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Forstwirtschaft als wichtige Maßnahme im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels

Magdalena Holzapfel, 27.09.2022 20:21

VÖCKLABRUCK. Die Abholzung heimischer Wälder wird von vielen Seiten kritisch betrachtet, besonders da diese dafür verantwortlich sind, Kohlenstoffdioxid (CO2) zu binden. Damit stellen Wälder eine wichtige Waffe im Kampf gegen den Klimawandel dar. Besonders aufgrund der massiven Folgen, die der Klimawandel wegen Naturkatastrophen oder Schädlingsbefällen mit sich trägt, ist die Bewirtschaftung der Wälder unerlässlich.¶

Werden heimische Wälder abgeholzt, hat dies einen triftigen Grund, der nicht zwangsläufig zum Nachteil des Klimas ist. (Foto: adobe.stock.com/MaxSafaniuk)
Werden heimische Wälder abgeholzt, hat dies einen triftigen Grund, der nicht zwangsläufig zum Nachteil des Klimas ist. (Foto: adobe.stock.com/MaxSafaniuk)

Bäume entziehen der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid und binden dieses sowohl in ihrer eigenen Biomasse als auch im Boden. Hinsichtlich der schier endlose Ausmaße annehmenden Rodungen der Regenwälder, wie zum Beispiel des Amazonas, gibt es immer wieder Kritik. Die Auswirkungen der Rodungen spürt man – weltweit.

Doch nicht nur im weit entfernten Südamerika stellt dies ein Problem globalen Ausmaßes dar, auch in Europa wird man nicht müde, Kritik an der Abholzung der Wälder zu üben. Was jedoch heimische Wälder betrifft, zeigen Experten auf und merken an, dass die Bewirtschaftung des Waldes nicht nur, wie von vielen angenommen wird, Negatives mit sich bringt, sondern insbesondere in Zeiten des Klimawandels von besonderer Relevanz ist.

Inventuren als Notwendigkeit

Den ersten Schritt der Bewirtschaftung der Wälder stellt die Waldinventur dar. Klemens Schadauer, Leiter des Instituts für Waldinventur des Bundesforschungszentrums für Wald, erklärt: „Waldinventuren haben die Aufgabe, über den Zustand und die Entwicklung des Ökosystems Wald Auskunft zu geben. Ein wichtiges Ergebnis ist, den Zuwachs und die Nutzung in Form von Holz gegenüberzustellen als einen Weiser für Nachhaltigkeit. Die Österreichische Waldinventur gibt Auskunft über die Entwicklung der Waldfläche, also ob diese zu- oder abnimmt. Aber auch die Qualität des Waldes zur Erfüllung seiner vielen Funktionen ist wesentlich.“

Bekämpfung von Schädlingen

„Ohne Informationen über den Wald, kann es keine Waldpolitik geben. Wenn wir nicht wissen, ob zum Beispiel der Schutzwald in einem Zustand ist, in dem er aus-reichend vor Naturgefahren schützt, können wir auch keine Maßnahmen ergreifen um einen eventuell mangelhaften Zustand zu beheben “, so Schadauer. Anhand moderner Fernerkundungsmethoden, wie Satelliten- und Luftbildern, können auch große Borkenkäfermassenvermehrungen erkannt werden, eine der zentralen Folgen des Klimawandels für den Wald. Die steigenden Temperaturen führen dazu, dass sich der Zeitraum, in dem eine Entwicklung des Schädlings möglich ist, verlängert, zum Leidwesen der Fichte, die besonders anfällig für das Insekt ist.

Baumarten gefährdet

In Lagen von unter 600 Metern wird die Fichte, die Hauptbaumart in Österreich, aufgrund des Befalls zur Gänze verschwinden. Auch Lerchen, Kiefern und Tannen sind betroffen. Christoph Jasser vom oberösterreichischen Landesforstdienst sagt: „Konträr dazu profitieren Eichen von den ansteigenden Temperaturen. Diese ist besonders robust und daher dafür geeignet der Trockenheit zu widerstehen.“

Gegen diese Entwicklung vorzugehen, erweist sich als schwierig. So muss auf wenige Mittel, wie die Beforstung junger Fichten oder Schädlingsbekämpfung durch saubere Forstwirtschaft, zurückgegriffen werden. Des Weiteren werden Baumarten aus fremden Regionen, wie den Südkarpaten oder aus Kalabrien, angesiedelt. Welche Baumarten in Österreich am besten funktionieren, wird in sogenannten Waldlaboren ermittelt. In diesen wird getestet, wie verschiedene Baumarten mit dem Klimawandel zurechtkommen. Ein solcher Versuch findet derzeit auch in Attnang-Puchheim statt. Dort experimentiert man seit diesem Jahr mit der orientalischen Buche, die aus Kleinasien stammt.

Abholzung als Maßnahme

Die Europäische Union erklärt die Außernutzenstellung der Wälder bis 2030 als eine ihrer Strategien hinsichtlich der Eindämmung des Klimawandels. Darüber, ob dies tatsächlich eine geeignete Maßnahme darstellt, ist sich Schadauer unsicher: „Wird im Wald kein Holz mehr genutzt, hat das vielfältige Auswirkungen auf die CO2-Bilanz in Österreich. Der CO2-Speicher im Wald wird im besten Fall Jahrzehnte ansteigen, solange bis der Speicher voll ist. Danach würde sich ein CO2-Gleichgewicht einstellen. Damit kann es sein, dass der Wald auch ohne Bewirtschaftung zu einer CO2-Quelle wird, das bedeutet, er gibt mehr CO2 an die Atmosphäre ab, als er dieser entzieht. Da aber der Klimawandel schneller voranschreitet, als der Wald durch natürliche Anpassung darauf reagieren kann, wird auch die Wirkung von Extremereignissen zu großflächigen Schäden der Pflanzenkulturen führen, was sich wiederum negativ auf die Speicherwirkung des Waldes auswirkt.“

Wichtig sei daher, dass nicht mehr Holz genutzt wird, als nachwächst, der Wald der Zukunft klimafit gemacht wird und die Biodiversitätsfunktion des Waldes nicht zu kurz kommt. Schadauer ergänzt: „All das kann man in einem bewirtschafteten Wald möglichst gut erreichen. Wenn wir die Wälder sich selbst überlassen, werden sie sicherlich großflächige und nachhaltige Schäden erleiden.“


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