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Nach Stromschlag: „Ich hatte ein Heer voller Schutzengel“

Martina Ebner, 08.11.2022 14:08

SEEWALCHEN. Glück im Unglück ist beim Unfallausgang von Alexander Roither fast schon eine Untertreibung. Der 34-Jährige aus Seewalchen überlebt nicht nur einen Stromschlag im April, sondern ist heute auch wieder völlig gesund. Seine Verbrennung ist dank des Wundmanagements Salzkammergut ohne Operation ausgeheilt.

  1 / 4   V.l.: Wundmanagerin Maria Brandstötter, Alexander Roither und Arzt Claus Hoflehner (Foto: Lana Yanovska)

Das Unglück passierte am 12. April in Nußdorf - beim Montieren von Aluprofilen für die neue Photovoltaikanlage am Elternhaus. Er stand auf dem Gerüst, als ihm sein Vater eine Alulatte hinaufreicht und der Strom von der in unmittelbarer Nähe befindlichen Hochspannungsleitung übergesprungen sein dürfte.

Scherze nach Bewusstlosigkeit

Roither stürzt aus etwa sechs Meter in die Tiefe auf das darunterliegende Blumenbeet, das durch eine Betonmauer begrenzt ist. Mit Verbrennungen an den Handflächen und am untereren Rücken wird er vom Notarzthubschrauber in ein Krankenhaus nach Salzburg geflogen. An Bord war er bereits wieder bei Bewusstsein und zu Scherzen mit der Hubschrauberbesatzung aufgelegt, die er von seinen Einsätzen als Kamerad bei der Freiwilligen Feuerwehr Seewalchen kennt.

Das ganze Ausmaß seiner Verletzungen wurde erst im Krankenhaus bekannt: Drei Rippen waren angebrochen, eine davon hatte die Lunge und die Leber beschädigt, linksseitiger Pneumothorax. Die Verbrennungen waren auf einer Fläche von 40 Quadratzentimeter verteilt. In der ersten Nacht im Krankenhaus erlitt er einen Herzstillstand. „Ich hatte ein ganzes Heer von Schutzengeln“, ist sich Roither bewusst, dass solche Stromunfälle üblicherweise meist tödlich enden.

Verbrennung offen heilen

Eine engagierte Ärztin riet ihm, die Verbrennung offen heilen zu lassen, nicht nähen und nicht kleben zu lassen. Jeden Tag wurde das abgestorbene Gewebe entfernt, die Wunde gereinigt. Roither entschied sich gegen eine Operation, zu der ihm von einem anderen Arzt geraten wurde. Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus wurde er von Maria Brandstötter vom Wundmanagement Salzkammergut weiterbehandelt, jeden zweiten Tag. Nach etwa zwei Monaten waren die Wunden verheilt.

Bei der Reha bekam er auch psychologische Betreuung. „Ich hatte großes Glück, von der Erstversorgung, der Rettung, dem Krankenhaus bis zur Maria Brandstötter“, ist der zweifache Familienvater froh. „Vielleicht habe ich was zurückbekommen, weil man als Feuerwehrmann auch vielen anderen das Leben rettet“, ist er dankbar, dass alles – trotz Stromschlags – so perfekt funktioniert hat. Und noch eines stellt er klar: „Es gibt nichts Wichtigeres als einen Rettungshubschrauber!“

Verarbeitung

Auch für die Betreuung nach dem Unglück ist er dankbar. Sein ältester Sohn (10) und sein Vater, die beide das Unglück mit anschauen mussten, wurden vom Kriseninterventionsteam betreut. Seine Familie erhielt Unterstützung bei Impuls in Vöcklabruck. „Ich denke, die Hilflosigkeit der Anwesenden in so einem Augenblick muss auch verarbeitet werden.“


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