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Baden im Traunfall ist lebensgefährlich

Emma Salveter, 04.05.2023 10:21

DESSELBRUNN. Die Bürgermeister von den Traunfall-Gemeinden Desselbrunn und Roitham machen darauf aufmerksam, dass es lebensgefährlich ist, im Traunfall zu baden.

 (Foto: FF Roitham)
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Die Badesaison steht vor der Tür und neben den öffentlichen Badeanlagen erfreuen sich Badeplätze in der freien Natur immer größerer Beliebtheit. Aufgrund der enormen Werbung durch die ORF Sendung „9 Plätze, 9 Schätze“ und die mediale Verbreitung über Sozial Medien besuchen immer mehr Badegäste den Traunfall und begeben sich teilweise wissentlich in große Gefahr.

Der Traunfall – zwischen den Gemeinden Desselbrunn (Bezirk Vöcklabruck) und der Gemeinde Roitham am Traunfall (Bezirk Gmunden) – ist ein Teil des Kraftwerkes Traunfall. Das Wasser, welches über den Traunfall fließt, ist lediglich jener Teil, der nicht durch das Kraftwerk läuft und entspricht zumindest im Sommer meist nur einer geringen Wassermenge. Wenn aber im Kraftwerk eine Störung auftritt und es zu einem Notstopp kommt, wird der Wasserdurchlauf blockiert und das gesamte Traunwasser läuft binnen Sekunden schwallartig über den Traunfall und die folgende enge Schlucht. Die Energie AG spricht hier von einer Menge von 70m³ pro Sekunde(!), welche zusätzlich über den Fall laufen würde. Zum Vergleich: Im Sommer fliesen im Normalfall nur zirka 1 bis 3m³ pro Sekunde über den Fall.

Baden am Traunfall ist lebensgefährlich

Wer im Frühling bei Schmelzwasser schon den Traunfall bewundert hat, weiß welche Wassermengen und Kräfte sich in Sekunden dort ihren Weg bahnen. Diese Situation kann nicht vorhergesehen oder unterbunden werden, weshalb das Baden am Traunfall absolut lebensgefährlich ist. Die Badegäste gefährden dadurch nicht nur sich selbst sondern auch die Einsatzkräfte, welche am Traunfall tätig werden müssen, so die Bürgermeister Michael Hochleitner (Desselbrunn) und Thomas Avbelj (Roitham am Traunfall). Die beiden sind darüber hinaus selbst als Feuerwehrmänner in deren Gemeinde tätig und arbeiten auch an den teilweise äußerst gefährlichen Einsätzen mit. Filmszenen in denen das Klippenspringen beworben wird, lotsen definitiv das falsche Publikum zum Traunfall. Die Gefahren werden sehr oft völlig unterschätzt.

Das Gelände um den Traunfall ist weitgehend in Privatbesitz, zum Großteil Energie AG. In guter Zusammenarbeit zwischen Energie AG und Gemeinden wurden bereits Zäune, Geländer und Gefahrenhinweistafeln errichtet. Noch mehr Beschilderungen und Absperrungen, wie teilweise medial gefordert, ist aus Sicht der Gemeinden nicht der richtige Ansatz, da die Leute diese Warnungen offensichtlich nicht ernst nehmen. Der Fluss und somit auch der Traunfall ist wie ein Berg öffentlich nutzbar. Die Traun großräumig um den Traunfall abzusperren, ist für die Gemeinde praktisch und rechtlich sehr schwer umsetzbar und kann sicherlich auch nicht das Ziel sein. Die Bürgermeister beider Gemeinden appellieren „an den gesunden Menschenverstand“ Badeplätze wie diesen zu meiden um nicht unnötigerweise sich selbst und Rettungskräfte in Gefahr zu bringen.


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