ATTERSEE. Noch bis 10. November untersuchen die Unterwasserarchäologen des Kuratorium Pfahlbauten die ungewöhnlichen Holzkonstruktionen in der Pfahlbausiedlung Abtsdorf I im Attersee. Am Freitag, 3. November kann man den Forschern beim Tag der offenen Grabung über die Schulter blicken.
Bisherige Untersuchungen im Projekt „Zeitensprung“ beschäftigten sich mit jungsteinzeitlichen Siedlungsbefunden, die den größten Teil der prähistorischen Pfahlbauten in Österreich ausmachen. Nur an wenigen Stellen fanden sich auch Hinweise auf jüngere Siedlungsreste. Abtsdorf I am Attersee ist eine dieser seltenen Fundstellen aus der Bronzezeit, daher Teil des UNESCO-Weltkulturerbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ und von besonderer Bedeutung.
In der Schutzzone der UNESCO-Welterbestätte wurden nun im Seeboden größere, rechtwinklige Strukturen sichtbar. Bemerkt wurden diese durch Luftbildaufnahmen, die angefertigt werden, um den Zustand der Welterbestätte zu überwachen. Bei Erkundungstauchgängen wurden bereits mehrere Holzbalken entdeckt. Eine erste Probe ergab eine zeitliche Einordnung durch die Radiokarbondatierung um 2300 v. Chr. Damit weist eines der Hölzer ein eindeutig höheres Alter als die bisherigen Kulturschichten und Funde der bronzezeitlichen Siedlung Abtsdorf I (um 1650 v. Chr.) auf.
Die Datierung anderer Hölzer brachte noch eine Überraschung. „Weitere entdeckte Hölzer datieren in die Eisenzeit, um 900 – 800 v. Chr., und sind damit wesentlich jünger als die bisher bekannten Siedlungsbereiche“, sagt der Projektleiter Cyril Dworsky „Offenbar wurde der Siedlungsplatz über eine lange Zeit immer wieder genutzt. Was genau sich aber hinter dieser doch erstaunlich großen Anlage verbirgt, müssen wir noch herausfinden.“
Aus diesem Grund steht dieser Bereich von Abtsdorf in den unterwasserarchäologischen Ausgrabungen 2023 im Projekt „Zeitensprung“ im Fokus. Drei Wochen lang wird das Areal vor der Ortschaft Abtsdorf, Gemeinde Attersee am Attersee von den Forschungstauchern untersucht.
Am Freitag. 3. November findet von 11 bis 17 Uhr ein „Tag der offenen Grabung“ statt, an dem Besucher den Forschenden im Union Yacht Club in Attersee und vom Boot aus über die Schulter schauen und in direkten Austausch treten können. Zum Abschluss findet um 19 Uhr im Gasthof Anneliese ein Vortrag zu den Hintergründen, dem Fortschritt und den ersten Erkenntnissen der Ausgrabungen an der urgeschichtlichen Unterwasserfundstelle bei Abtsdorf statt.
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