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Schutzwaldpflege erfordert lange Sperre der B152 Seeleiten Straße

Thomas Leitner, 06.11.2023 13:00

STEINBACH/WEYREGG. Dringende Maßnahmen für die Schutzwaldbewirtschaftung (Tips berichtete) erfordern eine sechs Wochenlange Straßensperre zwischen Steinbach und Weyregg.

 (Foto: Tom Leitner)
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Auf der im Sommer so stark frequentierten B 152 Seeleitenstraße entlang des Attersees ist es ruhig geworden. Der große Ausflugsverkehr mit einem hohen touristischen Aufkommen hat abgenommen, Fahrten entlang einer so wichtigen Lebensader lassen sich wieder in gut planbarer Fahrzeit durchführen.

Sperre bis Weihnachten

Doch nun kommt es zur nächsten Verkehrsbehinderung entlang der B152 Seeleitenstraße, von 13. November bis zum 23. Dezember 2023 kommt es zu einer Totalsperre im Bereich zwischen der Gemeinde Steinbach und Weyregg am Attersee. Für die örtliche Bevölkerung ist dies mit erheblichen Belastungen und Umwegen verbunden. Der Grund dieser Straßensperre liegt in dringend erforderlichen forstlichen Bannwaldbewirtschaftungsmaßnahmen im Bereich des sogenannten „Bannwald Seeleiten“.

Aktuell kam es in der Nacht von 5. auf 6. November zu umstürzenden Bäumen auf die B152 Seeleitenstraße im Bereich Alexenau.

Bannwälder dienen der Abwehr von Gefahren für Menschen und menschlichen Siedlungsraum. Dieser Schutz soll durch die Etablierung und Erhaltung eines Waldzustandes erreicht werden, welcher nur durch entsprechende forstliche Pflege- und Bewirtschaftungsmaßnahmen erfolgen kann. Durch die gegebenen extremen Verhältnisse des Geländes, der Zugänglichkeit, der Waldbestände selbst und den damit verbundenen Gefahren und Erschwernissen bei der Bewirtschaftung steht die Sicherheit der Bevölkerung vor dem wirtschaftlichen Erfolg solch forstlicher Eingriffe. Oft muss der oder die durch den Schutz des Waldes Begünstigte - bei Straßen oder Bahnstrecken häufig die öffentliche Hand- solche Nutzungen finanziell mittragen, damit die verursachten Kosten überhaupt gedeckt und dringend notwendige Maßnahmen gesetzt werden können.

Letzter Pflegeeingriff vor über zehn Jahren

Bereits über 10 Jahre - seit dem Dezember 2012- ist neben kleineren Pflegeeingriffen der letzte große, durch den Forstdienst der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck koordinierte, Pflege- und Nutzungseingriff im „Bannwald Seeleiten“ durchgeführt worden. Diese durchgeführten Maßnahmen trugen Früchte. Die damals genutzten, alten und zerfallenden Bestände haben sich zu stammzahlreichen, jungen Baumkulturen entwickelt, was für die Schutzwirkung nahe am Ideal liegt. Doch auch die verbliebenen Wälder sind wieder zehn Jahre lang gewachsen. Besonders die beim letzten Pflegeeingriff geförderte Naturverjüngung verlangt nach mehr Platz, weil über ihr wahre Baumriesen herangewachsen sind. Zu wenig Licht erreicht den Boden, die dringend notwendige Verjüngung der Bestände kommt ins Stocken. Deshalb ist es an der Zeit, der Naturverjüngung Raum zu schaffen - der Kreislauf der Natur beginnt damit von vorne.

Schutz der Forstarbeiter

Um die Dauer der Totalsperre auf der Seeleitenstraße möglichst kurz zu halten, wird in mehreren Bereichen der Bannwaldflächen und darüber hinaus gleichzeitig gearbeitet. Immer wieder kommt es bei solchen Arbeiten auch bei idealen Bedingungen und größtmöglicher Vorsicht zu unabschätzbaren Gefahren wie zum Beispiel Baum- und Steinschlägen. Um die Gefahr für die Forstarbeiter auf den extrem steilen Bannwaldflächen möglichst gering zu halten, werden solche Maßnahmen dann durchgeführt, wenn die Bäume ohne Laub weniger Gewicht haben und der Boden noch nicht gefroren ist. Dies ist auch jene Zeit, in der die Benutzerfrequenz der B152 weniger hoch und damit die Belastung für die Bevölkerung und die ansässigen Unternehmen potenziell am geringsten erscheint.

„Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck versucht durch sehr sorgsame Interessenabwägung die sehr unerfreulichen Belastungen für die Bevölkerung in der Region, aber auch für die Wirtschaftsbetriebe und Besucher möglichst gering und kurz zu halten. Ohne die geplanten, periodisch stattfindenden Maßnahmen ist der langfristige Schutz der Seeleitenstraße durch den oberliegenden Wald im Bereich zwischen Weyregg und Steinbach am Attersee nicht zu gewährleisten. Damit der dort vorhandene Wald seine Schutz- und Bannwirkung gut erfüllen kann, braucht es Pflegeeingriffe und intensive fachliche Betreuung, aber auch das Verständnis, warum diese Arbeiten und die damit verbundenen Straßensperren durchgeführt werden- zu unserer aller Sicherheit im Straßenverkehr! Durch die nicht alltäglichen Nutzungen im Bannwald ergeben sich große Herausforderungen für alle Beteiligten, nur durch die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten wie beispielsweise Grundbesitzer, Unternehmer, Behörden, Straßenverwaltung und vieler mehr, lassen sich solche Projekte rasch umsetzen“, heißt es in einem Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck.


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