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Zivilschutz: Warum Krisenvorsorge wichtig ist

Thomas Leitner, 01.10.2024 17:02

BEZIRK VÖCKLABRUCK. Die jüngsten Wetterkapriolen haben gezeigt, wie wichtig das Zusammenspiel von Behörden, Einsatzorganisationen und der Bevölkerung ist. Nur wenn diese drei Säulen gemeinsam funktionieren, können die wachsenden Herausforderungen gemeistert werden. Die Eigenverantwortung und Vorsorge der Bevölkerung sind dabei entscheidend, ebenso wie die kontinuierliche Information und Sensibilisierung.

Klaus Aichmair, Kommandant der FF Vöcklabruck (Foto: Peter Schobesberger)
Klaus Aichmair, Kommandant der FF Vöcklabruck (Foto: Peter Schobesberger)

Auch wenn der Bezirk Vöcklabruck bei der letzten Unwetterkatastrophe vergleichsweise glimpflich davongekommen ist, sind die Ereignisse ein deutlicher Weckruf. „Die Rolle des Zivilschutzbeauftragten in den Gemeinden ist dabei unverzichtbar und sollte weiter gestärkt werden. Gemeinden ohne einen Zivilschutzbeauftragten sind aufgerufen, diese wichtige Position zu besetzen, um die lokale Bevölkerung besser einzubinden. Der Zivilschutzverband bietet vielfältige Möglichkeiten zur Unterstützung, wie den neuen „Familien-Notfallplan“, der besonders Familien helfen soll, sich auf Krisen vorzubereiten“, sagt Zivilschutz-Bezirksleiter Robert Mayer.

Eigene Krisenfestigkeit überprüfen

Am 5. Oktober 2024 ab 12 Uhr bietet der Zivilschutztag eine ideale Gelegenheit, den eigenen Haushalt auf Krisenfestigkeit zu überprüfen. Katastrophenschutz-Landesrätin Michaela Langer-Weninger betont: „Eigenvorsorge ist der Schlüssel zur Bewältigung von Notfällen. Jeder kann dazu beitragen, dass wir gemeinsam sicherer durch Krisen kommen.“

Blackout nicht unterschätzen

Blackout-Experte Herbert Saurugg warnt davor, die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts zu unterschätzen: „Es funktioniert derzeit glücklicherweise besser, als erwartet. Gleichzeitig hat aber auch niemand mit dem Blackout am Balkan gerechnet und trotzdem ist es passiert.“ Saurugg verweist auf die jüngsten Anschläge auf kritische Infrastrukturen in Europa und betont, dass die Fähigkeit, mit einem solchen Ereignis umzugehen, entscheidend sei. „Ich würde weiterhin mit nein beantworten, ob wir darauf vorbereitet sind.“

AT-Alert Warnmeldedienst

Der neue Warnmeldedienst AT-Alert befindet sich derzeit in der Testphase, um eine schnelle und präzise Warnung der betroffenen Bevölkerung zu ermöglichen. Dabei können Warnbereiche gezielt festgelegt werden, etwa für einzelne Gemeinden, Bezirke, Regionen oder auch spezifische Straßenabschnitte. Ein flächendeckender Test ist für den 5. Oktober, dem Zivilschutztag, vorgesehen. Nach Abschluss dieser Phase soll der Warndienst in den regulären Betrieb übergehen.

Bezirkshauptstadt sieht sich für Krisensituation gerüstet

Ein positives Beispiel für eine umfassende Vorbereitung liefert die Stadt Vöcklabruck. Der Stadtchef äußerte zwar Zweifel an der Wahrscheinlichkeit eines Blackouts, betonte aber, dass Vöcklabruck im Falle eines Falles bestens gerüstet sei.

Die Stadt Vöcklabruck hat umfassende Maßnahmen ergriffen, um im Falle eines Blackouts bestens gerüstet zu sein. Die Trinkwasserversorgung ist durch Dieselaggregate vollständig abgesichert, sodass die Bevölkerung jederzeit Zugang zu sauberem Wasser hat. Auch die Abwasserbeseitigung ist gewährleistet, da bis Jahresende alle Hebewerke mit Aggregaten ausgestattet sein werden. In den letzten beiden Jahren wurden ein detaillierter Blackout-Plan und ein Krisenstab entwickelt und regelmäßig aktualisiert. Mobile Aggregate stehen für die kritische Infrastruktur zur Verfügung, und Treibstoffreserven wurden im Jahr 2023 angelegt, um eine durchgehende Stromversorgung zu gewährleisten.

Betrieb von Tankstellen gesichert, Nahrung vorhanden

Selbst der Betrieb von Tankstellen ist gesichert, dank eines externen Aggregats, das bei einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr Vöcklabruck erfolgreich getestet wurde. Feldbetten und langlebige Nahrungsreserven wurden ebenfalls angeschafft, um den Krisenstab und die Einsatzkräfte im Ernstfall zu versorgen.

Die Versorgung der Einsatzkräfte erfolgt über die Küche des Seniorenheims, die mit ausreichenden Reserven und Notstromversorgung ausgestattet ist.

Vorsorge bringt Handlungsfähigkeit

Diese Vorkehrungen zeigen, dass durch gezielte Vorbereitung und Investitionen ein hohes Maß an Sicherheit und Handlungsfähigkeit im Krisenfall gewährleistet werden kann. Es ist daher essenziell, dass auch andere Gemeinden in Oberösterreich diesem Beispiel folgen und entsprechende Maßnahmen in der Blackout-Vorsorge umsetzen. Das bestätigt auch Krisenexperte Andreas Kalleitner von Krisenvorsorge.at in St. Georgen im Attergau.