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Brutales Mobbing an der HTL Vöcklabruck: Gewalt, Videos und offene Fragen

Online Redaktion, 26.06.2025 12:05

VÖCKLABRUCK. Ein schwerer Mobbingfall an der HTL Vöcklabruck sorgt für Entsetzen. Drei Schüler wurden über Monate hinweg gedemütigt, geschlagen – und dabei auch noch gefilmt.

Mobbingfall erschüttert die HTL Vöcklabruck (Foto: stock.adobe.com/shootingankauf)
Mobbingfall erschüttert die HTL Vöcklabruck (Foto: stock.adobe.com/shootingankauf)

Ein Fall von Gewalt und systematischem Mobbing erschüttert derzeit die HTL Vöcklabruck. Über Monate hinweg sollen vier Schüler mindestens drei Klassenkollegen schikaniert, geschlagen und gedemütigt haben. Das besonders Verstörende: Teile der Übergriffe wurden gefilmt und über soziale Medien verbreitet. Die Schule steht nun unter Druck – nicht nur von Eltern und Öffentlichkeit, sondern auch aus der Politik.

Aufgeflogen ist der Fall erst vor zwei Wochen – durch Zufall. Ein Lehrer beobachtete eine vermeintlich harmlose Rangelei und sprach den beteiligten Schüler an. In einem vertraulichen Gespräch kam schließlich mehr ans Licht: Weitere Schüler litten bereits seit längerer Zeit unter wiederholten Attacken. Direktor Gernot Weissensteiner reagierte sofort, informierte die Polizei und leitete interne Schritte ein.

Gegen die vier mutmaßlichen Täter – alle im Alter zwischen 15 und 16 Jahren – läuft ein Schulausschlussverfahren. Bis zu einer Entscheidung sind sie von der Bildungsdirektion suspendiert worden. Drei betroffene Mitschüler sind derzeit krankgemeldet. Die Ermittlungen der Polizei laufen, Videomaterial wurde sichergestellt. Über den Inhalt der Aufnahmen gibt es offiziell keine Angaben. Medienberichten zufolge soll einer der Burschen sogar aus einem Fenster gestoßen worden sein.

Direktor Weissensteiner zeigt sich betroffen: „Niemand in der Schule hat zuvor Anzeichen bemerkt. Die Klasse galt als unauffällig.“ Viele Betroffene würden aus Scham schweigen, Mobbing sei oft subtil – und im digitalen Raum schwer zu erkennen. Als Reaktion sollen im Herbst neue Workshops zum Thema „Konfliktkultur“ starten, zudem wird über niederschwelligere Meldekanäle für Schüler nachgedacht.

Während sich die Schule um Aufarbeitung bemüht, wird der Fall auch politisch ausgeschlachtet. FPÖ-Landeschef Manfred Haimbuchner fordert in einer Aussendung umgehende Abschiebungen, sollte es sich um ausländische Staatsbürger handeln. Direktor Weissensteiner stellte klar: Drei der vier Verdächtigen sind österreichische Staatsbürger. Herkunft sei kein Thema, entscheidend sei das Verhalten.

Ergänzende Stellungnahme der Bildungsdirektion Oberösterreich zum Fall HTL Vöcklabruck

Angesichts der aktuellen medialen Berichterstattung rund um die mutmaßlichen Mobbing- und Gewalthandlungen an der HTL Vöcklabruck hat die Bildungsdirektion Oberösterreich nun eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht.

Demnach wurde die Schule vor rund zwei Wochen durch eine augenscheinlich harmlose Rangelei sowie ein darauf folgendes vertrauliches Gespräch zwischen einem Schüler und einem Lehrer erstmals auf mögliche Übergriffe innerhalb einer Klasse aufmerksam gemacht. Diese sollen jedoch ausschließlich außerhalb des Unterrichts stattgefunden haben. Der betroffene Lehrer reagierte umsichtig, zog den Klassenvorstand hinzu und informierte umgehend die Schulleitung.

Auch von Seiten der Schulleitung sei rasch und korrekt gehandelt worden: Die vorgebrachten Hinweise wurden sofort geprüft und die Polizei verständigt. Die Ermittlungen durch die zuständigen Behörden sind derzeit noch im Gange, Einvernahmen finden laufend statt.

Aktuell laufen gegen vier Schüler Schulausschlussverfahren. Drei weitere Schüler derselben Klasse gelten als mögliche Betroffene. Der Schule liegt nach eigenen Angaben entsprechendes Bild- und Videomaterial vor, das derzeit durch die Polizei ausgewertet wird.

Workshops im Herbst gegen Mobbing

Die HTL Vöcklabruck will nun Konsequenzen ziehen – nicht nur bei den Tätern, sondern auch im System. Um Mobbing entgegenzuwirken, plant die HTL Vöcklabruck ab Herbst Workshops zum Umgang mit Konflikten und erweitert bestehende Präventionsprojekte wie Buddyprogramme für Erstklässler. Zudem soll die Meldung von Mobbingvorfällen für Schüler erleichtert werden.