Vöcklabruck setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen
VÖCKLABRUCK. Am 25. November, findet in Vöcklabruck der Marsch gegen Gewalt an Frauen statt. Die Veranstaltung bildet den Start der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“.
Von 25. November, dem Tag gegen Gewalt an Frauen, bis 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, werden unter dem Namen „Orange the World“ zahlreiche Gebäude im Bezirk orange beleuchtet, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. „Dabei geht es vor allem um Aufmerksamkeit. Die Menschen sollen nicht wegschauen, wenn sie Zeugen von Gewalt an Frauen und Mädchen werden. Wir wollen ganz besonders auch den Betroffenen aufzeigen, dass es Hilfe gibt, dass sie zu uns kommen können und Unterstützung bekommen“, erklärt Michaela Hirsch, Leiterin des Frauenhauses Vöcklabruck. In diesem Jahr wurden bereits rund 30 Frauen im Frauenhaus aufgenommen. „Viele wissen nicht, dass wir da sind und was wir machen.“ Das Frauenhaus begleitet Betroffene in ein neues Leben und bietet Unterstützung, aber es werden keine Entscheidungen abgenommen.
Eine weitere Anlaufstelle ist auch das Salzkammergut Klinikum, wo verletzte Frauen versorgt werden. Hier spielt auch die Sicherung der Spuren eine Rolle, auf die auch später zurückgegriffen werden kann.Richard Steinkogler. Leiter der Sicherheitsabteilung der BH Vöcklabruck, erwähnt, dass in diesem Jahr bereits rund 200 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen wurden. In Fällen der Missachtung wird mit Geldstrafen oder polizeilichen Vorführungen eingegriffen.
Finanzielle Abhängigkeit ist großes Problem
Maria Fitzinger vom Salzkammergut Klinikum (Klinische Sozialarbeit) erklärt, dass in vielen Fällen finanzielle Abhängigkeit ein Grund ist, warum betroffene Frauen in den Beziehungen bleiben. „Finanzielle Unabhängigkeit ist die beste Gewaltprophylaxe“, so Fitzinger. Schwester Ida Vorel berichtet, dass es im Quartier 16 auch viele Frauen gibt, die von Altersarmut betroffen sind.
Marsch durch Vöcklabruck
Mit dem Marsch gegen Gewalt an Frauen soll ein Zeichen gesetzt werden, um die Zivilbevölkerung auf das Problem aufmerksam zu machen, zum Hinschauen zu bewegen und Betroffenen Mut zu machen. „Es handelt sich um ein sehr komplexes Thema und dafür braucht es Vernetzung“, so Bürgermeister Peter Schobesberger. Elf Institutionen aus dem Bezirk Vöcklabruck arbeiten zusammen und organisieren die Veranstaltung am 25. November. Es werden über 200 Teilnehmer erwartet. Gestartet wird um 15 Uhr am Stadtplatz. Der Zug bewegt sich dann zum Rathaus, wo eine Fahne gehisst wird u, und weiter zur BH und schließlich zum OKH. Dort gibt es dann Poetry Slams, Musik, Kulinarik und man kann sich vor Ort tätowieren lassen, um ein Statement zu setzen. Die Veranstaltung wird auch vom Soroptimist International Club Attersee unterstützt, ein Serviceclub von berufstätigen Frauen, der sich für die Besserstellung von Frauen einsetzt. „Die Veranstaltung ist Jahr für Jahr gewachsen und das freut uns alle sehr“, betont Julia Schatzl von den Soroptimistinnen.„Wir wünschen uns, dass auch Männer teilnehmen. Dass man gegen Gewalt an Frauen ist, muss zur Selbstverständlichkeit werden“, so Norbert Winter von Impuls, Kinderschutzzentrum und Familienberatungsstelle.
Handzeichen als Hilferuf
Das sogenannte Signal for Help ist ein stilles Handzeichen, mit dem Frauen (oder auch andere Betroffene) in einer akuten Gefahrensituation auf häusliche Gewalt oder Bedrohung aufmerksam machen können ohne ein Wort zu sagen. Dabei wird eine Hand gehoben, die Handfläche zeigt nach außen, der Daumen wird in die Handfläche gelegt und die Finger anschließend darüber geschlossen. Das Zeichen kann in einem Videoanruf, auf der Straße oder in einer anderen Situation unauffällig gezeigt werden und signalisiert: Ich brauche Hilfe.
Weitere Informationen
Helpline: 0800 222 555www.netzwerkvoecklabruck.atwww.stoppt-gewalt.at
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