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Bier wird teurer: Warum ein Wirt in Vöcklabruck jetzt günstiger ausschenkt

Thomas Leitner, 05.12.2025 11:31

VÖCKLABRUCK. Während die Bierpreise landesweit steigen, senkt ein Wirt in Vöcklabruck seine Krügerl-Preise zum Start ins neue Jahr.

Wirt Peter Klaffenböck (Foto: Tom Leitner)
Wirt Peter Klaffenböck (Foto: Tom Leitner)

Die Brau Union hat mit 1. Dezember die Bierpreise für Gastronomie und Handel um durchschnittlich 3,2 Prozent angehoben. Als Hauptgründe werden gestiegene Energie-, Lohn- und Transportkosten sowie höhere Preise für Rohstoffe genannt. Diese Erhöhung reiht sich in eine Serie ein: Bereits im Vorjahr gab es ähnliche Teuerungen. Für viele Wirte bedeutet das eine heikle Entscheidung: Preiserhöhung weitergeben und Gäste riskieren — oder Preis stabil halten und selbst draufzahlen.

Maßnahmen der Wirte

Einige Betriebe, gerade kleinere Eckkneipen und Gaststätten mit eingeschränktem Getränke- und Speiseangebot, waren bislang zurückhaltend mit Preissteigerungen. Viele hoffen, durch moderate Preise Gäste nicht zu vergraulen. Doch die Margen vieler Wirte sind eng, und die Teuerungswelle bei Energie, Löhnen und Rohstoffen drückt. Deshalb wird das Bier vielerorts doch teurer, wenn auch in kleineren Schritten — häufig mit dem erklärten Ziel, unter der 5-Euro-Marke für ein Krügerl zu bleiben.

Bier günstiger statt teurer

Entgegen dem Branchentrend hat Auerhahn-Wirt Peter Klaffenböck aus Vöcklabruck beschlossen, im Jänner den Preis für ein Krügerl Bier zu senken. Der Preis für eine halbe Augustiner im Steinkrug im beheizten Gastgarten beträgt künftig 4,50 Euro. Diese Entscheidung geht bewusst gegen die allgemeine Richtung — und signalisiert eine andere Art von Wirtschaftspolitik im kleinen Rahmen.

„Natürlich spüren auch wir die höheren Kosten. Aber bevor ich den Preis erhöhe und die Leute seltener kommen, senke ich ihn lieber ein Stück. Mir ist ein voller Gastgarten und dadurch belebterer Stadtplatz mehr wert als ein paar Cent Gewinn pro Krügerl“, erklärt der Promi-Wirt.

Wirtschaftliche Realität

Brauereien begründen Preissteigerungen seit Jahren mit höheren Energie-, Rohstoff- und Personalkosten. Für Wirte kommen zusätzlich gestiegene Betriebskosten, sinkende Margen und eine veränderte Konsumstimmung dazu. Laut Wirtschaftskammer sind besonders kleinere Lokale betroffen, die ihren Umsatz überwiegend über Getränke generieren. Preisentscheidungen werden damit zu einem heiklen Balanceakt zwischen Kostendeckung und Gästebindung – und für viele Betriebe zur Frage der wirtschaftlichen Stabilität.

Senkung der Mehrwertsteuer auf Getränke

„Die Gesamtsituation für die Gastronomie wird immer schwieriger. Jede Einkaufspreiserhöhung geht zu Lasten des Deckungsbeitrags. Das Einzige, was helfen könnte, ist die Mehrwertsteuersenkung von Getränken in der Gastronomie auf 10 Prozent statt 20 Prozent. Hier braucht es den politischen Willen zum Erhalt der Gastronomie in seiner jetzigen Form. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, ist es bald zu spät. Speziell unsere kleinen Kneipen und die Nachtgastronomie benötigen dringend Unterstützung. Keine Förderungen, sondern spürbare Entlastung“, sagt OÖ-Wirtsprecher Gerold Royda in einem Posting.