Krank, was tun? Nicht mit allen Beschwerden gleich ins Krankenhaus
VÖCKLABRUCK. Knapp über 25.000 Menschen sind im vergangenen Jahr ohne vorherige Terminvereinbarung in die medizinische Notaufnahme des Salzkammergut Klinikums Vöcklabruck – auch Zentrale Ambulante Erstversorgung (ZAE) genannt – gekommen. 75 Prozent dieser Patienten ohne vorher den niedergelassenen Allgemeinmediziner zu konsultieren.
Auch in den ersten Wochen des heurigen Jahres hält dieser enorme Ansturm an, der teilweise lange Wartezeiten zur Folge hat und die Mitarbeiter der Notaufnahme und die zur Verfügung stehenden Ressourcen an die Grenzen der Belastbarkeit bringt. Sobald ein Mensch mit akuten Beschwerden und ohne vorherige Terminvereinbarung in ein Krankenhaus kommt, wird er der medizinischen Notaufnahme zugewiesen. Bei der ärztlichen Untersuchung stellt sich heraus, ob eine ambulante Behandlung in der Notaufnahme, zum Beispiel in Form einer Infusions- oder Schmerztherapie oder einer anderen medikamentösen Therapie, ausreichend ist oder ob eine stationäre Aufnahme notwendig ist.
Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt
„Der Sinn der medizinischen Notaufnahme liegt in der raschen Betreuung von Patienten mit akuten und dringlich zu versorgenden medizinischen Problemen. Wir weisen natürlich niemanden, der Hilfe sucht, ab, ersuchen aber um Verständnis, dass wir als Akutspital stets Notfälle bevorzugt zu behandeln haben. Insbesondere bei länger bestehenden oder nicht heftigen Beschwerden sind die niedergelassenen Ärzte die erste Anlaufstelle“, appelliert Dr. Tilman Königswieser als ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums an die Vernunft der nicht akut bzw. schwer erkrankten Mitmenschen.
Richtig oder nicht richtig?
Für den Laien mag eine richtige Einschätzung von Symptomen nicht immer einfach sein. Beschwerden, wie sie gewöhnlich bei Erkältungen, Durchfallerkrankungen oder bei chronischen, also nicht akuten Schmerzen auftreten, sind aber kein Grund dafür, in Panik zu geraten und ein Krankenhaus aufzusuchen. Eine Hilfestellung bei banalen Gesundheitsfragen bekommt man auch bei der telefonischen Gesundheitsberatung 1450. Von dieser wird man bei Bedarf an den hausärztlichen Notdienst weitergeleitet. Auch die Website www.wobinichrichtig.at gibt Betroffenen, die sich unsicher sind Auskunft darüber, wer ihnen bei gesundheitlichen Beschwerden weiterhelfen kann und wo sie rasch und zielgerichtet Hilfe finden können. „Der Besuch in einem Klinikum sollte immer die letzte Instanz in der medizinischen Versorgung sein“, erklärt Oberarzt Dr. Thomas Urich, der ärztliche Leiter der medizinischen Notaufnahme im SK Vöcklabruck.
Erste Hilfe beginnt zu Hause
Dr. Urich verweist auch auf die Wichtigkeit einer Hausapotheke: „Ein kleiner Vorrat an Medikamenten gegen Schmerzen oder zur Behandlung eines banalen Infektes sollte in keinem Haushalt fehlen. Insbesondere wenn Beschwerden nachts beginnen, kann man sich so selbst gut helfen und bei Bedarf am folgenden Tag immer noch den niedergelassenen Arzt aufsuchen“, so der Mediziner.
Nicht jede Erkrankung ist ein Notfall
Ein Krankenhaus weist niemanden, der Hilfe sucht, ab. Dennoch, die folgenden gesundheitlichen Beschwerden sollten nicht im Spital, sondern vom Hausarzt oder einem niedergelassenen Facharzt abgeklärt werden. In vielen Fällen kann man sich auch selbst mit vorrätigen Medikamenten helfen.