SEEWALCHEN. Prostatakrebs macht mehr als ein Viertel der Krebserkrankungen bei Männern aus. Der Physiotherapeutin Magdalena Zibulenski ist es ein Anliegen, die Tabus rund um das Thema zu durchbrechen und Klarheit zu schaffen.
Die Ursachen für die Entstehung des Prostatakarzinoms und die den Verlauf beeinflussenden Faktoren sind im Wesentlichen unbekannt. Das Alter ist ein wichtiger Risikofaktor. Männer schwarzafrikanischen Ursprungs erkranken häufiger als Europäer und weiße Nordamerikaner; Asiaten sind selten betroffen. Eine Häufung der Erkrankung unter nahen Angehörigen ist inzwischen als Risikofaktor belegt. Zudem scheinen Rauchen, chronische Entzündungen der Prostata und sexuell übertragbare Erkrankungen das Prostatakrebsrisiko zu erhöhen.
Oberösterreich auf dem ersten Platz
„2020 erkrankten in Oberösterreich etwas mehr als 1.000 Männer an Prostatakrebs, in Vöcklabruck rund 100. Oberösterreich liegt damit österreichweit auf dem traurigen ersten Platz. Ist der Bruder oder Vater an Prostatakrebs erkrankt, steigt für männliche Verwandte das Risiko auf das zwei- bis zehnfache, ebenfalls zu erkranken. Hier wird empfohlen, bereits mit dem 40. Lebensjahr zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Liegt keine familiäre Häufung vor, ist es ratsam, ab dem 45. Lebensjahr damit zu beginnen“, weiß Magdalena Zibulenski.
Früherkennung für den Verlauf entscheidend
Bei der Vorsorgeuntersuchung sind zwei Faktoren ausschlaggebend. Dazu gehört der PSA Wert, der bei einer Blutuntersuchung gemessen wird. Das prostataspezifische Antigen ist ein Eiweiß, das nur in der Prostata produziert wird. Ein erhöhter PSA Wert deutet somit auf eine Veränderung der Prostata hin, ist jedoch kein Krebstest. Der zweite wesentliche Faktor ist das Abtasten der Prostata durch einen Urologen, das rektal durchgeführt wird. „In Gesprächen mit Männern ist festzustellen, dass diese Untersuchung für viele eine schreckliche Vorstellung und oft der Hauptgrund ist, warum keine Vorsorgeuntersuchung gemacht wird. Diese Ängste sind jedoch völlig unbegründet, wenn man bedenkt, was ein Prostatakrebs so alles mit sich bringen kann. Je früher die Erkrankung erkannt und diagnostiziert wird, umso besser die Prognose“, motiviert Magadalena Zibulenski.
Unterschiedliche Behandlungen
Wurde eine Veränderung der Prostata festgestellt, wird mit weiteren Untersuchungen abgeklärt, ob diese gut- oder bösartig ist. Handelt es sich tatsächlich um einen Prostatakrebs, werden andere gemessene Parameter herangezogen, mit Hilfe derer entschieden wird, ob eine operative Entfernung der Prostata notwendig ist, nur ein Teil ausgehobelt wird und bzw. oder ob eine Bestrahlung notwendig ist.
Frühzeitig mit Beckenbodentraining beginnen
Die verschiedenen Behandlungen gehen teilweise auch mit unerwünschten Nebeneffekten einher, wie beispielsweise Inkontinenz, Impotenz oder Erektionsproblemen. Empfehlenswert ist es, bereits vor einer anstehenden Operation oder einer Bestrahlung mit einem speziellen Beckenbodentraining für Männer zu beginnen. Wurden im Zuge einer Operation auch Lymphknoten entfernt, leiden die Patienten oft unter Schwellungen im Operationsgebiet, der Leiste, dem Oberschenkel oder beim Bauch; hier kann eine Lymphdrainage Abhilfe schaffen.
Lebensqualität erhalten
„Ich betreue zum Teil verhältnismäßig junge Männer, zwischen 50 und 60 Jahren, die mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert sind. Diese Männer stehen mitten im Leben, das Thema Kontinenz und Potenz spielt natürlich bei allen eine ganz große Rolle. Sind Männer nun plötzlich mit der Thematik Inkontinenz oder Erektionsproblemen konfrontiert, geben sich viele auf und nehmen es als ihre neue Lebensrealität an. Ich möchte an alle Patienten appellieren: Es gibt Hilfe, holt sie euch“, macht die Physiotherpeutin Betroffenen Mut.
Fachvortrag
Am Dienstag, 19. September hält Magdalena Zibulenski um 19.30 einen Vortrag rund um das Thema Prostatakrebs im Rathaussaal in Seewalchen. Weitere Informationen gibt es unter: 0660 4737163 oder physio.zibulenski@gmail.com
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden