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Reges Interesse an gemeinnütziger Testamentsspende

Leserartikel Katharina Kühn, 21.09.2023 08:56

VÖCKLABRUCK. Die Testaments-Initiative „Vergissmeinnicht„ lud im OKH Vöcklabruck zu einem Infoabend „Vorsorge für das Leben und die Zeit danach“. Das Interesse aus der Bevölkerung war groß.

vlnr. Andreas Schmolmüller (Volkshilfe Oberösterreich), Hildegard Pesendorfer (Jugend Eine Welt), Notarpartner Dr. Sebastian Harich (Notariat Mag. Johann Herzog & Partner) und Markus Aichelburg (Initiative Vergissmeinnicht) (Foto: VGMN)

Nur 30 Prozent der Österreicher über 40 Jahre haben bereits ein Testament gemacht. 50 Prozent bezeichnen sich als wenig bis gar nicht über das Erbrecht informiert. So das Ergebnis einer Market-Umfrage. Aus diesem Grund wurde „Vergissmeinnicht – die Initiative für das gute Testament“ ins Leben gerufen, um gemeinsam mit der Notariatskammer kostenlos und flächendeckend über die Wichtigkeit der Nachlassregelung zu informieren. All jenen, die sich für ein gemeinnütziges Vermächtnis interessieren, gibt die Plattform wichtige Tipps, was dabei zu beachten ist.

Der Informationsbedarf in der Bevölkerung ist groß. Insbesondere registriert die „Vergissmeinnicht“ seit Jahren ein steigendes Interesse an der Möglichkeit, neben Verwandten und Freunden, auch gemeinnützige Hilfseinrichtungen per Testament zu unterstützen. Diese international stark wachsende Spendenform ist auch aus dem österreichischen Spendenwesen nicht mehr wegzudenken.

Tendenz steigend

Fast 800.000 Österreicher, das sind 16 Prozent der über 40-Jährigen, können sich laut Market-Studie vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu bedenken. In Oberösterreich, Kärnten und Vorarlberg bewegt sich diese Motivation mit 8 Prozent noch am unteren Ende der Skala. Österreichweit führend sind die Oberösterreicher hingegen bei der Erstellung von Testamenten generell: Während bundesweit durchschnittlich nur ein Drittel der über 40-Jährigen ein Testament haben, sind es in Oberösterreich 40 Prozent.

Bundesweit verzeichnete das Aufkommen an Testamentsspenden zuletzt einen steilen Anstieg. Dahinter steht vorrangig der Wunsch, über das eigene Leben hinaus Gutes tun zu können. Innerhalb des vergangenen Jahrzehnts haben sich solche Spenden in Österreich verdreifacht. Von den Gesamtspenden der Österreicher, das waren 900 Millionen Euro im Jahr 2022, stammten im Vorjahr 120 Millionen Euro aus testamentarischen Zuwendungen, die damit mittlerweile mehr zum Gemeinwohl beitragen als Unternehmen oder gemeinnützige Stiftungen. Einzelne besonders große Erbschaften bilden dabei die absolute Ausnahme, denn tendenziell vererben Testamentsspender moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 Euro.

Gemeinnützige Anliegen unterstützen

Einen besonders großen Interessensanstieg verzeichnet „Vergissmeinnicht“ unter der wachsenden Zahl an kinderlosen Personen. 40 Prozent von ihnen sehen im gemeinnützigen Testament eine sinnstiftende Möglichkeit, ihr Vermögen nach dem Tod gemeinnützigen Anliegen zu widmen, die ihnen schon zu Lebzeiten wichtig waren. Auch die bereits erfolgten Testamentsspenden stammen zum Großteil von alleinstehenden und kinderlosen Personen.

„In unseren österreichweiten Infoveranstaltungen sehen wir aber auch bei Personen mit Nachkommen die Tendenz, dass sich immer mehr bewusst als Familie dafür entscheiden, einen Teil des Vermögens dem guten Zweck zu vermachen“, erklärt Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg. Durch ihre Unplanbarkeit entfalten sie ihre Wirkung in allen gemeinnützigen Bereichen, unter anderem in der Kindernothilfe, in der Unterstützung obdachloser Menschen oder im Tierschutz. „Besonders in Zeiten der Rekordteuerung, die unverzichtbare Hilfsprojekte gefährdet, kommt testamentarischen Spenden eine umso größere Bedeutung zu“, so Aichelburg.

Nachhaltig und sinnstiftend

Mittlerweile gehören 100 Mitglieder-Organisationen aus den Bereichen Soziales, Tier- und Umweltschutz bis hin zur Kulturförderung zur Initiative „Vergissmeinnicht“. Die Organisationen verbindet die Überzeugung, dass man mit einem Vermächtnis für den guten Zweck nachhaltig positive Spuren hinterlassen kann.


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