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Anstieg bei Armut und Wohnungslosigkeit

Leserartikel Katharina Kühn, 11.01.2024 13:42

VÖCKLABRUCK. Der Jahresbericht der Wohnungslosenhilfe Mosaik zeigt: Auch im Bezirk steigt die Anzahl jener Personen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder direkt betroffen sind.

Das Team von Mosaik. (Foto: mosaik)
Das Team von Mosaik. (Foto: mosaik)

Die Zahl der von Armut und Wohnungslosigkeit Betroffenen und Bedrohten steigt: 1274 Menschen wurden von der Einrichtung „Mosaik-Wohnungssicherung/Notschlafstelle/Integration“ im Vorjahr in den Bezirken Vöcklabruck und Gmunden beraten oder betreut. Das sind um 26 Prozent mehr als 2022. Die größten Steigerungen gab es in den Arbeitsfeldern Wohnungssicherung und Einzugsbegleitung. Aber auch die Anzahl der Menschen, die 2023 in die Notschlafstelle aufgenommen wurden, ist mit 127 der bisher höchste Wert seit Bestehen dieser Einrichtung.

Armut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen

„Es war schon vor den Krisen so, dass es bei Menschen, die wir beraten bzw. betreuen finanziell sehr eng war. Oft ist es sich gerade ausgegangen. Die Teuerung hat dazu geführt, dass die Ausgaben nun höher sind als die Einnahmen. Es geht sich nicht mehr aus. Daher kommen immer mehr Betroffene in unsere Einrichtung. Es sind nicht nur Menschen mit sehr geringem Einkommen betroffen, die Armut ist mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen“, so Mosaik-Leiter Stefan Hindinger.

Absicherung der Wohnverhältnisse

Bei 314 Haushalten im Bezirk Vöcklabruck konnten die Wohnverhältnisse erfolgreich gesichert werden. Das ist gegenüber 2022 eine Steigerung von 27 Prozent. Bei über 90 Prozent der Haushalte konnte die Beratung positiv abgeschlossen werden, d.h. die Wohnung wurde gesichert oder es erfolgte ein Umzug in eine neue, leistbare Wohnung. Das war nur mit dem Unterstützungsprogramm „Wohnschirm“ des Sozialministeriums möglich. 

158 Haushalte aus den beiden Bezirken wurden bei Mietrückständen oder Kautionen mit insgesamt 341.060 Euro unterstützt, das sind um 51 Prozent mehr als 2022. Dazu kommen noch 88 genehmigte Anträge zur Übernahme von Energiekosten mit einer Unterstützungssumme von 110.214 Euro.

Mehr Nutzer in der Notschlafstelle

Mit knapp 4.100 ist die Anzahl der Nächtigungen in der Notschlafstelle weitgehend gleich geblieben. Allerdings haben deutlich mehr Personen als im Vorjahr - 82 Männer, 39 Frauen und sechs Jugendliche – die Notschlafstelle mit ihren 15 Zimmern in Anspruch genommen. “Meist gibt es nicht nur eine Ursache oder einen Auslöser, sondern es ist immer ein Bündel von Problemen, mit denen die Menschen nicht fertig werden. Die Notschlafstelle ist ein Ort, wo sich die Betroffenen stabilisieren können“, so Hindinger.

Wohnungslosigkeit kurz halten

Seit 2021 ist „Mosaik“ Teil des vom Sozialministerium geförderten Projektes „zu Hause ankommen“. 51 Wohnungen wurden im Vorjahr vermittelt, für 101 Personen - 46 Prozent mehr als 2022-  gab es nach Wohnungseinzug eine Betreuung mit einer Mindestdauer von sechs Monaten. „Unser Ziel ist es, diese Phase der Wohnungslosigkeit bzw. des Aufenthalts in der Notschlafstelle möglichst kurzzuhalten. Verstärkt arbeiten wir seit einiger Zeit nach dem Prinzip des „Housing first“, d.h. Wohnungslose rasch wieder in eine eigene Wohnung zu vermitteln und für einige Zeit zu betreuen“, erklärt Hindinger. 

Integrationsarbeit wurde verstärkt

Verstärkt engagiert sich das „Mosaik“ im Bereich „Integration“.  Viele Asylberechtigte werden durch Wohnungsvermittlung und Einzugsbegleitung unterstützt. Dazu kommt das Angebot der Konfliktbearbeitung und Gemeinwesenarbeit im Siedlungsgebiet Dürnau-West. Beim Projekt „Integrationshelferinnen“ wurde 2023 ein neuer Höchstwert an Stunden geleistet: Schüler mit Sprachförderbedarf erhielten in der Stadtvolksschule und Pestalozzischule Unterstützung in Ausmaß von insgesamt 1606 Stunden.

Unterstützung durch Ehrenamtliche

Rund 25 ehrenamtliche Mitarbeiter verstärken das Mosaik-Team in den Bereichen Mittagstisch – 3438 ausgegebene Essen - und Finanzcoaching. „Ohne deren Engagement wären die steigenden Anforderungen nicht zu bewältigen“, so Hindinger. „Ihnen und allen Spenderinnen und Spendern ein großes Dankeschön. Mit über 190.000 Euro Spendengeld konnten wir von Armut Betroffene direkt unterstützen“.


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