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Veränderte Zeiten: Bezirksjägertag im Kulturzentrum Lenzing

Emma Salveter, 12.03.2024 16:04

LENZING. Zum Bezirksjägertag in Lenzing kamen rund 720 Jäger sowie Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft. Bereits am Tag davor begannen die Vorbereitungen für die behördlich vorgeschriebene Trophäenbewertung und der angeschlossenen Trophäenschau.

Gruppenfoto beim Bezirksjägertag (Foto: Helmberger)
Gruppenfoto beim Bezirksjägertag (Foto: Helmberger)

Die Vollversammlung und somit der „Große Bezirksjägertag“ fand in einem vollgefüllten Kulturzentrum in Lenzing statt. Ein emotional und dramaturgisch perfekt inszenierter Einstiegsfilm über eine veränderte Zeit und die damit veränderte Situationen in der Jagd startete ein kurzweiliges Programm. Philipp Stögner, der in professioneller Moderation durchs Programm führte, erarbeitete in spannenden Interviewrunden die Themen „Klimawandel – Auswirkungen auf die Jagd in der Praxis“,  „PFAS“ – was bedeutet es im Boden, im Lebensraum des Wildes. Die Zahlen der Statistik von Geosphäre Austria zeigen diese drastischen Veränderungen des Klimawandels. Aus den Top 20 der wärmsten Jahre der 256-jährigen Messgeschichte waren nur drei nicht aus den letzten 25 Jahren.

Diese Veränderung beschäftigt aber auch die Jagd- und Forstwirtschaft, denn in den letzten Jahrzehnten wurde der Lebensraum Wald großflächig nach wirtschaftlichen Überlegungen verformt, kultiviert, monotonisiert und vor allem in seiner natürlichen Anpassungsfähigkeit noch nicht zurückgebaut. Nur mehr 11 Prozent des österreichischen Waldes sind laut der Studie „Wald in der Krise“ natürlich. Fehlentscheidungen können nicht innerhalb weniger Jahres wieder zurückgedreht werden.

Jagd muss in diesem gegenwärtigen Spannungsfeld der fehelenden natürlichen und naturnahen Lebensräume durch das Herstellen einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit in der Durchführung von behördlichen Zwangsabschüssen und den gesetzlichen Abschussplan immer wieder nachkommen. Es muss aber ein gemeinsamer Ausweg aus diesem monokausalen Denken gefunden werden und man muss sich mit der Land- und Forstwirtschaft für einen moralischen Erhalt der Artenvielfalt verpflichten. Diese Schwierigkeit wurden im Rahmen des Bezirksjägertages diskutiert.

Abschussplan erfüllt

Ein großes Lob ging an die Jäger. Diese haben einerseits den behördlichen Abschussplan mit 106 Prozent erfüllt und damit einen wertvollen Dienst für den notwendigen Waldumbau geleistet, andererseits in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten die Baumartenvielfalt im Waldumbau unterstützt. Rotwild und Muffelwild sind in einer stabilen Population noch vorhanden.  Die Abschüsse von Rotwild belaufen sich auf 110 Stück, die des Muffelwildes auf 20 Stück.

Das Gamswild wurde in den letzten Jahren durch Zwangsabschüsse massiv reduziert. Die Abschusszahlen liegen nach wie vor über dem Abschussplan und auf einem sehr hohen Niveau. Bezirksjägermeister Helmberger geht diesbezüglich nicht explizit auf die physiologischen Schwierigkeiten bei dieser Wildart, die durch diesen Zwangsabschuss entstehen könnten ein, er verweist aber auf ein verbessertes Wildtiermanagement von Wald mit Wild.

Hasen und Fasane blieben in den vergangenen Jahren trotz Schonung auf einem sehr besorgten tiefen Niveau. Der regulierende Faktor ist demnach nicht die Bejagung dieser Wildart, sondern die Qualität der Lebensräume und der Einfluss der Prädatoren, die einen zentralen Einfluss nehmen. Das Projekt Bündnis Niederwild, das auch im Bezirk Vöcklabruck vom Wildbiologen Dominik Dachs begleitet wird, sollte diesem Trend entgegenwirken.

Der Wolf ist im Bezirk Vöcklabruck durch seinen Schutzstatus angekommen und hier, um zu bleiben. Sichtungen und eindeutige Nachweise belegen, dass er im Bezirk regelmäßig vorhanden ist. Von ca. 50 Individuen die nachhaltig in gesamt Österreich anzutreffen sind, lassen auch für den Bezirk VB immer wieder einen Verdacht aufkommen.

Abschließend bedankt sich Helmberger noch bei allen Blaulichtorganisationen und der Jägerschaft für den Dienst an der Gesellschaft bei Wildunfällen, die mit 537 Stück auf einer nicht unbedeutenden Höhe sind.

Ehrungen

Durch Bezirksjägermeister Stv. Roman Auer wurden die Ehrungen der langjährigen bzw. verdienten Jäger vorgenommen.

Goldener Bruch: Johann Hohl, Vöcklabruck, Franz Mair, Manning, Josef Schachinger, Schörfling, Anton Seifriedsberger, Frankenburg, Erwin Hemetsberger, Neukirchen a.V., Eberhart Kibler, Nussdorf a.A., Hubert Muhr-Hiegelsberger, Gampern, Friedrich Gruber, Pilsbach, Karl Stockinger, Pilsbach

60 Jahre Jäger: Franz Nagl, Schörfling, Johann Achleitner, Zell am Moos, Georg Scheichl, Unterach a.A., Johann Hemetsberger, Straß i.A., Walter Pachler sen., Straß i.A., Diakon Alois Mairinger, Niederthalheim 

Bronzenes Ehrenzeichen des OÖ Landesjagdverbandes: Förster Thomas Mair

Ehrenurkunden: Josef Huemer (18 Jahre Jagdleiter), Josef Hohl sen., Friedrich Huemer (18 Jahre Jagdleiter)

Raubwildnadel: Michael Johann Renner, Michael Lohninger, Josef Holl, Matthias Winkler, Thomas Stadlmayr

Jagdhornbläser: Dominik Falkensteiner (10-jährige Mitgliedschaft),  Josef Huemer (25-jährige Mitgliedschaft)

 

 

 

 

 


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