Vöcklabruck macht gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mobil
VÖCKLABRUCK. Organisationen, die sich mit dem wichtigen Thema Gewalt an Frauen und Mädchen beschäftigen, haben sich zum Netzwerk Vöcklabruck zusammengeschlossen. Von 25. November bis 10. Dezember läuft auch die Aktion „16 Tage gegen Gewalt“. Dass Hilfe wichtiger denn je ist, belegen die steigenden Zahlen bei Gewaltanwendung und Gewaltandrohung. Informationen für Betroffene und Interessierte gibt es auf www.netzwerkvoecklabruck.at

Vöcklabrucks Bürgermeister, Peter Schobesberger, ist froh über dieses starke Netzwerk von insgesamt zwölf Institutionen zu dem Thema. Er dankt den Proponenten für ihre Arbeit und hat einen großen Wunsch: „Ich sehne den Tag herbei, wo wir kein Frauenhaus mehr brauchen!“ Davon ist man aber derzeit leider weit entfernt. Vöcklabrucks Frauenhausleiterin Michaela Hirsch: „Gewalt ist ein Thema. Wir freuen uns aber, dass wir mit dem Netzwerk jetzt so gut aufgestellt sind. Im Frauenhaus haben wir heuer bisher 29 Frauen und 30 Kinder aufgenommen.“ Ebenfalls im Netzwerk vertreten ist das Quartier 16 der Franziskanerinnen Vöcklabruck. „Wir sind kein Frauenhaus im klassischen Sinn, sondern ein Haus für Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Unser Fokus liegt auf der Social Media Arbeit“, betont Sr. Ida Vorel. Norbert Winter, Leiter von Impuls Kinderschutzzentrum/Familienberatung, spricht aus, was Sache ist: „Häusliche Gewalt beziehungsweise ein angstvolles Zuhause hat massive Auswirkungen auf Kinder. Die Unsicherheit trägt man mit. Es ist wichtig, darauf aufmerksam zu machen, immer wieder anzusprechen, dass wir gegen Gewalt sind. Wir arbeiten in unsere Aufklärung auch mit den Schulen zusammen und beziehen die jungen Menschen mit ein. Es braucht uns und wir sind da.“ Gerade im Krankenhaus gibt es immer wieder Fälle, die auf häusliche Gewalt schließen lassen. Maria Fitzinger von der Opferschutzgruppe im Salzkammergut-Klinikum: „Es geht um die Früherkennung von Opfern. Wir sind im Krankenhaus zwei- bis dreimal die Woche mit solchen Fällen konfrontiert. Nach einer Studie ist jede zehnte Frau auf der Unfallchirurgie ein Gewaltopfer. Es geht auch darum, die Spuren zu dokumentieren. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Frauen sprechen oft erst nach dem dritten oder vierten Mal die Gewaltanwendung aus. Die Zahlen der Gewalttaten steigen. Wir hatten heuer schon 140 Fälle im Bereich Kinder- und Opferschutz. Scham ist ein starkes Gefühl. Ich denke, Scham muss die Seite wechseln, die Gesellschaft umdenken.“ Bei einer Gefährdungsmeldung wird die Kinder- und Jugendhilfe aktiv. Richard Steinkogler von der BH Vöcklabruck: „Im vergangenen Jahr hatten wir 240 Betretungsverbote, heuer liegen wir bei 180. Die Polizei spricht diese aus und die Beamten werden immer sicherer bei der Umsetzung. Sicherheitskonferenzen werden dazu durchgeführt.“ Klar ist jedenfalls: Frauen und Mädchen, die Opfer von Gewalt sind, dürfen keine falsche Scheu zeigen und sollten unbedingt Rat und Hilfe in Anspruch nehmen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden