Junge Linke: “Jeder Frau ein sicheres Zuhause!”
VÖCKLABRUCK. Am Mittwoch, 25. November, war der Tag gegen Gewalt an Frauen. Aktuell werden 90 Prozent aller Gewalttaten an Frauen in der Familie begangen. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr sind die Wegweisungen laut Bundesregierung um mehr als 20 Prozent gestiegen. Die Jungen Linken wollen angesichts des zweiten Lockdowns die Konsequenzen ziehen.
Mit einer Aktion am Stadtplatz setzten sie ein Zeichen für mehr Übergangswohnungen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind. „Der gefährlichste Ort für Frauen ist das eigene Zuhause. Umso wichtiger ist die Arbeit von Frauenhäusern und Frauenhilfsorganisationen, die schnell und verlässlich helfen“, so Lilli Fritsch, Sprecherin der Jungen Linken Vöcklabruck, „Es braucht aber auch Unterstützung, wenn die unmittelbare Gefahr vorbei ist. Eine eigene Wohnung ist der Schlüssel um wieder auf eigenen Beinen zu stehen.“
Trennungshürden sind hoch
Frauen steht im Durchschnitt ein geringeres Einkommen zur Verfügung, um eine eigene Wohnung zu finden. Sie bekommen laut Statistik Austria im Schnitt ein Drittel weniger Lohn und nur halb so viel Pension wie Männer. Das macht es für Frauen noch schwieriger, Mieten, Kautionen, Möbel und Provisionsgebühren zu stemmen. Die Hürde, sich vom gewalttätigen Partner zu trennen, wird dadurch höher. Eine Entlastung schaffen die Übergangswohnungen. Sie bieten Frauen und ihren Kindern eine Unterkunft, nachdem sie nicht mehr unmittelbar gefährdet sind und ein Frauenhaus oder eine Schutzwohnung verlassen können. Die Erfahrungen mit Übergangswohnungen sind gut, der Bedarf in vielen Bezirken ist größer als das Angebot.
Kostenlose Übergangswohnungen
„Jede Frau verdient ein Zuhause in dem sie ohne Angst leben kann. Dazu braucht es kostenlose Übergangswohnungen in jedem Bezirk“, sagt Fritsch. In vielen Gemeinden und Städten werden einzelne kommunale Wohnungen als Übergangswohnungen bereitgestellt. Eine Entlastung für Frauen, die Gewalt erfahren haben, kann auch ein öffentlicher Kautionsfonds schaffen. Städte wie Graz, Linz und Salzburg haben bereits Kautionsfonds eingeführt. Damit werden die hohen Kautionen, die schlagartig anfallen, teilweise übernommen. „Für jede Frau kann ein sicheres Zuhause geschaffen werden, wenn es von Seiten der Politik den guten Willen dafür gibt“, sagt Fritsch abschließend.
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