
VÖCKLABRUCK. Immer schwieriger wird die Situation der Betriebe im Bezirk Vöcklabruck bei der Suche nach Lehrlingen und Arbeitskräften.
Ende des Jahres 2022 waren allein beim AMS Vöcklabruck 476 offene Lehrstellen von den knapp 600 Lehrbetrieben des Bezirks gemeldet. „Dabei sind das bei weitem noch nicht alle“, berichtet der Obmann der Wirtschaftskammer Vöcklabruck, Stephan Preishuber. „Viele Betriebe haben bereits resigniert und melden ihren Lehrlingsbedarf gar nicht mehr beim AMS – obwohl sie gerne Lehrlinge aufnehmen würden. Viele gehen auch ganz gezielt andere Wege als über das AMS, suchen ihre Lehrlinge über Social-Media-Kanäle und die Medien.“
Interesse zeigen
Für Jugendliche und ihre Eltern heißt das: Wer einen Lehrplatz sucht, einfach bei den Betrieben in der Umgebung nachfragen. „Interesse zeigen, einen Schnuppertermin ausmachen, und wenn es passt, eine Lehre mit Zukunft beginnen“, bringt es Josef Renner, Leiter der WKO-Bezirksstelle Vöcklabruck auf den Punkt. Denn die Situation wird immer enger, in den kommenden Jahren wird der Bedarf an Lehrlingen sicher noch steigen.
Zahlen aus den Gemeinden
In 48 Gemeinden des Bezirks Vöcklabruck bilden derzeit Firmen Lehrlinge aus – am meisten in Vöcklabruck (344), Attnang-Puchheim (333) und Lenzing (200). Insgesamt sind es mehr als 2.100 Burschen und Mädchen, die derzeit einen Beruf als Lehrling erlernen. 600 Firmen setzen auf Lehrlinge als wichtige Mitarbeiter für die Zukunft – 100 davon allein in Vöcklabruck, 45 in Mondsee und 40 in Attnang-Puchheim.
JobWeek und Lehrlingsmesse
Der Mangel an Lehrlingen, Fachkräften und Arbeitskräften bei den mehr als 3.200 Firmen im Bezirk Vöcklabruck, die Mitarbeiter beschäftigen, ist enorm. „Obwohl unsere Betriebe derzeit 60.000 Menschen einen Arbeitsplatz geben - mehr als je zuvor“, berichtet Preishuber. Vor zehn Jahren lag die Beschäftigtenzahl im Bezirk Vöcklabruck noch bei 52.000 Arbeitsplätzen. „Kaum ein Tag vergeht, an dem uns nicht Unternehmerinnen und Unternehmer berichten, dass sie mehr produzieren könnten, mehr Aufträge annehmen könnten, wenn sie das nötige Personal hätten“, sagt Preishuber. Viele langjährige Mitarbeiter werden in den kommenden Jahren in Pension gehen. Daher werde es für die Betriebe immer wichtiger, dass sie die benötigten Fach- und Arbeitskräfte möglichst bald in die Firma holen, selbst ausbilden und an den Betrieb binden. Bei der OÖ Job Week werden von 20. bis 25. März 2023 wieder mehr als 50 Firmen im Bezirk ihre Tore öffnen, um die vielfältigen Arbeitsplätze und Lehrlings- und Jobchance in der Region zu zeigen. Die Lehrlings- und Bildungsmesse am 25. und 26. Mai 2023 wird ebenfalls die Kontakte der Jugendlichen zu den Betrieben stärken und vor allem die Vielfalt der Lehrstellen aufzeigen.