Neue Wege im Thayatal - Teil 2

Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten am Wochenende 24. und 25. Juni sind nun alle Teilabschnitte des neuen Radweges Thayarunde fertiggestellt. 111 Kilometer ist die vollständige Runde lang, die hauptsächlich im Bezirk Waidhofen verläuft. Die zwei interessantesten Abschnitte sind die Strecke Waidhofen/Thaya – Slavonice und Göpfritz/Wild – Raabs/Thaya, weil sie auf den umgebauten Bahntrassen ehemaliger regionaler Zugstrecken verlaufen. Das macht Radfahren der besonderen Art möglich, nämlich ohne den Lärm, die Abgase und Gefahren durch Kraftfahrzeuge.

Verbindungen und Zubringer

Die „Thayarunde Süd“ verbindet Waidhofen und Göpfritz und ist ein 23 Kilometer langer Radweg, der größtenteils auf Haupt- und Nebenstraßen verläuft, ein kurzer Abschnitt davon vor Göpfritz führt auf der ehemaligen Bahntrasse.

Die sieben Kilometer umfassende Strecke von Raabs/Thaya zur tschechischen Grenze nach Schaditz nutzt vorwiegend Feldwege.

Der nördliche Abschnitt der Thayarunde von Schaditz nach Slavonice führt durch Tschechien und erstreckt sich über 25 Kilometer.

Interessante Verbindungen gibt es von Groß Siegharts nach Waidhofen und von Raabs über Karlstein nach Waldkirchen/Thaya.

Radfreundliche Zubringer kommen von Allentsteig, Echsenbach und Schwarzenau (alle drei Bezirk Zwettl), Pfaffenschlag bei Waidhofen, Gastern, Kautzen und Drosendorf (Bezirk Horn).

Göpfritz/Wild – Groß Siegharts

Nach der Erkundung des Streckenabschnittes von Waidhofen nach Slavonice (Tips berichtete) stand diesmal die Etappe von Göpfritz/Wild nach Raabs/Thaya auf dem Programm. Etwas außerhalb von Göpfritz (Nähe Raiffeisenturm) ist der Beginn des Bahntrassenradweges. Ein Prellbock, daneben ein Zug-Haltesignal, das sind die Reste der ehemaligen Bahnstrecke. Neu ist ein Parkplatz für all jene Radler, die mit dem Auto kommen, um von hier weg eine Radtour zu starten. Das ist praktisch, auch ich nutzte dieses Service. Die ersten Kilometer am neuen Radweg führen schnurstracks auf die Sieghartser Berge am Horizont zu. Nach etwa drei Kilometern bei der Radroutenkreuzung Breitenfeld kommt von links der Radweg „Thayarunde Süd“, die Verbindung nach Waidhofen. Einige Minuten nach der Wegkreuzung führt die Bahntrasse in ein Waldstück. Diesen Abschnitt – es sind die südöstlichen Ausläufer der Sieghartser Berge - fand ich bei meiner Befahrung schön und angenehm kühl im Vergleich mit der Hitze außerhalb des Waldes. Kurz danach kam ich beim Bergteich vorbei. In früheren Zeiten war das ein viel besuchter Badetreff, vor allem der Einwohner von Groß Siegharts. Ich war überrascht, dass ich knappe 20 Minuten nach dem Start in Göpfritz bereits Groß Siegharts erreichte. Das waren schnelle neun Kilometer, ich hatte gedacht, länger dafür zu brauchen.

In der Bandlkramerstadt wurde beim ehemaligen Bahnhofsgelände eine Rast- und Infostelle errichtet, auch hier steht ein Parkplatz zur Verfügung. Die Verbindung nach Waidhofen über Dietmanns und Hollenbach zweigt nach links ab, 15 Kilometer sind es in die Bezirkshauptstadt.

Groß Siegharts - Raabs/Thaya

Ich fuhr gerade weiter, Raabs/Thaya ist mit 12 Kilometern angeschrieben. Nach Groß Siegharts geht es leicht bergab nach Sieghartsles, erstmals ein sichtbares Gefälle auf der Strecke. Bald danach kommt Weinern, bis zum nächsten Rastplatz bei Pfaffenschlag-Aigen spürte ich eine leichte Steigung. Von hier weg bis Raabs führt der Radweg nun zwischen Feldern hindurch, schöne Blicke in die Weite sind möglich. Das Waldviertel ist ja bekannt für die Vielfalt seiner unterschiedlichen landschaftlichen Erscheinungsformen. Dieser Gedanke tauchte auf, als ich genüsslich Pedale trat, rechts am Horizont die Windräder bei Ludweis-Aigen sah und feststellte, dass es eine Landschaft mit dieser Weite auf der Etappe von Waidhofen nach Slavonice nicht gibt. Einige Minuten später als ich merkte, dass es nun erneut leicht bergab geht, wurde mir noch etwas bewusst: Zwischen Göpfritz und Raabs befinden sich klar spürbare Steigungen, die gibt es zwischen Waidhofen und Slavonice ebenfalls nicht. Unerwartet schnell erreichte ich Raabs, wo vom neuen Rast- und Infoplatz ein herrlicher Blick zur Burg möglich ist. Nicht weit von diesem Aussichtsplatz entfernt endet die Bahntrasse.

Raabs/Thaya – Schaditz

Ich war langsam unterwegs, hatte mehrere Stopps eingelegt, um zu fotografieren und war trotzdem nicht länger als zwei Stunden unterwegs. Ich fühlte mich gerade mal gut „eingefahren“, wollte noch mehr, also entschied ich mich, die Thayarunde noch weiter bis zur tschechischen Grenze bei Schaditz zu erkunden. Um 11 Uhr verließ ich den Rast-/Aussichtsplatz in Raabs. Ich folgte weiterhin der Markierung „Thayarunde“, überquerte am Thayasteg den Fluss und kam zum Hauptplatz. Sieben Kilometer sind es bis zur Grenze, auch das ist keine herausfordernde Distanz. Den Hauptplatz verließ ich entlang der rechten Straße, bei der Straßenkreuzung hielt ich mich rechts, nach nicht einmal 100 Metern wies mich das nächste Wegschild nach links weg von der Hauptstraße auf den „Modsiedlsteig“. Der allerdings wurde sehr wohl herausfordernd. 20 Minuten lang folgte ich dem Steig im niedrigsten Gang, schwitzte und keuchte, dann stand ich oberhalb von Raabs, vor mir bereits die Ortschaft Modsiedl. Ich durchquerte sie auf der Hauptstraße, am Ortsende verlässt die Route die Straße zum Glück wieder und mündet in den Güterweg Modsiedl. Die folgenden 25 Minuten radelte ich mutterseelenallein zwischen Feldern und kleinen Waldstücken hindurch, richtig schön ist dieser Abschnitt. Zwischen Großau und Schaditz fiel mir wieder die Weite des Landes auf, die mich umgab. Eine Stunde benötigte ich von Raabs bis Schaditz. Wenn auch nicht auf einer Bahntrasse, so ist es dennoch ein sehens- und fahrenswerter Abschnitt der Thayarunde.

Für den Rückweg nach Göpfritz benötige ich zirka drei Stunden.

Weitere Informationen unter www.thayarunde.eu