WAIDHOFEN/THAYA Auf Einladung der Klima- & Energie-Modellregion Thayaland war der Journalist Edmund Brandner in der Stadt und hielt einen Vortrag. Er wurde 2010 in Oberösterreich als Klimamönch bekannt. Tips bat ihn zum Interview. von ERICH SCHACHERL
Tips: Der Klimamönch Edmund Brandner war in Waidhofen zu einem Vortrag geladen. Worum ging es dabei?Edmund: Ich präsentierte einen Vortrag mit dem Titel „Klimaschutz im Selbstversuch“. 2010 habe ich den Versuch unternommen, ein Jahr lang so klimafreundlich wie möglich zu leben. Darüber habe in den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) eine Serie geschrieben, später ist ein Buch daraus geworden und seither werde ich auch immer wieder zu Vorträgen eingeladen.Tips: Hat sich deiner Meinung nach in den letzten fünf Jahren in Sachen Klimaschutz etwas getan?Edmund: Der aktuelle Beschluss der G 7 Staaten, die globale Erwärmung auf zwei Grad begrenzen zu wollen, hat mich positiv überrascht. Ich bin auch sehr erfreut darüber, wie viele Menschen bei uns engagiert sind, persönlich Verantwortung übernehmen und aktiv was tun. Auf der anderen Seite merke ich trotzdem, dass ein großer Teil der Menschen immer noch völlig ignorant lebt und die Verantwortung abschiebt, indem sie sagen, die Politik muss was machen oder die Wirtschaft ist schuld.Tips: Du weißt, wie Klimaschutz funktioniert. Wie geht es dir dann mit solchen Einschätzungen?Edmund: Es ist frustrierend. Ich glaube, wenn die Leute nicht von sich selbst aus sagen, ich will bewusster leben, bewusster einkaufen, ich denke darüber nach, mit welchem Auto ich fahre, ob ich überhaupt mit einem Auto fahre, ob ich in den Urlaub fliegen muss, wie ich mein Haus heize, wieviel und was ich konsumiere und so weiter, ist auch die Politik überfordert.Tips: Warum wirst du als Klimamönch bezeichnet?Edmund: Ich habe mich am Beginn der Serie in den OÖN einmal so bezeichnet. Mönche sind für mich Menschen die vorgeben, enthaltsam zu leben, wir alle wissen aber, dass sie es nicht schaffen. So war auch mein Versuch. Ich bin nicht perfekt, ich habe ein sehr idealistisches Ziel, ich weiß, das werde ich nicht hundertprozentig erfüllen können, weil ich auch nur ein Mensch mit Bedürfnissen bin. Aber ich schaue mal, wie weit ich komme. Das ist ein sehr menschlicher Zugang und gefällt mir.Tips: Danke.BuchtippEdmund Brandner - Tagevuch eines KlimamönchsTrauner Verlagwww.trauner.at
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden