WAIDHOFEN/YBBS. Seit über einem Jahrzehnt holt nunmehr Intendant Thomas Bieber namhafte Künstler und Interpreten in den Kristallsaal und etablierte so den Klangraum zum weit über die Ybbstaler Grenzen hinaus renommierten Musikfestival.
Das diesjährige Frühjahr steht wieder unter einem höchst vielversprechenden Titel: Mit „Vorspiel“ darf man sich auf überaus lustvolle Darbietungen freuen.
Claire Huangci eröffnet
Sinnlichkeit zieht gleich bei der Eröffnung des Klangraums am Sonntag, 12. Mai, mit der chinesisch-amerikanischen Pianistin Claire Huangci in den Kristallsaal. Die Künstlerin gewann erst im Vorjahr den „Concours Géza Anda“ – einen der bedeutendsten Klavierwettbewerbe. Mit ihrem völlig natürlichen Spiel wird sie auch ihr Publikum in Waidhofen überzeugen. Bei „Prélude für Dich“ trifft Claude Debussy auf Sergej Rachmaninow und Nocturnes von Frédéric Chopin auf Ungarische Tänze von Johannes Brahms.
Wiener Lied statt Arie
Die Philharmonia Schrammeln sind eine Wiener Tradition und laden immer wieder berühmt-prominente Sänger ein, um gemeinsam zu „schrammeln“. Am Sonntag, 19. Mai, wird der gebürtige Waidhofner Günther Groissböck, bekannt als Opernsänger von internationalem Format, erstmals Wiener Lieder singen. „Ein schneidiger Bass“ zwischen Schrammelmusik, Lebenslust und -leid. Im Anschluss treffen sich Publikum und Interpreten im Schlosscenter zum gemütlichen Plausch, verkosten Wiener Weine und stärken sich bei einem Heurigenbuffet.
Sinnlichkeit in der Literatur
Erotisch gewürzte Texte über das „Vorspiel“ gibt es am Sonntag, 26. Mai, um 18 Uhr von Bertolt Brecht, Florian Illies, Else Lasker-Schüler, Johann Wolfgang von Goethe, Wolfgang Amadé Mozart, Joachim Ringelnatz, Arthur Schnitzler, Robert Gernhardt, Erich Fried bis hin zu arabischer Liebesdichtung. Gelesen von Schauspielerin Chris Pichler. Auf doppeltem Boden umspielt vom genial jung wie weiblichen „VIVID Consort“. Sie singen und spielen von Sehnsucht, freudiger Erwartung und der Liebe selbst. Zeitlich weit vor dem Vorspiel der Literaten gelegen. Ein genüssliches Echo.
Ungarische Virtuosität
Der berühmte ungarische Cellist István Várdai bringt am Sonntag, 9. Juni, um 18 Uhr ein ebenso berühmtes Instrument mit in die alte Bene-Fabrik. Das „Jacqueline Du Pré“-Stradivari-Cello, benannt nach der legendären englischen Cellistin. István Várdai wird darauf Bachs „Sechs Cello-Solosuiten“ – sie gelten als Mount Everest der Sololiteratur – „vorspielen“. Virtuosität, langer Atem und musikalische Trittfestigkeit sind seine Stärken. Das Konzert in der alten Bene-Fabrik bietet gleich zwei Pausen. In der zweiten Pause wird zur allgemeinen Stärkung eine Lieblingsspeise Johann Sebastian Bachs – nach einem historischen Rezept zubereitet – serviert.
Überraschungen inklusive
Dass den vier Herren von „Amarcord Wien“ am Mittwoch, 19. Juni, um 19.30 Uhr in der alten Bene-Fabrik zum Thema „Vorspiel“ allerhand einfällt, darf ob ihrer spielerischen Kreativität nicht verwundern. Die Annäherung passiert weniger körperlich, denn vielmehr über die zauberhaften Préludes von Claude Debussy. Führen zu Tangos von Carlos Gardel. Tauchen ein in das Vorspiel zu Richard Wagners „Tristan und Isolde“, umschiffen den Liebestod und teilen das Chambre Separée in Richard Heubergers schmissiger Ouvertüre zur Operette „Der Opernball“. Auf Überraschungen darf man gespannt sein.
Karten für die hochkarätigen Veranstaltungen sind erhältlich im Waidhofner Tourismusbüro, in allen Ö-Ticket-Stellen und auf www.oetticket.com.
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