6. Klimaprotest mit Klimaparlament
WAIDHOFEN/YBBS. Der mittlerweile sechste Waidhofner Klimaprotest findet am Samstag, 7. September, statt. Zentrale Themen sind dieses Mal die Forderung nach einem nachhaltigen, gesamtösterreichischen Klimaprogramm. Auch die Idee einer CO2-Kontingentierung und die Frage, ob klimafreundlicher Lebensstil Verzicht bedeutet, werden erörtert werden. Nach dem Protest findet ein Klimaparlament mit Vertretern der wahlwerbenden Parteien statt.
Gerade angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl will man dabei den zentralen Klimaforderungen noch einmal verstärkt Nachdruck verleihen, denn: „In der nächsten Regierung muss Klimapolitik ganz oben auf der Agenda stehen“, sagt Organisationsmitglied Georg Wagner. „Wenn nicht sehr bald die Hebel richtig gestellt werden, läuft uns die Zeit davon.“ Dass die Zeit drängt, zeigt auch ein Blick auf den CO2-Ausstoß. „Wir haben insgesamt weltweit ein Kontingent von 3.200 Gigatonnen CO2, wenn wir das Pariser Klimaziel erreichen wollen. Das Problem: Davon sind schon 2.200 Gigatonnen verbraucht“, erklärt Hermann Wagner. „Mit den restlichen 1.000 Gigatonnen müssen wir ab jetzt auskommen, wobei auf Österreich nur ein Promille (1 Gigatonne) entfällt. Wenn Österreich seine Treibhausgasemissionen nicht senkt, dann ist diese eine Gigatonne im Jahr 2030 verbraucht! Daran sieht man, wie wenig Treibhausgasemissionen wir eigentlich nur verbrauchen dürfen.“
Gesamtösterreichisches Klimaprogramm
In den Fokus gerückt werden soll beim sechsten Waidhofner Klimaprotest aber nicht nur das Thema CO2-Kontingentierung, sondern auch die Forderung an die österreichische Bundesregierung, endlich ein glaubhaftes gesamtösterreichisches Klimaprogramm auf die Beine zu stellen, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens tatsächlich erreicht werden können. „Die Ereignisse der letzten Wochen wie zum Beispiel die riesigen Brände in Brasilien zeigen uns ganz drastisch, wie bedroht unser Planet und wie notwendig sofortiges Handeln ist“, sagt Franz Kößl. „Dazu müssen wir als Zivilgesellschaft unsere Politiker hartnäckig und intensiv auffordern und dafür auch auf die Straße gehen. Das kann viel bewirken.“
Klimaschutz muss nicht schmerzhaften Verzicht bedeuten
Im öffentlichen Diskurs werden ein nachhaltiger Lebensstil und Klimaschutz nach wie vor häufig mit einem schmerzhaften Verzicht gleichgesetzt. Dass dem aber nicht so ist, will man beim kommenden Protest ebenfalls zeigen. „Maßnahmen zum Klimaschutz können wesentlich dazu beitragen, das Leben auf diesem Planeten schöner, sicherer, gesünder und sinnvoller zu machen“, sagt Raphael Kößl. „Das bedeutet gerade für Menschen mit geringem Einkommen eine große Chance zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Sie leiden stärker als Wohlhabende unter der Hitze in schlecht isolierten Wohnungen, wohnen öfter an vielbefahrenen Straßen oder in stark versiegelten Gegenden und profitieren vom Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes inklusive einer Öffi-Jahreskarte besonders, weil sie sich so die Kosten für den Privat-Pkw ersparen können.“
Musikalischer Support
Los geht der sechste Waidhofner Klimaprotest wieder um 11.15 Uhr beim Viaduktparkplatz. Danach führt der Demonstrationszug über die Mühlstraße und den Unteren Stadtplatz bis zum Brunnen am Freisingerberg, wo die Abschlusskundgebung stattfinden wird. Für musikalische Umrahmung sorgt diesmal Zora Halbartschlager.
Klimaparlament mit wahlwerbenden Parteien
Direkt nach den Protesten findet im Rathaussitzungssaal in Waidhofen zum ersten Mal ein Klimaparlament statt (Beginn 13 Uhr). Vertreter jener Parteien, die bundesweit zur Nationalratswahl Ende September antreten, werden hierbei mit den Forderungen der Waidhofner Klimaaktivisten konfrontiert. Danach hat das Publikum die Gelegenheit, sich selbst mit ihren Fragen an die politischen Vertreter zu richten. Die Nationalratsabgeordneten Andreas Hanger (ÖVP), Muna Duzdar (SPÖ) und Michael Bernhard (NEOS) sowie die Spitzenkandidatin der Grünen NÖ Elisabeth Götze und Landtagsabgeordneter Reinhard Teufel (FPÖ) haben ihr Kommen bereits zugesagt. Auch die Listen JETZT, WANDEL und KPÖ wurden zum Waidhofner Klimaparlament eingeladen.
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