Heftiger Gegenwind bei Abschlusskundgebung von Herbert Kickl in Waidhofen/Ybbs
WAIDHOFEN/YBBS. Weit über 200 Menschen schlossen sich dem Aufruf von Marie Amenitsch zu einer friedlichen Protestkundgebung gegen den Besuch von Herbert Kickl in Waidhofen/Ybbs an. Gemeinsam mit Ines Kammerhofer und Mabel Reitbauer rief Amenitsch nur zwei Tage vor der wahlwerbenden Radtour des ehemaligen Innenministers die Initiative „Waidhofen stellt sich quer – Wir sind mehr“ ins Leben.
Das Organisationsteam freute sich über den regen Zuspruch, der sich bereits auf der Facebook-Seite abzeichnete und sich vor dem Magistrat fortsetzte. Mit Plakaten, Aufklebern und der Parole „Wir sind laut, wir sind mehr, denn Waidhofen stellt sich quer! Rechte Hetze darf nicht sein, Herbert Kickl radel heim!“ stimmten sich zahlreiche Demonstranten aus Waidhofen und den umliegenden Gemeinden auf die Ankunft von Kickl und seinem Radtross ein.
Parteipolitische Unterstützung der überparteilichen Initiative
Als Unterstützer der ersten Stunde erwies sich Martin Dowalil, seines Zeichen „Bandenchef“ der Liste Fufu und Waidhofner Baustadtrat. In seiner kurzen Ansprache erklärte er das militante Auftreten seiner Liste in Uniform als Show, um selbstironisch auf sich aufmerksam zu machen, fand aber deutliche Worte zur politischen Lage: „Längst vergangen geglaubte Zeiten haben wieder Einzug gehalten und mit ihr eine Verrohung der Sprache. Dagegen muss man angehen! Mein Dank gilt Marie und ihrem Team!“ Auch Grünen-Gemeinderat Matthias Plankenbichler hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg und verwies auf das Ibiza-Video: „Es geht gar nicht, dass Österreich an Oligarchen verscherbelt wird. Rechte haben nichts verloren im Nationalrat und in der Regierung.“
„Anführer der rechtsextremen Bagage“
Die Vorsitzende der NÖ Sozialistischen Jugend Melanie Zvonik nannte Kickl gar „den Anführer der rechtsextremen Bagage“. Dass man gegen die rechte Politik, gegen das uralte Prinzip der Ausgrenzung aufstehen müsse, stehe für sie außer Frage. „Wir werden immer mehr, wir haben andere Werte, nämlich Solidarität!“, beendete sie ihren Auftritt. Der SPÖ-Vorsitzende Armin Bahr schloss sich inhaltlich an: „Egal wo man herkommt, egal was man hat, es geht darum, dass man gut zusammenlebt. Eine Zukunft für alle funktioniert nur in einer solidarischen Gesellschaft, wo zusammengehalten wird.“ Ulli Schauer vom Verein Mit-Mensch zeigte Beispiele aus der Praxis, wo dies nicht funktioniert hat und bereits in Waidhofen integrierte Familien aufgrund unterschiedlicher Asylbescheide auseinandergerissen und abgeschoben wurden. Sie forderte: „Weniger Burschenschaft mehr Sozialarbeit.“
Erlös an den Verein ZARA
Schlosswirt Andreas Plappert unterstützte die Initiative mit eine Spende Bier. Der Erlös, der sich aus den freiwilligen Spenden dafür ergab, kommt dem Verein ZARA (kurz für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit) zugute.
Zu den Bildern geht es hier: https://www.tips.at/bildergalerien/ybbstal/481564-friedlicher-gegenwind-in-waidhofen-bei-abschlusskundgebung-von-herbert-kickl
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