Bezirk Eferding/Grieskirchen. Wenn die ersten Sonnenstrahlen den letzten Schnee des vergangenen Winters von den Dächern schmelzen; wenn in ganz Oberösterreich die Musikkapellen ihre Zuhörer mit warmen, sommerlichen Klängen verzaubern; wenn die ersten Blumen aus dem Boden sprießen und zu blühen beginnen; wenn die engagierten Burschen und Mädels der Landjugend die Festlkalender austeilen – spätestens dann weiß man, dass der Frühling da ist, und mit ihm die neue Zeltfestsaison.
Disclaimer: Der Fokus dieses Artikels liegt hauptsächlich auf von mir besuchten Zeltfesten in und um Waizenkirchen. Alle Zeltfeste, die sonst noch im „Waizenkirchner Festlkalender“ zu finden sind und nicht von mir erwähnt wurden, sind wahrscheinlich genauso gut.
Feierlaune bringt Geld für die Vereinskassen
Doch wer behält bei so viel Auswahl noch den Überblick? Der Kalender ist im Sommer immer vollgestopft mit größeren oder kleineren Festln – Freiluft, im Wald, in Maschinenhallen oder in riesengroßen Bierzelten. Jedes Wochenende versucht ein anderer freiwilliger Verein die feierwütige Masse zum Kommen zu bewegen, um die Vereinskasse mit dem Reinerlös für ein weiteres Jahr gut zu füllen. Jahrzehntelang sind Zeltfeste schon die Haupteinnahmequelle so mancher Feuerwehren, Sportvereine, Musikkapellen oder der Landjugend, deswegen sind die meisten Partys auch jedes Jahr fixer Bestandteil des Sommers im ländlichen Raum Oberösterreichs. Echte Klassiker also, gleichermaßen beliebt bei Jung und Alt, wer nicht geht ist selbst schuld.
Für alle mit Entzugserscheinungen - April
Die Zeltfestsaison im Bezirk Eferding/Grieskirchen startet jedes Jahr wieder am Ostersonntag mit dem „Return to Innocence“ der Landjugend in Stroheim. Ein Muss für alle, die von den Discotheken und Bars in den Städten eher weniger halten, schon so richtige Entzugserscheinungen von rammelvollen, nach Fritteusenfett und Bier stinkenden Zelten haben und unbedingt zu den ersten in diesem Jahr gehören wollen, die zu „Dem Land Tirol die Treue“ auf dem Biertisch tanzen. Aber Achtung, um diese Jahreszeit spielt leider das Wetter oft noch nicht so mit. Im Außenbereich leidet das ausgewinterte Schuhwerk am schlammigen Untergrund und mit Knickerbockerlederhose oder Dirndl könnte es so manchen doch noch zu kalt sein.
Für alle, die wegen dem scheußlichen Wetter oder den Osterfeiertagen nicht nach Stroheim gehen wollen, gibt's das Hallenfest in Aistersheim nur eine Woche später als Alternative. Das Gelände ist völlig Überdacht und auch im Außenbereich gibt es befestigten Untergrund.
Oh Mai, oh Mai
Wer bei den ersten Zeltfesten Anfang April schon so richtig auf den Geschmack gekommen ist, muss sich danach leider wieder bis zum 4. Mai gedulden.
Da geht es aber dann für alle Jugendlichen bei der „Disconight Keppling“ so richtig los. Die Landjugend Waizenkirchen schafft den Übergang von Discosaison zu Bierzeltsaison fließend. Wer sich also von den Discotheken des Landes und deren EDM-Musik noch nicht so ganz trennen kann, aber trotzdem schon bei gewissen Märschen den Drang verspürt laut mitzugrölen, der ist in Keppling auf jeden Fall richtig. Vor allem für alle Maturanten ist es so kurz vor der Klausurphase richtig interessant zu sehen, wie viele Mitschüler wohl auch probieren ihre Nervosität in Alkohol zu ertränken. Alle, die von etwas weiter entfernt anreisen, sollten lieber früh genug da sein, das Fest ist in manchen Jahren komplett ausverkauft – es wird dann niemand mehr hineingelassen.
Etwas weiter reisen muss man auch für „Das Fest des Jahres“ in Neustift. Dafür kann man hier, nahe der deutschen Grenze, das erste Maß Bier der Saison kaufen. Gefeiert wird dort schon ab dem frühen Nachmittag und wer bist zu diesem Datum Lederhose oder Dirndl noch nicht ausgepackt hat, muss das spätestens für dieses Zeltfest tun.
Wer nun so richtig im Bierzeltfeeling ist, kann ab jetzt wohl jedes Wochenende wo anders Alkohol auf unbequemen Biertischen in sich hineinschütten - die „Heiligenberger Nächte“ und „Das Fest –Michaelnbach“ versprechen genau das. Auch der Frühschoppen darf auf diesen Festln, die beide für ein Wochenende den Ortskern der Dörfer beleben, nicht fehlen: Sommerspritzer in da Fria – das lob ich mir.
Die Ruhe vor dem Sturm - Juni
Im Juni scheint die ganze Zeltfesteuphorie, die den Mai beflügelt, ein wenig abzuebben. Etwas richtig Besonderes gibt es dann erst Mitte des Monats wieder. „Das Waldfest“ der FF Unterheuberg findet am 21. -23. in einer abgelegenen Waldlichtung zwischen Waizenkirchen und Peuerbach statt. Ein Bierzelt wir hier nicht gebraucht, man hat ja den Schutz der Bäume, alles Freiluft also. Die urigen Bars und die Lichtergirlanden erinnern eher an eine Waldweihnacht - mit der richtigen Musik, Bier und ein paar hoffentlich lauen Sommernächten fühlt man sich aber auch dort gut aufgehoben.
Gleich eine Woche später, also Ende Juni finden zwei weitere Feste statt. Ein Must-Go ist vor allem das Bezirksmusikfest von Grieskirchen, das heuer in Hofkirchen gefeiert wird. Musikkapellen vom ganzen Bezirk zeigen auch dieses Jahr wieder ihr Können bei der Marschwertung; und später auch beim Doppelliter-Anschreien im Bierzelt. Wer erleben will, wie es ist, wenn ein halbes Zelt zu einer guten Polka am Biertisch tanz, der sollte unbedingt einmal bei einem Bezirksmusikfest vorbeischauen.
Das zweite Fest an diesem Wochenende ist das „Fest auf der Badewiese“ der FF in Bad Mühllacken und macht so richtig Lust auf die bevorstehende Badesaison. Wirklich Badengehen darf man bei dieser Party aber nicht, dafür kann man sich mit diversen Getränken genauso gut abkühlen.
… der Festl-Guide für die Sommerferien wird bald erscheinen
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