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Erholungswochen: „Wir wollten den Kindern einmal einen schönen Urlaub bereiten“

Katharina Vogl, 26.04.2017 08:00

BEZIRK. Unter dem Motto „Tschernobyl ist noch lange nicht vorbei“ werden auch 2017 wieder Gastfamilien für erholungsbedürftige (aber nicht kranke) Kinder aus der verstrahlten Region gesucht. Für diesen dreiwöchigen Urlaub setzt sich seit 1993 Projektleiterin Maria Hetzer mit viel Herzblut ein. Die Familie Wagner aus Werschenschlag (Gemeinde Waldhausen) hat bereits zweimal als Gastfamilie fungiert.

V.l.: Uladislau Leanovich, Moritz Wagner, Kiryl Zhodik, Maximilian und Hermann Wagner bei einem Ausflug in der Wachau 2015.

Zweimal waren Kiryl und Uladislau im Sommer bei den Wagners auf Erholungsurlaub, jeweils für drei Wochen. Für diesen Zeitraum waren sie Teil der Familie und haben am Hof in Werschenschlag den ganz normalen Tagesablauf mitbekommen. „Anfangs fragten sie uns, ob sie raus auf die Straße dürfen, sie waren es von zuhause her nicht gewohnt, sich frei bewegen zu können“, erzählt Andrea Wagner. Sie selbst erfuhren über einen Gemeinde-Aufruf vom Projekt „Erholung für Kinder aus Belarus“. Die Motivation als Gastfamilie zu fungieren ist einfach erklärt: „Wir wollten den Burschen einmal einen schönen Urlaub bereiten.“ Und „unseren Kindern gleichzeitig zeigen, dass es auch noch etwas anderes gibt“, ergänzt Hermann Wagner.

Tschernobyl nach wie vor präsent

Denn die Auswirkungen der Katastrophe von Tschernobyl sind in der Heimat der Kinder nach wie vor sehr präsent. Mehr als 75 Prozent aller Emissionen gingen auf das Gebiet Weissrussland (Belarus) nieder, viele der Bewohner dort sind noch immer der erhöhten Strahlung ausgesetzt.

„Einer der Burschen wollte anfangs keine Milch- und Milchprodukte essen, weil ihm das zuhause verwehrt ist“, erinnert sich Andrea Wagner an den Besuch ihrer zwei Gastkinder. „Tschernobyl ist nach wie vor ein Thema, das Land und Leute dort prägt, jetzt fangen sie wieder an, in der Zone anzusiedeln, was ja ein Wahnsinn ist“, so Hermann Wagner, der selbst bereits an einer Kurzreise nach Belarus teilnahm, wo den Gastfamilien im Zuge des Projekts die Möglichkeit geboten wird, sich ein Bild von Land und Leuten zu machen. „Wir waren da auch im Kerngebiet von Tschernobyl, um zu erfahren, was die Menschen alles mitgemacht haben.“

Natürlich, die Sprachbarriere zwischen den beiden russischen Jungs und ihnen war immer wieder ein Thema, auch wenn ein Dolmetscher telefonisch zur Verfügung stand. Aber die Wagners sind sich einig, dass es eine Bereicherung für die ganze Familie war, trotz der kleinen Rivalitäten zwischen ihren Söhnen und den Gastkindern.

Gastfamilien für den Sommer 2017 gesucht

Für den Sommer 2017 ist Maria Hetzer, die Projektleiterin, noch auf der Suche nach Gastfamilien, die drei Wochen (siehe Termine) als solche fungieren wollen. Die erholungsbedürftigen Kinder sind zwischen neun und 16 Jahre alt und werden kranken- und unfallversichert. Ein kleiner (Fahrt-)Kostenbeitrag pro Kind kommt auf die jeweiligen Gasteltern zu. Maria Hetzer freut sich über jede interessierte Anfrage.

Termine 2017:

  • Sa. 24.6. bis So. 16.7.
  • Sa. 15.7. bis So. 6.8.
  • Sa. 5.8. bis So. 27.8.

Kontakt Maria Hetzer: 02742/900515466 oder 0676/9604275,  www.belarus-kinder.net


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