Mit Know-how aus Wartberg Spital in Afrika auf Sonnenstrom umgestellt
WARTBERG. Mit umweltfreundlichem Sonnenstrom versorgt eine Photovoltaik-Anlage seit Kurzem das Madonna Austrian Hospital Ihitte in Nigeria. Möglich gemacht haben dies – trotz einiger Hindernisse – viele Spender und die Wartberger Elektrotechniker Karl und Peter Hochedlinger.
Tips-Leser kennen das Photovoltaik-Projekt in Nigeria, im Gebiet des ehemaligen Biafra, schon aus einem Bericht vom Jahresbeginn. Im Auftrag der Emekaroha Foundation des nigerianisch-niederösterreichischen Pfarrers Emeka Emekaroha gelang es Karl Hochedlinger und seinem Sohn Peter, beide Elektrotechniker, in einem dreiwöchigen Aufenthalt in Umunohu die 30-kW-Anlage zu installieren.
Container-Ankunft verzögerte sich
Dabei standen die Vorzeichen nicht günstig, wie Hochedlinger berichtet: „Der Materialcontainer, den wir schon Wochen zuvor auf die Reise geschickt hatten, war wegen Zollverzögerungen noch nicht angekommen.“ Die Wartezeit überbrückten die Wartberger mit Vorbereitungsarbeiten für die Photovoltaik-Anlage und sie legten Hand an, wo es gerade nötig war. „In der Schule haben wir Computer installiert und im Spital OP-Tische hergerichtet“, berichtet Peter Hochedlinger.
Fleißig beim Brillenprojekt
Mit im Team waren auch Karl Hochedlingers Gattin Rosa und Johanna Schmalzer aus Schönau, die sich beim Brillenprojekt engagierten. Engagierte Optometristinnen, Orthoptistinnen und Optikermeisterinnen haben in diesen drei Wochen rund 3.500 Menschen die Augen vermessen. „Rund 4.500 Secondhand-Brillen, darunter Fern- und Lese- sowie Sonnenbrillen, haben wir in diesen drei Wochen ausgegeben“, berichtet Rosa Hochedlinger von ihrem Nigeria-Aufenthalt. Besonders begeisterte sie die Offenheit der Menschen, ihre herzliche und fröhliche Art. „Man merkt, der Wille zur Verbesserung der eigenen Lebensumstände ist da, Hilfe ist willkommen“, berichtet sie.
Großes Ärzte- und Pflegerteam
Zum rund 40-köpfigen Team aus Österreich unter Führung von Pfarrer Emeka gehörten übrigens auch wieder zahlreiche Ärzte und Krankenpfleger, die mehr als 100 Patienten mit grauem Star sowie ebenso viele mit Nabel- und Leistenbruch operierten.
Sonnenstrom innerhalb von vier Tagen
Als der Schiffscontainer dann mit fast dreiwöchiger Verspätung ankam, stand fest, dass Karl und Peter Hochedlinger ihren Aufenthalt verlängern mussten. Innerhalb von vier Tagen gelang es, die Photovoltaik-Anlage mit Hilfe von engagierten Einheimischen fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen. „Statt dem lauten, teuren Dieselaggregat versorgt jetzt eine umweltfreundliche, geräuschlose Anlage das Krankenhaus“, sind die Hochedlingers zufrieden. Auch für nächstes Jahr gibt es schon wieder Pläne: 2020 wird die PV-Anlage um zwei Batterieblöcke erweitert. Das Projekt macht inzwischen Schule: Aus Nachbarorten kommen laufend Interessierte, die ebenfalls die Stromversorgung öffentlicher Gebäude auf Photovoltaik umstellen möchten.
Vortrag in Wartberg
Mehr über das Hilfsprojekt von Emeka Emekaroha in seinem Heimatort, über den Arbeitseinsatz von Familie Hochedlinger und den Alltag in Nigeria erfährt man bei einem Vortrag am Freitag, 17. Mai, um 19.30 Uhr im Pfarrheim.
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