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WARTBERG. Keinen Kirchenführer der herkömmlichen Art, sondern ein kleines Buch mit spannenden Geschichten rund um die Wartberger Kirche hat Pfarrassistent Franz Küllinger geschrieben.

Pfarrassistent Franz Küllinger hat ein Büchlein rund um die Wartberger Kirche veröffentlicht. Foto: Pfarre

Unterhaltsam und informativ ist das 74 Seiten umfassende Buch „Wo der Glaube ein Zuhause hat. Die Kirche in Wartberg“ von Franz Küllinger. Die Leser erfahren, warum bewaffnete Männer eines Nachts die Kirche gestürmt haben und warum der Hochaltar einst vor Gericht gezerrt wurde. Sie sind dabei, wenn auf kuriose Weise die Orgel eingeweiht wird, wenn der neue Altar durch den Kirchenraum schwebt und die Verbindung zwischen dem Versöhnungsort und einer Dusche diskutiert wird.

„Die Geschichten lassen das Erzählte vom Mittelalter bis in die Gegenwart miterleben und sie laden ein, weitererzählt zu werden“, sagt Christine Grüll vom Pfarrgemeinderat.

Das Büchlein ist um neun Euro im im Pfarrbüro Wartberg ob der Aist erhältlich, Tel. 07236/2376.

Aus dem Buch:

EIN ALTAR VOR GERICHT

Der Hochaltaraufbau

Es ist der 29. August 1894. Am Gericht Pregarten trifft sich eine illustre Runde. Mit dabei der berühmte Bildhauer Emanuel Pendl von der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Er ist als Gutachter diesem Verfahren beigezogen. Immerhin geht es um den Vorwurf des Plagiats, der fehlenden künstlerischen Qualität und eines überhöhten Preises. Von „Sauarbeit“ ist die Rede und von einem „Lehrbubenstück“.

Stein des Anstosses: der neue Altaraufbau der Kirche am Wartberg. Und so zieht die Kommission nach Beeidigung des Herrn Professor auch gleich (vermutlich zu Fuß) hinauf auf den Wartberg, um vor Ort allen Fragen gründlich nachzugehen. Als Beweismaterialien wurden Fotos beigebracht. Aber schnell stellt sich heraus, dass der Altar und dessen Künstler, Josef Kepplinger aus Ottensheim, mehr als rehabilitiert werden sollte.

So kommt es, dass der Hochaltaraufbau unserer Kirche etwas vorweisen kann, was nicht jeder haben wird, nämlich ein von einer Gerichtskommission beeidigtes Qualitätsattest. Und darin heißt es: „Der Altar präsentiert sich als harmonisches Werk in Form und Färbung und stimmt wohl in die Umgebung des Presbyteriums. Derselbe ist im gotischen Stile gehalten und in Naturholz geschnitzt. Der Figuralschmuck ist sowohl in seinen einzelnen Teilen, als auch in seiner Totalität den künstlerischen Anforderungen vollkommen entsprechend. Der fragliche Hochaltar ist mit Rücksicht auf jeglichen Mangel an Fehlern in der künstlerischen Durchführung als ein gelungenes Werk zu bezeichnen, welches der Kirche zur Zierde gereicht.“ Und der Preis des Altares, immerhin 4.630 Gulden (rund 90.000 Euro)?

Auch hier ein klares Urteil: „Dieser Preis ist mit Rücksicht auf den künstlerischen Wert des fraglichen Altares als ein sehr niederer zu bezeichnen.“ Aber den Wartbergerinnen und Wartbergern war wohl auch damals schon Kunst etwas wert! Freilich, eins haben wir aus der Geschichte gelernt: Beim neuen Altar 2014 blieben die Kosten eines Gerichtsverfahren gut und gerne ausgespart!


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