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Internationale Sommergespräche: "Ja, es wird unseren Kindern besser gehen"

Daniel Schmidt, 07.09.2015 14:02

WEITRA. Österreich, die Gesellschaft und das eigene Leben in der Zukunft standen im Mittelpunkt der 31. Internationalen Sommergespräche der WALDVIERTEL AKADEMIE. Unter dem Titel „Österreich 2040. Wird es unseren Kindern besser gehen?“ wurde von 3. bis 6. September 2015 in Weitra, Gmünd, Pürbach und Großschönau diskutiert und vorgetragen. Inhalte, die am Puls der Zeit liegen wurden behandelt und mit großem Zuspruch von mehr als 800 Interessierten belohnt. Große Highlights waren die Auftritte von Rudolf Taschner, Wolfgang Mazal und Wolf Bachofner.

  1 / 8   Verantwortliche, Ehrengäste und ReferentInnen am Eröffnungsabend glücklich vereint. Stehend v.l.: Gerhard Proißl (WALDVIERTEL AKADEMIE), Hubert Prinz (Direktor der NMS Weitra), Karin Antoni (Kunstmuseum Waldviertel), Christoph Mayer (Geschäftsführer WALDVIERTEL AKADEMIE), Rudolf Taschner (Eröffnungsreferent),Reinhard Linke (Kurator der Sommergespräche), Pauline Gschwandtner (WALDVIERTEL AKADEMIE), Prinzessin Stephanie und Prinz Johannes Fürstenberg (Hausherren), Eva Pfisterer (Kuratorin der Sommergespräche), Franz Fehr (Donau-Universität Krems), Landtagsabgeordneter Johann Hofbauer, Bezirkshauptmann Johann Böhm Christof Kastner (Obmann Wirtschaftsforum Waldviertel). / Sitzend, v.l.: Bürgermeister Raimund Fuchs und WALDVIERTEL AKADEMIE-Vorsitzender Ernst Wurz mit den NMS-Schülerinnen Marie-Sophie Kümmel, Katrin Herzog, Michaela Göschl und Magdalena Wielander.

Was bedeutet „Mensch sein“ in 25 Jahren? Wie kann unsere Energieversorgung und die gute Ernährungslage gesichert werden? Welche Werte werden uns wichtig sein und wie wird die Wirtschafts- und Arbeitssituation in der Zukunft aussehen? Diese und noch viele weitere Fragestellungen wurden von der WALDVIERTEL AKADEMIE im Rahmen der 31. Internationalen Sommergespräche in Weitra aufgegriffen und mit hochkarätigen Experten und unter großer Beteiligung der regionalen und überregionalen Bevölkerung bearbeitet und beantwortet.

Rudolf Taschner, Peter Kampits, Stephan Schleicher, Matthias Beck, Wolfgang Mazal uvm. – zahlreiche namhafte Experten und Referenten waren in Weitra zu Gast

Bereits die Eröffnung – Donnerstagabend im wunderschönen Ambiente auf Schloss Weitra und vor weit mehr als 200 Personen – war ein großes Highlight. Mathematiker Rudolf Taschner führte in die Thematik ein, sorgte auch für viele Schmunzler aber auch nachdenkliche Gesichter. „Die letzten Wochen haben uns gezeigt, es ist praktisch unmöglich zu sagen, was 2040 passiert“, so Taschner, der vor allem für eine „Einwurzelung“ eines jeden Menschens in die Gesellschaft der Zukunft plädierte.

Mit dem Mensch der Zukunft beschäftigten sich Philosoph Peter Kampits, Moraltheologe Matthias Beck und Ökonom Franz Eiffe. Dabei entwickelte sich ein interessanter Meinungsaustausch, der auch die technischen Entwicklungen sehr skeptisch betrachtete. Während Politikwissenschafter Farid Hafez mit seinen Ausführungen eine sehr emotionale und intensive Diskussion entfachte, ernteten Familienforscher Wolfgang Mazal und Erziehungswissenschafter Karl Garnitschnig breite Zustimmung bei der Wichtigkeit von Bildung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Diversität. „Die Gesellschaft der Zukunft wird multikulturell und -ethisch sein“, so Garnitschnig. Die Chancen der Zukunft dank neuer technische Möglichkeiten und social media stellte Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Himmelbauer in den Mittelpunkt der Ausführungen.

Auch der Besuch der Sonnenwelt Großschönau mit anschließender Energie-Diskussion in Kooperation mit dem Forschungs- und Kompetenzzentrum Sonnenplatz erwies sich als absoluter Glücksgriff und Publikumsmagnet. Neben dem international gefragten Klima- und Energieexperten Stephan Schleicher wussten auch die „regionalen Experten“ Hausherr Martin Bruckner und Otmar Schlager von der Energieagentur der Regionen zu überzeugen. „Ich will, dass meine Kinder Erben sind – keine Hinterbliebenen“, brachte Bruckner die Wichtigkeit der Thematik auf den Punkt.

Emotionales Highlight: Wolf Bachofner und Karl Stirner im Hoftheater Pürbach

Im Vorjahr konzipierte die WALDVIERTEL AKADEMIE eine neue Zusammenarbeit mit dem Wal4tler Hofhteater in Pürbach unter der Führung von Harald Gugenberger und konnte dafür Robert Palfrader gewinnen. 2015 begeisterte Wolf Bachofner mit Texten zum Thema Zukunft und ergänzte sich ideal mit Zitherspieler Karl Stirner. Vor allem der Abschluss, unter anderem mit dem gelesenen Songtext von „Imagine“, sorgte für Gänsehautmomente.

Wirtschaftsmatinee in der Firma Agrana Gmünd als Abschluss

Den krönenden Abschluss der Sommergespräche 2015 bildete das Wirtschaftsmatinee in Kooperation mit dem Wirtschaftsforum Waldviertel und der Firma Agrana in Gmünd. Im prall gefüllten Saal diskutierten Ökonom Ulrich Schuh, Publizist Klaus Woltron und Agrana-Vorstand Johann Granner über die Wirtschaft der Zukunft und aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze. „Es wird auf jeden Fall einer aktiveren wirtschafts- und sozialpolitischen Strategie bedürfen, um den relativen Wohlstand Österreichs zu sichern und weiter auszubauen“, so Schuh.

Nationale und internationale Kooperationen als wichtige Säulen der Sommergespräche

Die Sommergespräche verstehen sich auch als internationales Forum, um die wichtigen Themen auf verschiedenen Ebenen behandeln zu können. Auch in diesem Jahr unterhielt die WALDVIERTEL AKADEMIE eine Reihe von wichtigen Kooperationen mit Bildungseinrichtungen (Donau-Universität Krems, Andrassy-Universität Budapest, NMS Weitra) und Organisationen (u.a. Ökosoziales Forum Niederösterreich, Wirtschaftsforum Waldviertel, Wald4tler Hoftheater, Industriellenvereinigung Niederösterreich, Sonnenwelt, Filmforum Gmünd uvm.), die zu einem gelungenen Programm beitrugen. Erwähnenswert dabei war auch die Ausschreibung von Stipendien für Studentinnen und Studenten aus Budapest. Auch sonst konnten BesucherInnen aus ganz Österreich begrüßt werden, zur Eröffnung reiste auch eine kleine Gruppe extra aus Graz an.

Offene Auseinandersetzung mit wichtigen Themen auch in Zukunft

Die WALDVIERTEL AKADEMIE setzte mit den diesjährigen Sommergesprächen ihre Erfolgsgeschichte fort und zeigte dabei, dass sie die aktuellen und wichtigen Themen der Region und Zeit behandelt. Mit den mehr als 800 Sommergespräche-TeilnehmerInnen und ExpertInnen konnte auch die Frage „Wird es unseren Kindern besser gehen?“ beantwortet werden. „Ja, es wird ihnen besser gehen, wenn gewissen Rahmenbedingungen erfüllt werden“, so Vorsitzender Ernst Wurz, der sich vor allem auf die Bereiche Bildung, Arbeit und Demographie konzentrierte. „Es ist auch dieses Jahr gelungen, den politischen Verantwortungsträgern wertvolle Anregungen für notwendige Gestaltungsschritte für eine zukunftsfähige Heimatregion zu geben“, ergänzte ein zufriedener Geschäftsführer Christoph Mayer. Schon jetzt wird am Thema des nächsten Jahres gearbeitet: „Es wird auf jeden Fall wieder emotional berühren und „brennende“ Aktualität haben“, so Mayer abschließend.

Bis zum Ende des Jahres wird auch eine Audio-Doppel-CD mit den wichtigsten Beiträgen der Sommergespräche erscheinen. Auf dieser Dokumentation kommen nicht nur die Referenten der Sommergespräche in Weitra, sondern auch Experten der Vorveranstaltungen (u.a. Karel Schwarzenberg, Brigitte Ederer oder Gudrun Biffl) zu Wort und wird um Euro 10,00 unter waldviertel.akademie@wvnet.at erwerbbar sein. 

ZITATE 2015

Die Energiewende wird kommen, weil sie kommen muss.“

Otmar Schlager, Geschäftsführer Energieagentur der Regionen, Waidhofen/Thaya

„Man zahlt Steuern, man hält sich an Gesetze, aber man darf nicht mitbestimmen – das ist ein Problem. Es geht darum, wer das Stimmvolk ist.“

Politikwissenschafter Farid Hafez zum Ausländerwahlrecht

„Zukunft braucht Einwurzelung.“

Mathematiker Rudolf Taschner, Technische Universität Wien

„Für manche ist das eigene Auto das letzte Refugium der Freiheit.“

Derselbe

„Die Spieltheorie erklärt auch, wie schön wirtschaftliches Verhalten von anständigen Wirtschaftsbossen sein kann.“

Derselbe

„Junge Menschen brauchen eine gute und fundierte Ausbildung in Sachfragen, damit sie sich in der Welt zurechtfinden. Wissen schafft ein Stück innere Freiheit und Souveränität.“

Moraltheologe Matthias Beck sprach zum Thema Bildung und Zukunft des Menschen

„Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die mindestens seit 2008 andauernde Wirtschaftskrise weiter andauern, das Finanzsystem bleibt weiter fragil.“

Energie- und Klimaexperte Stephan Schleicher zu aktuellen Herausforderungen

„Die Simulation des Menschen ist auf dem Weg. Wahrscheinlich werden sich intelligente Computer auch demnächst selbst reproduzieren und damit den menschlichen Geist auf ein Computerprogramm reduzieren.“

Philosoph Peter Kampits

„Mit der Zukunft ist es eine eigenartige Sache. Sie ist noch nicht da, sie wird erst sein, wir nehmen sie vorweg, deuten sie von der Gegenwart aus – und wissen nur eines sicher: dass sie ungewiss, unsicher ist.“

Derselbe


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