Kransteiner und die Muse der Musik

Mag. Ingrid Oberndorfer Tips Redaktion Mag. Ingrid Oberndorfer, 27.03.2023 09:46 Uhr

WELS. Der ehemalige Welser Kulturstadtrat Georg Kransteiner hat wieder eine Mission. Er wurde auf ein 95 Jahre altes Johann Strauss-Denkmal aufmerksam, dass bis vor Kurzem sein Dasein im Tierpark in der Nähe des Schachbretts hinter Stauden fristete. Eine Schande, wie Kransteiner fand, denn die Muse Polyhymnia, die das Denkmal darstellt, hat schon jede Menge mitgemacht.

1928 beauftragte der Eisenbahner Gesangsverein anlässlich des 30. Todestages von Johann Strauss Sohn den Welser Steinmetz Franz Hochholdinger mit der Schaffung eines Denkmales. Um 2.600 Schilling gestaltete Hochholdinger einen Sockel samt Polyhymnia (zu deutsch die „Hymnenreiche“) als Aufsatz - gewidmet dem Wiener Walzerkönig. Das Strauss-Denkmal war damals außerhalb Wiens das Einzige in ganz Österreich.

Doch nicht verschollen

Im Jahr 1942 befahl der NS-Bürgermeister Josef Schuller dem Künstler, wegen einer „bedenklichen Lücke“ in der Ahnenreihe von Strauss, das Denkmal zu zerstören.Tatsächlich gilt das Denkmal im Jahrbuch 2015/16/17 des Musealvereines „Der Welser Volksgarten“ auch als verschollen, doch in einem Gespräch erzählte die Tochter des Künstlers Elfriede Winkler Kransteiner von den Kunstwerken ihres Vaters - und erwähnte dabei auch das Johann Strauss-Denkmal.„Ich sagte ihr, dass dieses laut Jahrbuch des Musealvereines seit 1942 verschwunden ist“, berichtet Kransteiner von der Unterhaltung in der Elfriede Winkler sagte: „Das kann nicht sein. Ich habe es noch einige Jahre nach 1945 auf der Insel im Ententeich des Tierparks gesehen.“ Bei der Gelegenheit zeigte die Bildhauer-Tochter Kransteiner das immer noch in ihrem Besitz befindliche Gipsmodell und das Strauss-Medaillon in Originalgröße.

Recherche im Tierpark

Also begab sich Kransteiner auf die Suche. „Bei einem Besuch im Tiergarten schaute ich mir die Insel von allen Seiten an. Ein kurz vor der Pension stehender Mitarbeiter des Parks fragte mich dann, ob ich etwas suche.“ Der Seniorenbund-Ehrenobmann erzählte seine Geschichte und erfuhr dann, dass 1942 nur der Sockel zerstört wurde, denn den Mitarbeitern des Parks war leid um die schöne Figur. „Gegen den Zerstörungsbefehl wurde die Figur in der Nacht, mit Hilfe der Feuerwehr, im dichten Gebüsch auf der Insel des Ententeiches versteckt. Nach dem Krieg wurde die Figur freigelegt und einige Jahre sichtbar. Im Lauf der Zeit ging das Wissen um Geschichte und tatsächliche Bedeutung der Figur aber verloren. Dadurch entstand der Verdacht, dass es sich um ein NS-Kulturwerk handelt und niemand wusste mehr, dass es die Polyhymnia ist. Weil die Gefahr einer Entfernung oder gar Zerstörung bestand, wurde die Figur erneut in einer Nacht- und Nebelaktion von Tierparkmitarbeitern und der Feuerwehr im dichten Gestrüpp an der Westseite des schon desolaten Herminenhofes versteckt und gut getarnt“, recherchiert Musealvereins-Mitglied Kransteiner.

Dritte Rettungsaktion

Als die Generalsanierung des Herminenhofes heranrückte, wurde eine neue Gefahr befürchtet und bei der dritten Rettungsaktion landete die Figur schließlich hinter dem Affenhaus im Tierpark - wo sie bei Räumungsarbeiten wieder störte. Vorsichtshalber wurde die Polyhymnia, durch eine Staude halbwegs gut getarnt, in der Nähe des Schachbrettes aufgestellt wo sie bis vor Kurzem der Dinge harrte.

Ein Schritt in die richtige Richtung

„Aber jetzt ist eine Verbesserung der Situation eingetreten, weil die Statue jetzt auf einer Platte innerhalb einer kleinen Blumeninsel steht. Außerdem wurde das dichte Buschwerk entfernt“, freut sich Kransteiner und wünscht sich nun noch eine Informationstafel für die griechische Muse der Musik mit folgenden Angaben: Johann Strauss-Denkmal, Polyhymnia, Errichtet 1928 im Auftrag  des Eisenbahner Gesangsvereines und Künstler: Franz Hochholdinger Wels.

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