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WELS/KORNEUBURG. Christoph Drexler hat sein sesshaftes Leben in Niederösterreich aufgegeben, um mit einem Zirkus durch die Lande zu ziehen. Zurzeit ist der Circus Althoff in Wels stationiert, darf aber keine Vorstellungen geben.

  1 / 2   Christoph Drexler mit den Ponys vom Circus Althoff. Derzeit darf man keine Vorstellungen geben, aber im Welser Messegeläne bleiben. Foto: G.Paltinger

Der Zirkus hat für Christoph Drexler schon als Kind eine große Faszination ausgeübt. Wann immer ein Zirkus in der Nähe seiner Heimatstadt Korneuburg in Niederösterreich auftrat, war er dort. Die Faszination ist bis heute geblieben, die Liebe zum Zirkus kann er jetzt auch in seinem Beruf ausleben.

Früher in der Pflege tätig

Christoph Drexler entstammt keiner Zirkusfamilie. Nach der Schule hat er den Beruf des Gärtners erlernt. Der Zivildienst in einem Pflegeheim machte ihm eine Tätigkeit in der Pflege schmackhaft und er absolvierte eine Ausbildung zum Heimhelfer. In diesem Beruf hat er auch fast zehn Jahre gearbeitet – in einem Pflegeheim, in der mobilen Hilfe oder in einem Heim für beeinträchtigte Menschen bei Tulln.

Die weiterhin bestehende Begeisterung für den Zirkus sahen auch die Zirkusbetreiber und boten ihm immer wieder eine Tätigkeit an. Nach dem Tod der Mutter und der Großmutter hat sich der Korneuburger 2017 dann entschlossen, sich dem Circus Althoff anzuschließen. Nicht als Artist, sondern als Werbemanager und „Mädchen für alles“, wie der 35-Jährige erzählt. Er kümmert sich um die Plakate, die Flyer und die Zeitungswerbung, hilft beim Auf- und Abbau des Zeltes, hilft, die Tiere zu versorgen und die Fahrzeuge und Geräte in Schuss zu halten. Beim Weihnachtszirkus gibt er auch den Weihnachtsmann. Er hat ein sesshaftes Leben in einer kleinen Stadt und einen Beruf in der Pflege gegen ein Leben auf Wanderschaft eingetauscht.

Menschen und Orte kennenlernen

„Aus heutiger Sicht war mein sesshaftes Leben früher fast fad. Ich wollte schon immer erfahren, wie es ist, in einem Wohnwagen zu leben“, erzählt der Zirkusmitarbeiter. „Das Schöne ist, dass man viele Menschen kennenlernt und viele Orte sieht. Es ist ein schönes Leben, auch im Winter“, fügt er hinzu. Eine Wohnung in Korneuburg hat er noch, kommt aber relativ selten dort hin.

Vorwiegend ist der deutsche Zirkus Althoff in Oberösterreich, Kärnten, der Steiermark und Niederösterreich unterwegs. Meistens bleibt man eine Woche an einem Ort. In größeren Städten auch zwei bis drei Wochen.

Momentan harte Zeit

Unmittelbar vor dem zweiten Lockdown hat man das Gastspiel in Wels gestartet und das Zirkuszelt auf der Trabrennbahn aufgeschlagen. Nach wenigen Vorstellungen musste das Gastspiel aber unterbrochen werden. Seither sitzen die zwölf Zirkus-Mitarbeiter (einschließlich Christoph Drexler) mit den rund 20 Tieren und den Wohn- und Lastwägen in Wels fest. Leider hat man keine Einnahmen oder staatliche Hilfen. „Vermutlich müssen wir noch bis Anfang April in Wels Station machen“, sagt Drexler.

Weil sie keine Vorstellungen geben kann, ist die Familie Degen (Drexlers Arbeitgeber) schon richtig verzweifelt. Gott sei Dank kommen immer wieder Spenden, aber trotzdem ist die Not bei der Familie weiterhin groß.


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