Seltene Nierentumor-OP am Klinikum erfolgreich durchgeführt
WELS. Bei einer Routineuntersuchung im Frühjahr 2021 stellte ein Facharzt einen Nierentumor bei einer 61-jährigen Eferdingerin fest. Bei weiteren Untersuchungen zeigte sich, dass ein Tumorzapfen aus dem Nierentumor bis in die große Hohlvene bis zum Herzen vorgewachsen war. Eine lebensbedrohliche Situation, die durch eine OP am Klinikum aber geklärt werden konnte.
„Ein Tumorzapfen hatte sich gebildet und befand sich in der Hohlvene, die zum Herzen führt“, beschreibt Clemens G. Wiesinger, Leiter der Abteilung für Urologie am Klinikum Wels Grieskirchen, die Situation seiner Patientin. „Ein solcher Befund gilt als hochgefährlich, da bei einem Abriss des Tumorzapfens unweigerlich eine große, potenziell tödliche Lungenembolie die Folge wäre“, erklärt Hans Joachim Geißler, Standortleiter der Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Klinikum.
Eine Operation war unumgänglich. Der Tumorzapfen musste unverzüglich entfernt werden. „Die Herausforderung dabei war, während der OP den Kreislauf stabil zu halten und den gesamten Tumor samt Zapfen zur Gänze zu entfernen beziehungsweise zu vermeiden, dass der Tumorzapfen während der OP abreißt“, so der Urologe. „In mehrfachen Abstimmungen wurde die Operation Schritt für Schritt besprochen, um sämtliche Schwierigkeiten zu kalkulieren und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.“ Einen wesentlichen Beitrag leistete dabei die Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Maßgeschneiderter Eingriff
Da bei dieser OP der Kreislauf stark beeinträchtigt wird, muss ein Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine jederzeit umgehend erfolgen können. In diesem Fall gelang die vollständige Entfernung allerdings so zügig, dass der Einsatz des Gerätes nicht notwendig war. Allerdings musste die Hohlvene an der Einmündung zum Herzen für kurze Zeit abgeklemmt werden.
Derartige Befunde sind äußerst selten, daher muss die Operationsstrategie individuell für jeden Patienten geplant und im Team abgestimmt werden“, ergänzt Gefäßspezialist Geißler. „Die Patientin wurde noch in Narkose auf die Intensivstation verlegt. Dort konnte sie zeitnahe aufgeweckt werden, der weitere Verlauf entwickelte sich ebenfalls komplikationslos“, berichtet Johann Knotzer, Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin. Der Tumor ist vollständig entfernt, die Patientin wohlauf.
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