Lern- und Gedenkort zum KZ-Außenlager entsteht
GUNSKIRCHEN/EDT. Im Hochholz befand sich in den ersten Monaten 1945 eines der größten Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Jetzt wird man dort einen Lern- und Gedenkort schaffen.
Jedes Jahr wird Anfang Mai im Rahmen einer Gedenkfeier beim Denkmal der Republik an der B1 und beim Denkmal der US-Armee im Wald den Opfern in diesem NS-Vernichtungslager gedacht. Abseits dieser Gedenkfeiern konnte man sich bis jetzt aber nicht vor Ort informieren. Das wird sich ändern, es enststeht ein Lern- und Gedenkort im Wald. Die Vorbereitungsarbeiten dafür haben schon begonnen.
Das Mauthausen Komitee, mit seinem Projektleiter Helmut Edelmayr, hat dafür ein 4.000 Quadratmeter großes Grundstück ankaufen können. Das angekaufte Areal war nur ein kleiner Teil des Lagers, Teile der Baracken 1, 2 und 3 standen darauf. Insgesamt gab es elf Baracken. Bis heute gibt der Waldboden immer wieder Reste von Schuhen, der Bekleidung oder des Geschirrs der Häftlinge frei. Auch drei große gemauerte Gruben gibt es noch, angeblich die Latrinen.
„Der Grundeigentümer Florian Fritsch und die zuständigen Behörden sind uns in jeder Weise entgegengekommen,“ erzählt Edelmayr von den bereits getroffenen Vorbereitungsarbeiten.
Jahrzehntelanges Engagement
Der ehemalige Landtagsabgeordnete Edelmayr ist Jahrgang 1943 und hat als junger Erwachsener vom KZ Mauthausen erfahren. Einige Jahre später hat ihn der Spruch „Menschen seid wachsam“ zwischen dem Bild von zwei ausgemergelten Häftlingen so geprägt, dass er sich entschlossen hat, sich der Lagergemeinschaft anzuschließen. 1998 war der Linzer ein Mitgebründer des Mauthausen Komitees. Seit Jahren bemüht er sich schon darum in Gunskirchen auch einen Lernort zu errichten. Bereits seit rund zwei Jahren steht das Waldgebiet unter Denkmalschutz.
Crowdfunding-Kampagne
Den Grundkauf hat das Mauthausen Komitee vorfinanziert. Die Mittel des Vereines reichen aber nicht aus. Deshalb wird man eine Crowdfunding-Kampagne starten. Insgesamt – für den Grundankauf, die Gebühren und die Aufbereitung – wird man 90.000 Euro brauchen. Entstehen sollen Info-Stele mit QR-Codes. Man hofft, dass 2023 alles fertig ist.
Gedenkfeier
Am Samstag, 14. Mai, 10 Uhr findet die jährliche Gedenkfeier statt, wo auch Überlebende des Lagers erwartet werden. Man beginnt beim Denkmal an der B1 und wird dann bis zum künftigen Lern- und Gedenkort marschieren. Die Feier wird von Schülern der Mittelschule mitgestaltet.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden