"Solides, positives Ergebnis" für Firma Kremsmüller
STEINHAUS. Die Firma Kremsmüller sieht neue Chancen bei Technologien rund um alternative Energieträger. Das abgelaufene Wirtschaftsjahr konnte das Industriemontageunternehmen sehr positiv abschließen.
Nach der Insolvenz Mitte 2020 und dem vorzeitig abgeschlossenen Sanierungsverfahren Anfang 2021 kann die Firma Kremsmüller auf ein gelungenes Wirtschaftsjahr 2021 zurückblicken. „Wir konnten ein solides, positives Ergebnis erwirtschaften“, berichtet Miteigentümer Gregor Kremsmüller. Die Gruppe generierte 2021 eine Betriebsleistung von 205 Millionen Euro, das Kernunternehmen Kremsmüller Anlagenbau GmbH eines von 160 Millionen Euro. Der Mitarbeiterstand blieb konstant bei 1.700, davon 1.300 in Österreich.
Nach einem anfänglichen gebremsten Projektgeschäften Anfang 2021, konnten im zweiten Halbjahr 2021 beachtliche Auftragseingänge verzeichnet werden. Bereits im Jänner war rechnerisch die Gesamt-Jahresauslastung gesichert. „Nach dem ersten Quartal haben wir sogar den historisch höchsten Auftragsstand unserer Unternehmensgeschichte zu diesem Jahreszeitpunkt“, fügt Kremsmüller hinzu. In diesem Auftragsstand finden sich zahlreiche Projekte, die erst nach 2022 abgeschlossen werden.
Probleme mit Lieferketten
Die Ukraine-Krise brachte bisher nur ein Auftragsstorno, was keinen Schaden hinterlassen sollte. Allerdings machen Probleme mit Lieferketten derzeit viel Arbeit. Oft sind es nur einzelne Positionen bei Materiallieferungen, die plötzlich weltweit nicht mehr verfügbar sind. Dann muss umdisponiert werden. Dadurch werden sich Projekte einfach in die Länge ziehen, rechnet der Firmenchef. Preissteigerungen müssen mit Preisgleitklauseln abgefedert werden, anders geht es nicht. Bei neuen Angeboten können Preis und Verfügbarkeit von Materialien oft nur für den Tag des Angebotes gewährleistet werden. Dafür hätten die Kunden aber Verständnis.
Mitarbeiterstand halten
Im Ausbau der Fernwärmeleitungen arbeitet Kremsmüller derzeit an der Leistungsgrenze. „Kremsmüller spürt sehr deutlich, dass in manchen Regionen der Fernwärmeausbau schlagartig forciert wird, da Gas-Neuanschlüsse von den Energieversorgern oft gar nicht mehr angeboten werden“, sagt Kremsmüller.
Für das aktuelle Wirtschaftsjahr erwartet sich Kremsmüller, dass das Vorjahresniveau gehalten wird. „Wir erwarten einen ähnlichen Effekt wie während Corona: Wenn nicht investiert wird, dann wird mehr repariert“, so Kremsmüller. „Dies wiederum ist gut für das Instandhaltungsgeschäft. Jedenfalls gehen wir fix davon aus, den hohen Personalstand von insgesamt 1.700 Mitarbeitern, davon 1.300 in Österreich, halten zu können.“
Krise birgt auch Chancen
Der Firmenchef sieht in der Krise aber auch eine Chance. „Nun rechnet sich plötzlich synthetisches Erdgas um viele Jahre früher als bisher angenommen.“ Die Technologien dazu gebe es bereits seit vielen Jahren. „Aufgrund der Verfügbarkeit und des niedrigen Preises von Erdgas kamen aber Anwendungen nie über die Dimension von Pilotanlagen hinaus“, erklärt Kremsmüller. „Das könnte sich auch jetzt schlagartig ändern“.
Seit einiger Zeit ist Kremsmüller am oberösterreichischen Forschungsprojekt zur Hochtemperaturübertragung „Heat Highway“ beteiligt. Hier geht es um die überregionale und effiziente Nutzung von Abwärme bei großen Industriebetrieben. Auch diese Vorhaben gewinnen durch die Energiepreissteigerungen aktuell deutlich an Fahrt.
Außerdem ist Kremsmüller bei wegweisenden Großprojekten rund um industrielle Abwärme tätig, wie zum Beispiel bei Aurubis in Hamburg. Im aktuell größten Projekt für industrielle Abwärme in Deutschland wird die Wärme aus einem chemischen Prozess abgeleitet und steht ab 2024 für die Wärmeversorgung von über 20.000 Haushalten zur Verfügung, wodurch jährlich bis zu 100.000 Tonnen CO2 eingespart werden.
Fachkräftemangel immer noch eine Herausforderung
Dringend gesucht werden bei Kremsmüller Fachkräfte im Bereich der Energiewende. Mit der Kremsmüller Akademie versucht man den Fachkräftemangel selbst in die Hand zu nehmen.
Die Akademie ist nun eine ÖCert-zertifizierte Einrichtung für Erwachsenenbildung. Quereinsteiger erhalten die Möglichkeit, alle nötigen Fähigkeiten aus den mechanischen und elektrischen Disziplinen für einen Einsatz in der Industrie zu sammeln.
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