Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Tischtennis als positiver Anker bei Parkinson

Gerald Nowak, 10.10.2022 15:18

WELS. David Huber ist nicht nur Coach der Tischtennis-Bundesliga-Mannschaft der SPG Felbermayr Wels, sondern auch einer der Gründungsväter von PingpongParkinson Austria. Das Team hat ihren Stützpunkt in der Messestadt und bereitet sich auf die anstehenden Weltmeisterschaften in Pula vor.

Das PinpongParkinson Team Austria kann schon einige Erfolge vorweisen. (Foto: hubweber)
Das PinpongParkinson Team Austria kann schon einige Erfolge vorweisen. (Foto: hubweber)

Die Spieler kommen aus dem ganzen Bundesgebiet. „Die Idee ist schon vor einigen Jahren entstanden. Wolfgang Pirker fragte an, ob er trotz Parkinson nicht einmal bei uns mittrainieren dürfe. Warum nicht, war meine Antwort. Es hat sehr gut funktioniert und er hat irrsinnige Fortschritte gemacht“, erinnert sich David Huber zurück. Der Kontakt ebbte ab. Doch vor einem Jahr flammte dieser wieder auf. Doch dieses Mal ging es nicht nur um Pirker, sondern auch um weitere Tischtennis-Freunde, die trotz Parkinson spielen wollten. Sie bereiteten sich auf die WM vor. Huber unterstützte wieder gerne: „Es ist für mich ein Wahnsinn, was mit den Spielern passiert. Sie kommen in die Halle und zittern. Sie können sich nur schwer bewegen. Dann haben sie einen Schläger in der Hand und stehen kerzengerade und können Sidesteps machen. Vorher war dies unmöglich. Parkinson ist kein Handicap im Tischtennis“, so Huber.

Drei Medaillen 2021

Besonders beeindruckt ist Huber von Negin Schaller. Vor Jahresfrist gewann sie in Berlin bei der WM einmal Gold und zweimal Bronze. „Ich kann vor ihr nur den Hut ziehen. Wenn sie Tischtennis spielt, wirkt sie sehr locker und kann viele Bewegungen machen, die vorher oder nachher nicht möglich sind. Da übernimmt wieder Parkinson. Stufen kann sie nur rückwärts bewältigen. Auch wenn sie körperlich eingeschränkt ist, hat ihr Spiel große Fortschritte gemacht. Sie steigert sich von Training zu Training und wird immer besser. Ich bin gespannt, was in Pula in den kommenden Tagen alles möglich sein wird“, blickt der Nationaltrainer nach vorne. Bevor die Spiele beginnen, werden die Athleten in drei Gruppen klassifiziert, um möglichst Chancengleichheit zu gewährleisten. Dann kämpfen 300 Tischtennis-Spieler aus mehr als 30 Nationen um den WM-Titel: „PingpongParkinson wird immer größer. Wir sind gespannt, ob wir unsere Medaillen verteidigen können“, blickt Huber auf die bevorstehende Aufgabe.

Stützpunkt in Wels

Damit die Unterstützung auch groß bleibt, hat man sich eben entschlossen, in Wels einen Verein zu gründen, um die Sportler bestmöglich zu unterstützen: „Wir wollen Trainingscamps machen und so die Spieler weiter voranbringen.“ Es geht aber nicht nur um die spielerische Zukunft, sondern auch um die Gesundheit. Tischtennis hilft bei der Koordination und außerdem kann man sich nicht nur im Kopf von der Krankheit freispielen. Tischtennissport ist ein absoluter Anker in den Leben mit Parkinson erkrankter Menschen.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden