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THALHEIM. Direktvermarktung hat Gabi Bergmair immer schon gereizt und weil der Schweinezuchtbetrieb samt traditionellem Ackerbau dafür ihrer Ansicht nach nichts Passendes hergab, wurden 2018 am Brandlmair-Hof in Bergerndorf zum ersten Mal Ölkürbisse angebaut.

  1 / 3   Gabi und Bernhard Bergmair freuten sich im März über die Auszeichnung für das beste Kernöl Österreichs. Jetzt ist es Zeit, um für Nachschub zu sorgen. Ihre Kürbisernte auf den Thalheimer Feldern ist eingefahren. (Foto: Tips)

Ein Praktikant am Hof begeisterte die damalige Ortsbäuerin für das bis zu zehn Kilogramm schwere Gemüse. Die Ersten, die sich an den Anbau wagten, waren die Bergmairs im Bezirk Wels-Land nicht, aber dafür in Thalheim. Zwei Jahre zuvor hatte eine Erntegemeinschaft mit Kürbissen begonnen und dieser schloss sich Familie Bergmair an.

Samen für Samen

Anfang Mai sät Bernhard Bergmair mit einer herkömmlichen Maisbaumaschine, einer sogenannten Einzelkornsämaschine, auf rund fünf Hektar Fläche die Kürbissamen im Abstand von 80 bis 90 Zentimetern aus. Ein paar Wochen später kann man dann, wenn nötig, noch einmal etwas gegen Beikräuter unternehmen, „aber das muss man erledigen bevor die Ranken und die Kürbisse kommen. Danach hat man keine Chance mehr, weil es ja keine Reihen gibt“, erklärt der Landwirt.

Tatsächlich haben die Bergmairs die ersten zwei Jahre mit Hand und Heindl (sprich Harke) versucht, dem Unkraut Herr zu werden. „Da waren wir schon sehr heikel“, erinnert sich die vierfache Mutter. Mittlerweile beschränkt man sich darauf, die Kürbisse im Zaum zu halten, denn die Kürbisse wachsen mitunter zum Nachbarn oder auf die Straße. „Die halten sich an keine Grenzen“, lacht Bernhard, also müssen wir sie wieder zurücklegen. Und so wachsen die Kürbisse – sofern sie nicht gleich zu Beginn von Schnecken gefressen werden wie heuer – dann in aller Ruhe dahin. Am liebsten mit viel Sonne und bei angenehmer Feuchte. „Aber auch wieder nicht zu nass, weil ein reifer Kürbis verfault schnell“, erklärt Bernhard Bergmair und seine Frau ergänzt: „Sonnenbrand können sie auch bekommen, weiße Flecken, die wieder eine Schwachstelle sind und schneller faulen.“

Der Igel hebt die Kürbisse auf

Sind die Ölkürbisse dann im September und Oktober schön gelb-grün gestreift und reif, kommt der Kürbisschieber (ähnlich einem Schneepflug) und macht Reihen. Dann rückt die Erntemaschine an. Eine Walze mit Stacheln, der sogenannte Igel, sammelt die Kürbisse auf, der Brecher zerkleinert sie und schließlich werden durch Siebe Kerne, Flüssigkeit und Ernterückstände getrennt.

Danach geht es für die Kerne zum Trocknen nach Wolfern. Rund vier Fünftel der Ernte der Bergmairs kommt danach laut Vertragsanbau zu namhaften Ölmühlen in die Steiermark. Tatsächlich ist nämlich Niederösterreich mittlerweile der größte Kürbisproduzent im Bundesgebiet und die Steiermark kauft sogar Kürbiskerne zu.

„Richtig regional“

An die 1.000 Kilogramm Kerne behält sich Gabi Bergmair selbst für die Direktvermarktung am Hof in Bergerndorf. Sie lässt Kerne in der Steiermark schokolieren, röstet selbst gesalzene Kerne und lässt bei Familie Roitner am Geymayrhof in Krenglbach ihr Öl pressen. „Unser Öl ist richtig regional! Das fährt nicht weit herum“, ist die Bäuerin stolz. Stolz darf sie zurecht auch auf den Titel „Ölkaiser 2024“ sein. Entscheidend für die Qualität sind ihrer Meinung nach das Wetter, die Sorte, mitunter die Lage, die Reinigung und zu einem ganz großen Teil auch das Pressen. „70 Prozent macht sicher das Pressen aus“, ist Bernhard Bergmair überzeugt. Gabi pflichtet ihm bei und ist deshalb froh die richtige Mühle als Partner zu haben. „Die Kerne werden gemahlen, geröstet und mit Salz und Wasser gepresst. Das muss man einfach heraußen haben und beim Geymayr können sie das auch wirklich“, schwärmt Bergmair von der einzigen Kürbiskernölpresse in Oberösterreich. 30 bis 35 Kürbisse braucht es übrigens für 2,4 Kilogramm Kerne, die dann einen Liter Kürbiskernöl ergeben.

Die Mischung machts

Die Landwirtin selbst tüftelt gerne an der richtigen Mischung. Verschiedene Sorten, verschieden lange Lagerung. Apropos Lagerung: je länger die Kerne lagern, umso reicher ist die Ölausbeute und auch der Geschmack wird intensiver. „Das ist alles ein bisserl eine Spielerei“, schmunzelt Bergmair und will natürlich auch ihr Erfolgsrezept für das preisgekrönte Kürbiskernöl nicht verraten. Klar ist: Bei den Bergmairs wird regelmäßig frisch gepresst. „Das ist ein Qualitätsanspruch, den ich habe. Außerdem lagert man Kerne leichter als Öl.“ Und zwar in 50 Liter Metallfässern im Keller. Ein paar Tage heißt es nach dem Pressen warten, damit sich die Trübstoffe absetzen und dann ist das schwarze Gold aus Bergerndorf fertig.

Ab Hof-Verkauf

Zu kaufen gibt es dieses und die anderen Kürbisprodukte im Thalheimer Laden im Pfarrzentrum, beim Spar in Steinerkirchen und natürlich direkt ab Hof bei Familie Bergmair.


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