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Welser Pflegegipfel: Forderung nach neuem Pflegeschlüssel

Gerald Nowak, 05.11.2024 18:39

WELS. Der Pflegegipfel ist absolviert. Vertreter der Stadt, Seniorenorganisationen und Trägerorganisationen diskutierten über die stationäre Altenarbeit in der Stadt. Als wichtigste Forderungen kristallisierten sich danach eine Evaluierung des Pflegeschlüssels aber auch mehr Kompetenzen für die Mitarbeiter heraus.

Eine svon sechs städtischen Altenheimen der Stadt (Foto: Tips)
Eine svon sechs städtischen Altenheimen der Stadt (Foto: Tips)

Die Situation in den städtischen Altenheimen hat sich etwas entspannt: „Wir haben 23 Mitarbeiter aufgenommen. Ich möchte aber noch einmal betonen, dass wir keine von anderen Heimen abgeworben haben. Trotzdem haben wir noch 91 leere Betten. Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern“, sagt FP-Vizebürgermeisterin Christa Raggl-Mühlberger. Probleme, diese Betten zu belegen, liegen nicht nur bei fehlenden Mitarbeitern, sondern auch der Hausärztemangel spielt eine große Rolle: „Eine Bewerberin braucht dringend einen Platz. Sie hat aber keinen Hausarzt“, so die zuständige Referentin. Man sucht nach einer Lösung.

Der Pflegeschlüssel

Aus ihrer Sicht ist hier viel Aufholbedarf, aber auch ein Überdenken des 20 Jahre alten Pflegeschlüssels, sowie Investitionen in die Ausbildung der Pflegekräfte sind notwendig: „Wenn die Pflegefachassistenten mehr Kompetenzen bekommen, dann wäre vieles leichter“, meint Raggl-Mühlberger. „Zusammenfassend kann jedoch festgestellt werden, dass der mehr als 20 Jahre alte Pflegeschlüssel nicht mehr zeitgerecht und der Dreh- und Angelpunkt einer Verbesserung in der Pflege ist.“ Dieser Schlüssel stammt noch aus einer Zeit, in der eine Aufnahme in die Altenheime mit Pflegestufe zwei bis drei möglich war. Jetzt sind die Anforderungen gestiegen, was zu einer Mehr-Belastung der Mitarbeiter führt.

„Anpassung“

SP-Vizebürgermeister Klaus Schinninger: „Es sei daran erinnert, dass in der Zeit von SP-Bürgermeister Koits und der zuständigen Referentin Silvia Huberder Pflegeschlüssel übererfüllt wurde, um die Pflegekräfte zu entlasten und eine bessere Versorgung zu gewährleisten. Diese Priorität zur Unterstützung der Pflegekräfte wollen wir wieder einführen. Wir setzen uns zusätzlich für eine Anpassung des Personalschlüssels ein, der realistisch und arbeitsfreundlich sein muss. Unser Ziel bleibt klar: Es muss zu spürbaren Entlastungen und besseren Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte kommen, damit die hohe Qualität in der Pflege in Wels auch in Zukunft wieder gesichert ist.

„Vorgabe umso wichtiger“

Die Fraktionsobfrau der Grünen, Miriam Faber, über den Gipfel: „Der Pflegeschlüssel ist das Minimum des benötigten Personalbedarfs, es steht aber jeder Stadt frei, ihre Altenheime besser auszustatten. Da dies nicht freiwillig passiert, ist die Vorgabe des Pflegeschlüssels umso wichtiger. Klar ist, dass eine Stadt natürlich mehr Personal einstellen kann als ihr der Pflegeschlüssel vorgibt. Klar ist aber auch, dass die Erhöhung des Pflegeschlüssels um 25 Prozent sich sofort positiv auf die Arbeitsbedingungen auswirken würde“.


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