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Bezirksbäuerin Margit Ziegelbäck: „Es sind so großartige Frauen“

Mag. Ingrid Oberndorfer, 04.03.2025 18:30

STEINHAUS. Mutter, Ehefrau, Hausfrau, Landwirtin, Lehrerin, Fischteich-Besitzerin, Bezirksbäuerin – Margit Ziegelbäck hat viele Aufgaben und ist bei jeder einzelnen mit vollem Engagement bei der Sache.

  1 / 3   Mit Margit Ziegelbäck haben die Bäuerinnen und die Landwirtschaft im Bezirk eine starke Vertretung. Die Netzwerkerin macht aber auch anderen Frauen Mut, selbstbewusst zu ihrer Leistung zu stehen. (Foto: Tips)

Die 46-jährige Bauerstochter aus Schlierbach ist eine Power-Frau im besten Sinn. Eine Macherin, eine die anpackt und eine, die auch andere Frauen – in erster Linie Bäuerinnen – ermutigt, selbstbewusst zu zeigen, was sie können und leisten.

Voller Einsatz für Bäuerinnen und die Landwirtschaft

Ihr Potenzial, ihr Herz für die Landwirtschaft und ihre Fähigkeit, Menschen zu begeistern, hat auch Leopold Keferböck erkannt. 2020 fragt der angehende Bauernbund-Obmann Ziegelbäck, ob sie ihn als Bezirksbäuerin unterstützen würde. „Anfangs konnte ich mir das nicht vorstellen“, gesteht sie, „weil bei uns Frauen ist alles andere immer wichtiger, als uns selber vorne hinzustellen. Allerdings ärgern wir uns aber auch, dass unsere Leistung nicht honoriert wird. Also hab ich gesagt: Das ist es mir wert!“ Die Ortsbäuerinnen der Bezirke Wels und Wels-Land wählen die Steinhauserin daraufhin einstimmig zur Bezirksbäuerin. Die Lehrerin für Englisch, Küchenführung und Produktveredelung am abz Lambach wird in weiterer Folge auch Vorsitzende des Bäuerinnenbeirates. Als Funktionärin der Landwirtschaftskammer setzt sie sich seitdem in der agrarischen Interessenvertretung ein. – Und die Interessen der Bäuerinnen und Bauern vertritt Ziegelbäck mit Leidenschaft. „Das sind so viele engagierte, großartige Leute und das muss man nach außen tragen, die Stärken sichtbar machen, auch wenn ja eigentlich unsere Arbeit für sich spricht“, ist die 46-Jährige überzeugt. Ihr ist wichtig, bei den Menschen ein Bewusstsein für Lebensmittel zu schaffen. „Wir haben in Wels und Wels-Land 1.143 landwirtschaftliche Betriebe. Drei Prozent der österreichischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft und der Rest weiß oft nicht, wo die Lebensmittel herkommen und wie viele vor- und nachgelagerte Arbeitsplätze damit verbunden sind“, stellt Ziegelbäck fest.

Ein Bildungsauftrag

Nicht zuletzt deshalb liegen ihr der „Tag der Landwirtschaft“ für Volksschüler und das Projekt Hof-Ackerdemie am Herzen, das regionale Landwirtschaft in die Schulen bringt und die Kinder auch auf die Höfe einlädt. „Wir haben 20 Schule am Bauernhof-Betriebe. So viele gibt es sonst in keinem Bezirk“, ist Ziegelbäck stolz. Diesen Bildungsauftrag, die Aufklärungsarbeit mit den Kindern, übernehmen in erster Linie die Landwirtinnen. Auch bei den 137 Direktvermarktern im Bezirk stehen eher die Frauen vorne. „50 Prozent machen das alleine oder mit dem Partner, aber vom Gefühl her haben eher Frauen die Direktvermarktung über“, meint Ziegelbäck.

Weibliche Betriebsführung

22 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Wels und Wels-Land werden aktuell von Frauen geführt. „Trotz körperlich schwerer Arbeiten in der Landwirtschaft ist dank technischer Entwicklungen und Digitalisierung schon vieles möglich“, weiß die Bezirksbäuerin und ist aber auch überzeugt: „Am besten funktioniert es, wenn beide zusammenarbeiten – nicht nur in der Landwirtschaft!“

Vernetzen und unterstützen

Zusammenarbeit ist für Ziegelbäck ein wichtiges Schlagwort. Auch in ihrer Tätigkeit als Bäuerinnenvertreterin. „Wenn jeder einen Teil beiträgt, dann ist es für keinen viel“, weiß sie und kann sich auf ein tolles Damen-Team an ihrer Seite verlassen. „Wenn Frauen sagen, sie machen eine Funktion, dann machen sie die auch gescheit“, spricht die Kammerfunktionärin aus Erfahrung. In diesem Zusammenhang setzt Ziegelbäck auch auf Weiterbildung und das Vernetzen. „Wenn wir uns vernetzen, können wir uns gegenseitig stärken. Es sind einfach so großartige Frauen: Sie schupfen die Landwirtschaft, kümmern sich um die Kinder, haben womöglich jemanden daheim, den sie pflegen und arbeiten dann auch noch ehrenamtlich im Gemeinderat mit. – Und dazu sollten wir selbstbewusst stehen, das darf man auch herzeigen!“

Walken als Ausgleich

Bei all ihrem Engagement für die Bäuerinnen und die Landwirtschaft, als Mitglied im Vorstand der Leader-Regionalentwicklung, der Freunde zur Erhaltung des Pferdezentrums Stadl-Paura sowie im Absolventenverband des abz schafft Ziegelbäck es trotzdem immer noch, wöchentlich mit Schulfreundinnen walken zu gehen. „Die Bewegung an der frischen Luft ist mir wichtig und mich auszutauschen. Darüber zu sprechen, was einen beschäftigt, ist wichtig – gerade auch in der Landwirtschaft.“

„Ohne Fleiß geht nichts“

Denn dass Landwirtschaft ein harter Job ist, wird oft übersehen. „Natürlich kann ich mir meine Arbeit meist zeitlich gut einteilen, aber der Zyklus im Stall und auf den Feldern bestimmt unser Leben. Man kann nicht einfach auf Urlaub fahren und mit 40 Stunden kommt man nicht aus. Es ist kein Selbstläufer und ohne Fleiß geht nichts“, stellt Ziegelbäck klar und weiß: Wichtig ist, dass die Arbeit Spaß macht, egal ob als Landwirtin, Pädagogin oder Funktionärin im Bauernbund.

Margit Ziegelbäck lebt mit Ehemann Martin, den Kindern Lisa Maria (18), Jakob (16) und Samuel (10) und den Schwiegereltern beim „Altmansedter“ in Taxlberg, einem Schweinezuchtbetrieb mit 160 Sauen und dazugehörigen Äckern. Neben ihren Tätigkeiten am Hof arbeitet sie 25 Stunden in der Woche im Agrarbildungszentrum Lambach.

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