Mit dem Rad von Wels ans Ende der Kräfte – und ins Herz Kretas
WELS/KRETA. Eine Reise voller Hitze, Höhenmeter und Herzklopfen: Der Welser Paul Minihuber fuhr mit dem Fahrrad von Wels bis nach Südkreta – und fand dort mehr als nur Meer.
Was für viele wie ein verrücktes Abenteuer klingt, wurde für Paul Minihuber Realität. Der 38-jährige Taxifahrer aus Wels schwang sich im Sommer auf sein Fahrrad – Ziel: sein Lieblingsstrand im Süden Kretas. 1.600 Kilometer lagen vor ihm, quer durch Österreich, den Balkan und schließlich Griechenland. „Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ich losgefahren bin. Die Sonne hat gebrannt, aber ich war voller Energie und Vorfreude“, erzählt Minihuber.
Zwischen Triumph und totaler Erschöpfung
Doch schon bald wurde aus der romantischen Vorstellung eine gnadenlose Prüfung. Temperaturen jenseits der 35 Grad, Gegenwind und kräftezehrende Bergetappen forderten alles. „Mein Herz raste, meine Beine brannten – und oft fragte ich mich, warum ich mir das überhaupt antue“, so der Welser.
Besonders dramatisch wurde es am Kanal von Korinth: „Ich stürzte auf einer Brücke schwer, war benommen und hatte Schürfwunden. Zum Glück war nichts gebrochen.“ Inmitten des Schreckens erlebte er jedoch etwas, das ihn tief bewegte: „Ein Grieche hat mich aufgenommen, mir Wasser und Essen gegeben. Diese Herzlichkeit werde ich nie vergessen.“
Grenzerfahrungen und grenzenlose Gastfreundschaft
Trotz aller Widrigkeiten erreichte Paul Minihuber nach 15 Tagen und rund 10.000 Höhenmetern sein Ziel: „Als ich endlich im Sand lag und die Wellen hörte, war alles andere vergessen. Ich hatte es geschafft. Dieses Gefühl war unbeschreiblich.“ Besonders die Menschen in Griechenland blieben ihm im Herzen. „Ich habe mich überall willkommen gefühlt. Die Gastfreundschaft war überwältigend.“
Neues Ziel: London
Nach dieser Erfahrung steht für den sportlichen Abenteurer fest: Das war nicht die letzte Reise. „Nächstes Jahr will ich von Wels nach London radeln. Ich brauche einfach diese Freiheit, die man nur auf dem Rad erlebt.“