Mit Festhaltegriff zu Bronze: Judoka Shamil Borchashvili feiert sensationellen Erfolg
WELS/TOKIO. Die Tränen flossen in Strömen. Aber es waren Freudentränen bei Shamil Borchashvili (LZ Multikraft Wels). Gegen den deutschen Ressel erkämpfte er in der Klasse bis 81 Kilogramm bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille. Nach gut 80 Sekunden Kampfzeit schaffte Borchashvili einen Festhaltegriff, der zum Erfolg führte.
Die Auslosung war schwierig für Borchashvili. Er musste zuerst gegen einen starken Portugiesen antreten. Gegen den großen Gold-Favoriten Muki aus Israel setzte sich Borchashvili im Golden Score durch. Es folgre auch im Viertelfinale ein langer und harter Kampf gegen einen Usbeken. Im Halbfinale wartete mit dem Mongolen Mollaei eine leider zu große Hürde.
Erster Jubel
Nach 13 Sekunden jubelte der Welser bereits im Kampf um Bronze. Doch nach Videostudium nahmen die Richter Ippon zurück und gaben nur einen Punkt. Die Führung konnte Borchashvili verteidigen. Und nur eine Minute später konnte er den Sieg sichern. Aus dem Festhaltegriff kam der Deutsche Ressel nicht mehr heraus. Bronze war perfekt und die Tränen flossen in Strömen
„Irre“
Bei Pressespreches des Heimvereins, Johannes Bachler, gab es nur eine Reaktion: „Irre“. Vor dem Bewerb waren sich alle einig, dass bei Shamil alles möglich ist. Die Wundertüte schaffte dann Bronze.
Beeindruckende Lebensgeschichte
Die Familie flüchtete 2004 von Tschetschenien nach Österreich. Shamils Brüder Wachid und Kimran sind ebenfalls Judokämpfer und erlernten beim Welser Judoklub das Handwerk. die Familie engagiert sich sehr stark im Verein und die Burschen gaben immer 100 Prozent. Alle Brüder feierten, nachdem sie die österreichischen Staatsbürgerschaft bekommen haben, auch auf dem internationalen Parkett viele Erfolge. Bronze ist jetzt der Höhepunkt.
„Ich kann es immer noch nicht realisieren“
Nach der Siegerehrung stellte er sich den Journalisten: „Ich kann es immer noch nicht realisieren. Es ist unglaublich. Es hat heute alles gepasst! Vor allem war ich mental stark“. Immer wieder stockt das Gespräch. Mit Tränen in den Augen dankt er vor allem seinen kleinen Bruder: „Er hat mich immer wieder gepusht. Ich möchte mich bei ihm bedanken. Ich möchte mich beim Verein bedanken und noch bei vielen mehr!“. Über die neue Bundestrainerin, Yvonne Böhnisch: „Wir trainieren sehr hart. Heute in der Früh ist sie gekommen und hat gemeint: Genieß den Tag, versuch nicht viel zu denken“. Im Gespräch mit der APA (Austria Presse Agentur) meinte der Bronze-Bursche auch im Hinblick auf seine Tage im Vereinstraining und das Vorbild Sabrina Filzmoser: „Ich bin mit Sabsi aufgewachsen. Ich hab' keine Worte für Sabsi, sie ist meine ältere Schwester. Sie hat uns von zu Hause abgeholt, ins Training gebracht, finanziell unterstützt. Ich bin ihr sehr dankbar. Das ist eine, die man nicht so leicht findet. Sie hat mich mental gepusht, hat mir immer gute Tipps und Ratschläge gegeben. Auch wenn es Tage gab, wo ich ein Idiot war, wenn ich ab und zu keine Motivation hatte.
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