WINDHAAG/FR. Eigentlich ist Alfred Klepatsch keiner, der gerne in ferne Länder reist. Und doch hat es ihn unlängst nach Afrika verschlagen – nach Tansania. Dort bereiste der Lehrer und Energiewende-Pionier das Gebiet der Massai-Halbnomaden – und zwar zu Fuß.
Treue Tips-Leser erinnern sich: Alfred Klepatsch hatte bei der Feier zu seinem 50. Geburtstag anstelle von Geschenken um Spenden für das Zukunftsforum Windhaag und für Projekte in der Dritten Welt gebeten. „Und irgendwann, das habe ich mir damals vorgenommen, schaue ich mir an, was mit diesen Spenden passiert“, berichtet der Windhaager Bürgermeister außer Dienst. In den Weihnachtsferien war es dann soweit: Klepatsch reiste mit seinen drei Kindern ins nördliche Tansania, wo Heini Staudinger von der Waldviertler Schuhwerkstatt mehrere Entwicklungshilfe-Projekte unterstützt. Auch die Geburtstags-Spenden aus Windhaag werden dort, in der Gegend des Natron-Sees, verwendet. Der erste Eindruck für die Mühlviertler: „Ernüchternd, wie die Massai in dieser kargen, steppenartigen Gegend in ihren Lehmhütten leben.“ Geführt von Einheimischen, die im Rahmen des Projekts „Walking Safari“ entlohnt werden, wanderte die Gruppe aus Österreich durch die Region und erlebten die Massai trotz ihres bescheidenen Lebensstils als Rinderzüchter sehr lebensfroh und freundlich. Klepatsch: „Trotz der Verständigungsprobleme haben wir mitbekommen, dass vor allem der niedrige Status der Frauen, die Gesundheitsversorgung und die Bildung die Bereiche sind, die bei den Massai im argen liegen.“ Hilfsprojekte widmen sich daher genau diesen Problemfeldern. Von Massai-Frauen erzeugter Schmuck wird zum Beispiel in den Gea-Geschäften von Staudinger verkauft. Daneben gibt es Unterstützung für ein Spital und für Schulen. „Auch in Tansania ist Bildung ein Weg aus der Armut – ein Gedanke, der allerdings im Widerspruch zur sehr traditionell geprägten Kultur des Volkes steht“, beschreibt der Windhaager die Lage der Massai. Ein Zwiespalt, der Klepatsch immer noch im Kopf herumgeht: „Ist es überhaupt sinnvoll, den Massai unseren westlichen Lebensstil zu vermitteln, oder wäre es nicht zielführender, ihnen in ihrer eigenen Lebensart einen bescheidenen Wohlstand zu ermöglichen?“
Reisebericht
Solche nachdenklichen Inputs bringt der Windhaager auch in seinen Reisebericht über die „Walking Safari“ in Tansania ein. Dieser findet am Mittwoch, dem 13. April, um 20 Uhr im Windhaager Mehrzwecksaal statt.
Termin: „Zu Fuß durch das Gebiet der Massai in Tansania“: Mi., 13. April 2016, 20 Uhr, Mehrzwecksaal Windhaag ; Eintritt: freiw. Spenden
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