"Wir lassen den Kindern die Zeit, die sie zum Lernen brauchen"
WINDISCHGARSTEN. Die Freie Schule Pyhrn-Priel in Windischgarsten startet im Herbst 2018 mit dem Betrieb. Tips sprach mit der designierten Schulleiterin Diana Gramatté über ihre Pläne für die Schule, das Vertrauen der Eltern in ihre Kinder und eigenverantwortliches Lernen.
„Wir lassen den Kindern die Zeit, die sie zum Lernen brauchen“ – von diesem Grundsatz ist Diana Gramatté überzeugt. Die gebürtige Berlinerin arbeitete zehn Jahre als Lehrerin, Schulleitungsmitglied und Mentorin bevor sie 2012 nach Österreich kam. Derzeit lebt sie in Podersdorf am Neusiedlersee und arbeitet seit dem Schuljahr 2013 in der Privatschule „Schulwerkstatt Ebreichsdorf“ in Niederösterreich.
Bestätigung von Freunden und Familie
Ihr Lebensgefährte lebt in Windischgarsten und so wurde sie auf die Interessengemeinschaft (IG) Freie Schule Pyhrn-Priel aufmerksam, die vor rund einem Jahr von Martina Reiter und Peter Hager aus Spital am Pyhrn gegründet wurde. „Meine Freunde und Familie haben mich darin bestätigt, die Aufgabe der Schulleiterin zu übernehmen“, so die 41-Jährige.
Kinder begleiten und unterstützen
„Ich möchte Kindern helfen, an sich selbst zu glauben, Verantwortung zu übernehmen, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entdecken, ihre Potenziale bestmöglich zu entfalten, ehrlich zu sein, demokratisch zu handeln, Herausforderungen zu meistern, sich für Neues zu interessieren und auszuprobieren“, sagt Diana Gramatté, die sich selbst weniger als Lehrerin und vielmehr als Begleiterin bezeichnen würde. Ihre Aufgabe ist es, die Kinder zu begleiten, zu unterstützen und für jedes Kind die passende Lernumgebung zu schaffen. „Kinder lernen gewisse Dinge später, weil sie einfach noch nicht so weit sind. Andere hingegen kommen so schnell voran, dass sie weitere Inhalte und Möglichkeiten brauchen. Die Eltern müssen Vertrauen in sie haben und sollten keine Vergleiche mit anderen Kindern machen“, rät die Schulleiterin.
Eigenverantwortung stärken
In der Freien Schule Pyhrn-Priel gibt es keine Klassen. „Eine Altersmischung bringt viel Positives mit. Die Eigenverantwortung der Kinder wird gestärkt. Sie lernen miteinander und voneinander. Die Kinder erklären sich auch gegenseitig etwas und halten Präsentationen – nach dem Motto ,jeder kann ein Lehrer sein'.“
Prüfungen, wenn bereit dafür
Gewisse Fertigkeit wie lesen, schreiben und rechnen lernen alle Kinder. Es gibt auch einen Jahresplan für jedes Kind mit Zielen, die es zu erreichen gilt. Die Pädagogen halten frontale Einführungsphasen in Kleingruppen. Anschließend begleiten und unterstützen sie die Kinder individuell. „Warum die Schüler mit Aufsätzen und Schularbeiten quälen? Vielmehr ist es wichtig, ihre Fähigkeiten und Interessen zu stärken. Natürlich wird es Tests, Schularbeiten und Bewertungen geben. Wenn die Kinder bereit dafür sind, lassen sie sich von älteren Kindern oder Pädagogen prüfen“, so Diana Gramatté, die vor allem mit Montessori-Material zum Anfassen arbeiten möchte. Es sind vier Lernräume geplant: Fremdsprachen, Deutsch, Mathematik und „Natur und Gesellschaft“.
Bewegung und Natur
Ein Ziel der Freien Schule ist es, die Entdeckerfreude und die Neugier der Kinder zu wecken. Erlebnispädagoge Bernhard Hinterreiter aus Spital am Pyhrn entwickelte ein Outdoor-Konzept für die Schule.
Sozialprojekte und Praktika
Die Schulleiterin weiß, dass Kinder von der ersten bis zur dritten Schulstufe noch viel Anleitung brauchen. Ab der vierten Schulstufe wird das selbständige Lernen verstärkt. Mit 12 Jahren werden die Kinder Sozialprojekte absolvieren und Jugendliche ab 14 Jahren sollen bei vielen Praktika bereits in Berufe schnuppern.
Monatliches Schulgeld
Die Privatschule bietet Kindern und Jugendlichen von 6 bis 15 Jahren eine Ausbildung bis zur 9. Schulstufe und erhält sich durch ein monatliches Schulgeld. Die Schule hofft auf Förderungen, damit werden sich die monatlichen Kosten für die Eltern auf 250 bis 300 Euro inklusive aller Materialien und Bücher, belaufen. Beteiligen sich Vater oder Mutter mit Arbeit an der Freien Schule, ist ein Preisnachlass möglich.
15 Anmeldungen für einen gesicherten Betrieb nötig
Ein Schulbetrieb wird ab 15 Schülern realisiert. Momentan hätten circa 40 Kinder Platz in der Schule. Derzeit befindet sich noch das Internat der Ski Mittelschule Windischgarsten im Gebäude. Ein Umbau ist in Planung.
Sommerfest am 10. Juni
Alle Interessierten sind zum Sommerfest der IG Freie Schule Pyhrn-Priel am Samstag, 10. Juni, in Windischgarsten (Schlosserstraße 11) eingeladen. Dort werden auch alle Fragen zur neuen Schule beantwortet.
Programm:
14 Uhr: Kinderanimation
14.30 bis 17 Uhr: alle Infos zur Schule und Vorstellung der Schulleiterin Diana Gramatté
17 Uhr: Livemusik von Ingrid Herta
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden