Die Zwettler „Schule im Grünen“ packt an und gedeiht prächtig
STIFT ZWETTL. Das Handy ist ab sofort in der Neuen Mittelschule (NMS) Stift Zwettl tabu, dafür werden das praktische Arbeiten in und rund um die Natur samt Kreislaufdenken großgeschrieben. Tips hat der „Schule im Grünen“ einen Besuch abgestattet.
„Wir haben das Handyverbot aufgrund eines Cybermobbing-Vorfalls umgesetzt, hatten zwar anfangs ein wenig Bedenken, aber die Rückmeldungen, auch der Eltern, sind durch die Bank positiv“, freut sich der Direktor der NMS Stift Zwettl, Eric Schilcher.
Stattdessen werden die Hausübungen nun vermehrt in der Mittagspause gemacht, Spiele wurden angeschafft, und viele Möglichkeiten im Grünen geschaffen. „Die Kinder reden und spielen wieder viel mehr miteinander, das „Wischen“ in der Schulzeit ist weg“, beobachtet Schilcher. Auf der anderen Seite sollen Workshops zum Thema digitale Medienkompetenz das notwendige Bewusstsein für den Einsatz von Neuen Medien schaffen.
Die „Schule im Grünen“ gedeiht
In den letzten Wochen ist viel passiert, so wurden mit tatkräftiger Unterstützung der Schüler Hochbeete und Erdäpfelpyramiden gebaut und mit Erde befüllt, massive Sitzgarnituren für draußen geschaffen, Spielmöglichkeiten wie ein Tischtennistisch, oder Streetballkorb platziert. Eben entstanden trendige Palettenmöbel. Eine Freiluftklasse, die ein wenig an ein römisches Theater erinnert, ist im Werden. Das Schulbiotop wird auch im Biologieunterricht eingesetzt, dort beobachtet man unter anderem Wasserschnecken, die ein Schüler mitgebracht hat. So können mehrere Klassen gleichzeitig draußen unterrichtet werden. „Wir haben das Glück, dass wir durch unsere Lage eine Schule im Grünen sind“, freut sich auch Biologielehrerin Irmgard Schilcher.
In Kürze erfolgt die Bepflanzung der besagten Beete mit alten Sorten, die der Sonnentor Freihof zur Verfügung stellt. Die Schüler werden überall tatkräftig miteinbezogen.
Kreislaufdenken - praktisch angewendet
Das zukünftige Augenmerk soll verstärkt auf das Ernten, Verkochen und Einkochen der eigenen Produkte gelegt werden. Im Herbst steht beispielsweise das Mostpressen mit Äpfeln aus dem eigenen Garten am Programm. Gemäß dem Kreislaufdenken darf Kompostierung und die Erzeugung von Humus nicht fehlen. Das Aufzeigen von geringen Transportwegen, der Einsparung von Verpackungsmaterial gehen damit einher.
„Das Interesse der Kinder ist enorm, sie wollen praktisch Hand anlegen, entdecken und erfahren“, ist Irmgard Schilcher überzeugt. Geplant sind zudem eine Erweiterung der Naschecke mit genussvollen Sträuchern, das Nähen und Bedrucken von Stoffsackerl das Abhalten eines Regionstages mit eben solchen Produkten oder aber die Etablierung der sogenannten Schlaumeierrunde, wo Bewegung in der Natur mit Wissensfragen kombiniert wird. Im Herbst sollen mit einem großen Erntedankfest all diese Maßnahmen offiziell „eröffnet“ werden.
Von Hausverstand und Werten
„Ich glaube Schule des Lebens trifft es ganz gut, nicht nur stur in der Klasse sitzen, auch weg vom PC, raus in die Natur und praktisch arbeiten, Hausverstand schulen, Werte fördern, die Natur schätzen lernen und mit ihr arbeiten“, fasst Lehrerin Schilcher zusammen. Und das gemeinsame Schaffen tue Lehrer als auch Schüler unwahrscheinlich gut.
Die Neue Mittelschule Stift Zwettl mit dem musisch-kreativen Schwerpunkt hat für die „Klima- und Energiemodellschule“ eingereicht, im Juni sollte, wenn alles gut geht, der positive Bescheid kommen.
„Wir machen den Nachteil zum Vorteil“
Abschließend muss noch gesagt werden: Natürlich, die Schülerzahlen werden nicht mehr, und jede Schule hat dahingehend zu kämpfen, mit diesem „grünen“ Konzept wolle man sich auch von anderen Institutionen erfolgreich abheben. Denn: „Verkehrstechnisch sind wir ja nicht gerade bevorzugt“, spricht der Direktor den Standort Stift Zwettl an, „gerade deswegen machen wir den vermeintlichen Nachteil zum Vorteil.“
„Glücksmomente“ am 1. Juni im Stadtsaal
Wer mehr davon hören und sehen möchte: am 1. Juni (19.30 Uhr) laden die Schüler zu einer Musicalpremiere in den Zwettler Stadtsaal, zu einer musikalischen Reise in die Schule des Glücks. (Eintritt: Freie Spenden, Platzreservierung unter: direktion@nms-stiftzwettl.ac.at, 02822/52214)
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