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Ciderhof Niederneustift: Getränk mit "Seltenheitswert" im Waldviertel

Katharina Vogl, 07.12.2018 19:00

NIEDERNEUSTIFT. Seit fünf Jahren wird experimentiert, da und dort noch Nuancen verbessert, heuer wurde die Landwirtschaft angemeldet - der Ciderhof in Niederneustift war geboren. Sonja Hronicek und Ron Kienast widmen sich mit viel Herzblut dem fruchtigen Apfelperlwein - einem Getränk, das im Waldviertel erst Fuß fassen muss.

  1 / 4   Sonja Hronicek und Ron Kienast pressten heuer rund 2000 Liter fruchtig, prickelnden Apfelperlwein auf ihrem Hof in Niederneustift. Foto: Ciderhof

„Wir sind auf einem Bauernhof in der Normandie 2013 auf den Cidre gestoßen und direkt auf den Gusto gekommen“, schmunzelt Sonja Hronicek. Zwar war ihnen der Cider als solcher bereits von namhaften großen Produzenten bekannt, das französische Naturprodukt aber überzeugte sie geschmacklich auf ganzer Linie. Dort wird das Getränk neben großen industriellen Produzenten noch traditionell auf vielen Bauernhöfen hergestellt.

Seltenheitswert im Waldviertel

„Bei uns gibt es ja vergleichsweise noch relativ wenig am Markt, in der Form hat es eigentlich noch Seltenheitswert“, meint Sonja. Kurz danach wurde dann zuhause der erste Versuch gestartet, zuallererst war es ein Most, dann ähnelte es einem perlenden Sekt, aber „relativ bald hatten wir das gewünschte Produkt, das wir über die Jahre immer wieder verfeinert haben“, erzählt Ron Kienast. Seine Partnerin Sonja schnupperte bei einem spanischen Weinbauer Kellerluft, durfte bei einem Cidreproduzenten in Frankreich lernen und absolvierte nicht zuletzt den Kurs zum Mostsommelier. „Ich hatte schon immer den Wunsch nach einer Arbeit in der Natur“, erzählt die 35-Jährige.

Cider oder Cidre

Unter dem in Österreich vielfach bekannten Cider versteht man ein Gemisch aus Most und Apfelsaft, mit Kohlensäure versetzt. Im Gegensatz dazu wird beim französischen Cidre nichts vermischt. Der Presssaft gärt über Monate lang und reift dann abgefüllt in der Flasche zum Cidre heran. Dadurch entsteht eine natürliche Kohlensäure sowie eine feine Trübung.

„Wir haben uns die Methode von Frankreich abgeschaut - also den langsamen Prozess der Gärung“, so Ron. Auch ist es den beiden wichtig, so wenig wie möglich zuzusetzen. Nach etwa drei Monaten, zumeist zwischen Neujahr und März, wird abgefüllt, dann gärt der Cider in einem letzten Schritt in der Flasche weiter.

2000 Liter gepresst

„Heuer pressten wir rund 2000 Liter, wir konnten bei dem großen Angebot an regionalen Äpfeln gar nicht alles verarbeiten“, erzählt Ron. Eine Obstwiese wurde bereits angelegt, so manche Bäume von Bauern gepachtet, rund 100 kleine Bäumchen warten noch auf das Aussetzen.

„Natürlich gehen wir mit einer guten Portion Idealismus an die Sache, denn unsere Vision ist jene, dass wir vielleicht irgendwann einmal davon leben können“, erzählt Ron, hauptberuflich Musikschullehrer. Derzeit wohnt das Pärchen noch in Groß Gerungs, zukünftig wäre es angedacht, den Wohnort auf den Ciderhof in Niederneustift zu verlegen.

„Ist kein Massengetränk für die Disco“

Ihr Apfelperlwein wurde heuer auch erstmals in kleine Flaschen abgefüllt und ist schon in ausgewählten Lokalen in der Umgebung erhältlich. Zukünftig möchte man sich noch mehr mit der Gastronomie vernetzen. Dennoch wolle man kein „Massengetränk für die Disco produzieren“, sondern auf ein qualitativ hochwertiges Produkt setzen.

Und wie schmeckt nun ihr Cider? Er hat eine fruchtige Note, eine gewissen Restsüße - ist nicht ganz so trocken wie ein Sekt und eignet sich hervorragend als Aperitif oder als Begleiter zu leichten Speisen, lädt Sonja Hronicek zum Kosten ein. Einmal abgefüllt ist er übrigens ein gutes Jahr haltbar.

Aktuelle Infos sind auch auf der Facebook-Seite unter „Ciderhof Niederneustift“ oder auf der neuen Homepage ciderhof.at zu finden.


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