Das Wissen unserer Großmütter gibt Schuhmayer in seinem Buch weiter
ZWETTL. Wolfgang Sammer brachte kürzlich Medizin in seine Galerie in der Florianigasse in Zwettl. Der Humanmediziner Wolfgang Schuhmayer präsentierte sein Werk „Kindern helfen mit neuen Hausmitteln“, in dem traditionelle europäische Medizin wiederentdeckt wird.
Für alle Anwesenden war das ein höchst interessanter Vortrag, bei dem Wolfgang Schuhmayer nicht nur über das Buch, sondern auch aus seinem Leben erzählte. Vizebürgermeister Johannes Prinz hätte die Eröffnung der Buchpräsentation vornehmen sollen, musste aber aus familiären Angelegenheiten kurzfristig absagen.Wolfgang Schuhmayer studierte Medizin und hat bereits viele Einblicke in seinem Leben gehabt. Er war unter anderem als Krankenpfleger und in der Pharmaindustrie tätig. Sein einschneidendste Erlebnis war jedoch eine Krebserkrankung, die sein Leben umkrempelte. Die Prognose lautete „sechs Monate“. „Wenn man in die Todeszone kommt, findet ein Umdenken statt“, sagt er. Dazu stellte er sich Fragen wie: „Was hast du aus deinem Leben gemacht und was würdest du tun, wenn du weitermachen kannst“. Seine Antwort: „Da würde ich gerne authentisch und ganz nah den Heilberuf ausüben“. Die Krankheit selbst hat er damals angenommen. Das Wort „Krankheit“ lehnt er jedoch ab.
Das Wissen der Großmütter
Als Humanmediziner weiß Wolfgang Schuhmayer, dass Medikamente schon ihre Berechtigung haben. Allerdings gäbe es viele Hausmittel, die ebenso wirkungsvoll sind. Das Buch „Kindern helfen mit neuen Hausmitteln“ habe er geschrieben, weil er einerseits - und als ehemaliger Journalist (das war er nämlich auch einmal) - den Drang verspürt hat, Spuren auf der Welt zu hinterlassen und andererseits, weil das Wissen der Großmütter sonst verloren geht.
Die guten alten Hausmittel
Zum guten alten Topfenwickel fällt ihm eine eigene Erfahrung ein: Nach tagelangem eincremen seines geschwollenen Beines mit diversen Mittelchen aus der Apotheke habe der Topfenwickel über Nacht diese Schwellung verschwinden lassen. „Meine Mutter hat das alles aus dem `Effeff´ beherrscht“, sagt Schuhmayer.Das Buch selber ist ein Gesundheitsratgeber und eine Bedienungsanleitung für Hausmittel mit einem Pflanzenlexikon und Krankheitsbilder, aber auch Angst und Depression kommen darin vor.
Tradition ist gesiebte Vernunft
Geschrieben hat Wolfgang Schuhmayer das Buch zusammen mit dem Kinder- und Jugendheilkunde-Arzt Karl Zwiauer. „Tradition ist gesiebte Vernunft. Alles was sich nicht bewährt hat, fliegt raus. Dinge, die funktionieren, bleiben“, gibt Schuhmayer zu verstehen. Aromatherapie kommt in seinen Seiten ebenso vor. Allerdings meint er: „Bei Kindern unter zwei Jahren sollte man keine Aromatherapie anwenden.“ All dieses Wissen gibt er in seinem Buch weiter.Musikalisch untermalt wurde der Vortrag vom 18-jährigen Musiker Benjamin Gassner, der auf seiner Trompete zwischendurch einige Lieblingslieder vom Pianisten Wolfgang Schuhmayer - ja, Klavier spielen tut der Autor auch - zum Besten gegeben hat.
Medizinorientierte, tiergestützte Therapie
Seit 2011 bietet Wolfgang Schuhmayer die von ihm entwickelte medizinorientierte tiergestützte Therapie an. Auf die Frage, wie diese zu verstehen ist, sagt Schuhmayer: „Tiere spiegeln die Befindlichkeit des Menschen wieder. Man kann die Ängste und Schwächen sehen.“ Um eine Ziege zu streicheln, damit man sie beruhigen kann, müsse der Mensch selber einmal ruhig werden. Für diese Therapie hat er in Großmotten bei Gföhl Alpakas, Zwergziegen, eine Pony-Stute und den „Powerplayer“ - einen Zwerg-Muli-Hengst - am Hof. Raubtiere, wie sie Katzen und Hunde sind, kommen nicht zum Einsatz. Bei einer Vielzahl von Belastungssituationen, wie Burnout, Depression, ADHS und so weiter müssen sich die Patienten von Wolfgang Schuhmayer eines auf alle Fälle antrainieren: „Lerne, deinen Akku aufzuladen.“ - Denn nur wer langsam geht, kommt weit.
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