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Orgelbauer: "Man muss schon Idealist sein"

Katharina Vogl, 01.07.2015 14:30

KOTTES-PURK. Es gibt es noch, das Handwerk des Orgelbauers im Bezirk Zwettl. Eine Ausübung, die mehrere berufliche Sparten in sich vereint und viel Einfühlsamkeit und Engagement verlangt. Philipp Pemmer aus Purk hat Tips einen Einblick gegeben.

Phillip Pemmer aus Kottes-Purk, einer von wenigen Orgelbauern in Österreich. Fotos: Kathi Prinz
  1 / 2   Phillip Pemmer aus Kottes-Purk, einer von wenigen Orgelbauern in Österreich. Fotos: Kathi Prinz

Gerade ist wieder ein Projekt fertig geworden, ein tragbares Positiv, wie es sich in der Fachsprache nennt, also eine kleinere Orgel – mit vier Registern. Stolz deutet Orgelbauer Philipp Pemmer auf das Musikinstrument und meint: „An diesem Neubau haben wir jetzt vier Monate gearbeitet, alles wurde in kleiner, liebevoller Handarbeit errichtet.“  Das Positiv (Anm.: Bild oben) zieht in Kürze nach Spitz an der Donau, in die dort ansässige Pfarre. Aufträge für solche Neubauten sind eher die Ausnahme, wie der junge Handwerker betont. In der Regel sei man mit Restaurierungs- und Wartungsarbeiten betraut. So wurden im Vier-Mann-Unternehmen bis dato an die 40 neue Orgeln konstruiert und Res­taurierungen von etwa 200 Instrumenten vorgenommen, schätzt Pemmer. Er hat den Betrieb, von seinem Vater in den 80er-Jahren gegründet, Anfang 2014 übernommen.Lehrberuf OrgelbauerWill man Orgelbauer werden, so ist dafür eine Lehre zu absolvieren. Die einzige Berufsschule Österreichs ist in Wien ansässig. „Drei von der Sparte waren wir damals“, erinnert sich der 33-Jährige. An die 40 solcher Betriebe gäbe es noch in ganz Österreich. „Ich sehe das schon auch als Berufung an“, erzählt Pemmer, der von klein auf in der Werkstätte seines Vaters mithalf. Zum überwiegenden Teil arbeitet man mit Holz, dazu kommt noch die Metallbearbeitung und nicht zu vergessen der musikalische Aspekt. Denn das Aufwendigste ist die Intonation, die Klangabstimmung und der letzte Feinschliff. Demnach werden Ansätze von mehreren Berufssparten in dieses Handwerk gepackt.„Ein guter Orgelbauer braucht eine große Portion Idealismus,Respekt, Einfühlsamkeit vor allem bei alten Instrumenten und Engagement.„“Mein Lehrmeister hat immer gesagt: Dort wo man nicht hinsieht, muss es am schönsten sein, und das ist auch immer mein Bestreben, dass jede einzelne Pfeife sowie das Gesamtkunststück perfekt ist“, so Pemmer. Früher, in der Blütezeit der Orgel, der Barockzeit, war die Qualität von solchen Bauten sehr hoch, alles passte auf den Millimeter genau. Mit der zunehmenden Technisierung seien die Instrumente nicht mehr so gewissenhaft gebaut worden. Viel Wert legt der Orgelbauer darauf, mit beständigen Materialien wie Leder, Filz und Holz zu arbeiten, denn diese Instrumente sollen auch für die Ewigkeit gebaut werden: „Wir arbeiten in derselben Manier wie vor etlichen hundert Jahren und Holz wird es voraussichtlich immer geben.“ Gerade in Österreich sind die Instrumente oft mit Holzpfeifen bestückt, denn nur die Reichen hätten sich damals jene mit Metallpfeifen leisten können. Ist Orgelbauer denn ein Zukunftsberuf? „Auch wenn die Kunden weniger werden, Orgelbauer wird es immer geben“,  ist Philipp Pemmer überzeugt.


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