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Perfekt serviert: Staatsmeisterin als „Vorbild und Botschafterin“

Katharina Vogl, 19.05.2017 07:31

GROSS GERUNGS. Was für eine genussvolle Staatsmeisterschaftsfeier, zu dem das Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs lud. Ein würdiger Empfang, zu Ehren der 17-Jährigen Magdalena Eschelmüller, die bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften der Tourismus-Lehrlinge im Bereich Service den Titel nach Groß Gerungs holte. Eine glanzvolle Leistung in einer Branche, die gerade personell sehr zu kämpfen hat.

  1 / 3   Lehrling Magdalena Eschelmüller holt sich den begehrten Staatsmeistertitel im Service, dieser Moment wird ihr immer unvergesslich bleiben. Foto: WKO/Andreas Kolarik

„Rund 200 junge Menschen haben schon ihre Ausbildung hier gemacht und viele Gold- und Silbermedaillen geholt, aber einen Staatsmeistertitel hatten wir noch nie“, freut sich Fritz Weber, Geschäftsführer (GF) des Herz-Kreislauf-Zentrums Groß Gerungs, mit Lehrling Magdalena Eschelmüller. Ihretwegen wurde ein - dem Anlass gebührender Empfang - auf die Beine gestellt, mit einem fünfgängigen Gourmet-Menü samt Weinbegleitung und musikalischer Untermalung. Für Unterhaltung zwischen den Gängen sorgten zwei Showkellner, charmant moderierte Gesprächsrunden, ein Rückblick auf die Staatsmeisterschaften und Danksagungen.

Prüfungstag in Obertrum

Es ist halb acht Uhr morgens, der Prüfungstag in Obertrum (Salzburg). Das Jurorenteam empfängt die einzelnen Teilnehmer im Fachbereich Service. Das Tischdecken beginnt, die Küraufgaben folgen. Magdalenas Fachkenntnisse werden unter anderem in den Bereichen Filetieren und Marinieren einer Banane, dem Tranchieren eines T-Bone Steaks und dem Flambieren von Crêpe Suzette geprüft. „Mit dem Filetieren der Banane haben wir überhaupt nicht gerechnet, wir hatten das auch vorher noch nie gemacht“, lässt Magdalena Eschelmüller den Wettkampf Revue passieren. Weitere Aufgaben wie das Mixen von Cocktails stehen am Programm, um 13 Uhr treffen die Gäste ein. Nun galt es, die ihr zugeteilten vier Personen am Tisch, mit einem fachgerechten und perfekten Service zu verwöhnen, stets unter den prüfenden Augen der Jury. All das gelang ihr mit Bravour, souverän meisterte die 17-Jährige angehende Restaurantfachfrau die ihr gestellten Aufgaben.

„Ich habe damit gerechnet, dass sie eine Goldmedaille macht, als ich dann vom Staatsmeistertitel erfahren habe, hatte ich kurz Tränen in den Augen“, schildert GF Fritz Weber den freudigen Moment. „Du bist ein Vorbild für andere, eine Botschafterin für unser Unternehmen, für das Waldviertel, für Niederösterreich.“ An dem Tag habe einfach alles gestimmt. Mit ihrem guten Auftreten, ihrer Selbstsicherheit, ihren Fachkenntnissen, ihrer Nervenstärke und sogar mit dem einen oder anderen Scherz auf den Lippen begeisterte sie die Jury, sind sich die anwesenden Redner einig. „Du hast Niederösterreich emporgehoben, danke für deine großartige Leistung“, gratuliert ihr Mario Pulker, Obmann des Fachverbands Gastronomie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO).

Herausforderung: Personal

„Wir wissen, wie schwierig es mittlerweile ist, gutes Personal zu finden. Wir müssen schauen, dass wir junge Leute für diesen Sektor begeistern“, betont GF Weber, der gerne viele Klone von Magdalena Eschelmüller haben würde, wie er scherzhaft meinte. Das Herz-Kreislauf-Zentrum, das seit über 30 Jahren Lehrlinge ausbildet, arbeitet eng mit Schulen zusammen, um die Branche bereits im Jugendalter schmackhaft zu machen, zudem wurde ein eigenes Lehrlingsschulungsprogramm entwickelt. Der Tourismus sei jener Sektor mit dem größten Mitarbeiterwachstum, jener mit den meisten Quereinsteigern. „Man hat die Möglichkeit dort tätig zu sein, wo andere Urlaub machen“, weist Obmann Mario Pulker darauf hin. Es gilt, die Lehre wieder attraktiv zu machen, mit der Anhebung des Kollektivlohnes wurde ein weiterer Schritt gesetzt. Die Begeisterung, „der Spirit“, der bei diesen Wettkämpfen zu spüren war, müsse nun hinausgetragen werden.

„Ich würde mir wünschen: dass es mehr junge Menschen gibt, die bereit sind, ihre Ausbildung in der Gastro zu machen, dass mehr Betriebe bereit sind, Lehrlinge auszubilden, dass das Image diesbezüglich ein Besseres wird und dass auch die Rahmenbedingungen rund um die Ausbildung vereinfacht werden“, so Fritz Weber im Hinblick auf die große Herausforderung im Bereich Gastronomie.

Einzige Staatsmeisterin im Bezirk seit zehn Jahren

Übrigens: Laut Auskunft der Fachgruppe der Gastronomie und Hotellerie der WK NÖ konnte aufgrund fehlender Unterlagen und der Neustrukturierung der Bewerbe zwar nicht festgestellt werden, ob ein Lehrling aus dem Bezirk Zwettl schon jemals den österreichweiten Bewerb gewonnen hat, aber definitiv bestätigt werden, „dass Frau Eschelmüller die einzige Staatsmeisterin der letzten zehn Jahre aus dem Bezirk Zwettl ist!“

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