Uhrmachermeister Wibmer: „Mich kennen fast alle in Europa“
BÄRNKOPF. Der Name Peter Wibmer ist in der Branche längst kein unbekannter – große und sehr alte Uhren sind sein Spezialgebiet, zudem fertigt er als einer der wenigen Uhrmachermeister heute noch Zahnräder an. Ein Handwerk, das nahezu ausgestorben ist.
„Ja mich kennen fast alle in Europa, denn so professionelle Zahnräder, speziell für Uhren, das macht fast keiner mehr“, lacht der Peter Wibmer. Anfragen kommen neben dem deutschsprachigen Raum auch aus Kanada oder Australien.
Mittlerweile hat er in seiner Werkstatt in Bärnkopf eine ganze Sammlung auf Lager. Gerade ist er mit einer Horizontaltischuhr aus dem 16. Jahrhundert beschäftigt. „Es gibt kaum mehr Leute, die sich mit solch antiken Stücken auskennen“, so Wibmer. Oft fehlen Teile, was die Restauration erschwert.
Wichtiger Austausch über Soziale Netzwerke
Die Schriften, wo dies festgehalten wird, sind rar. Zwar besitzt Wibmer rund 300 Bücher als Nachschlagewerke, viel hilfreicher ist ihm jedoch die Vernetzung über Soziale Medien. „Dort gibt es eigene Plattformen, wo wir uns in der Branche weltweit austauschen, ohne die könnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen“, grinst der 68-Jährige. Bis dato hat er aber noch jede Herausforderung gemeistert, wie er selbst sagt.
Die älteste Uhr, die er wieder flott gemacht hat, stammt aus der Gotik, also um 1300 bis 1400. Seit seinem 14. Lebensjahr übt er den Beruf des Uhrmachermeisters aus. Erlernt hat der gebürtige Tiroler sein Handwerk in Lienz, um bald darauf nach Wien zu gehen. Die Selbstständigkeit ließ nicht lange auf sich warten, ebenso Frau und Kinder. Letztere waren auch der Grund, auf das Land zu ziehen.
Gewerbe in Pension nochmals reaktiviert
Aus einem einstigen Gasthof in Bärnkopf wurde eine Uhrmacherwerkstatt. Trotz anfänglichen „Hinterholz 8-Zuständen“ habe er das Waldviertel sofort lieben gelernt. „Ich schätze die Hilfsbereitschaft der Nachbarn sehr, das ist etwas sehr wertvolles.“ Fernab vom Trubel der Großstadt kann er sich hier der handwerklich anspruchsvollen Tätigkeit widmen, die vor allem genaues Arbeiten und ein mathematisches Verständnis erfordert, wie Wibmer meint.
Er, der bereits über 200 Uhren selbst konstruiert und rund 400 bis 500 angefertigt hat, hat in seiner Pension sein Gewerbe nochmals reaktiviert. „Ich habe es ohne einfach nicht ausgehalten“, lacht er.
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