„Schreiben ist meine Therapie“: ein besonderes Prinzessinnen-Märchen
PEYGARTEN-OTTENSTEIN/RAPPOTTENSTEIN. Vor vielen Jahren las Ilse Radinger ihrer kleinen Tochter die Geschichte von Prinzessin Annabelle vor. Um das Märchen vor dem Vergessen zu bewahren und auch, um ihre Krankheit Multiple Sklerose verarbeiten zu können, begann sie mit dem Schreiben - seit kurzem ist „Prinzessin Annabelle“ als Buch erhältlich.
„Ich hätte es sehr schade gefunden, wenn die Geschichte verloren gegangen wäre“, meint Ilse Radinger im Gespräch mit Tips-Redakteurin Kathi Vogl. Es ist ein Märchen über die wunderschöne Prinzessin Annabelle, die glaubte, alle Spiele zu kennen. Doch sie irrte, denn bislang hat sie den dunklen, unheimlichen Wald gemieden. Bis ein junger Prinz auf einem prächtigen Pferd geritten kam und sie dank ihm den Wald mit seinen angenehmen Düften, den vielfältigen Bewohnern, den Gesängen der gefiederten Freunde und der Vielfalt der Pflanzenwelt kennen und lieben lernte. Doch nicht nur das…
Das Besondere an diesem Buch: Unter dem Motto „Kinder malen für Kinder“ belebten die Schüler der 2a der Neuen Mittelschule Rastenfeld das Buch mit ihren bunten Zeichnungen.
Schreiben als Therapie
Am Ende des kunterbunten Werkes ist ein gemeinsames Foto mit Pädagoginnen, Schülern und Autorin zu finden. „Da konnte ich noch gehen, das war vor ein paar Jahren“, meint Radinger wehmütig. Neben dem Malen helfe ihr das Schreiben von Geschichten und Mundartgedichten, die Krankheit besser zu verarbeiten.
Die Diagnose Multiple Sklerose wurde 1992 festgestellt, im Alter von 26 Jahren. Der erste Schub dürfte schon 1989 gewesen sein, Doppelbilder und Schwindel veranlassten sie, zum Arzt zu gehen.“Anfangs war ich noch sehr mobil und viel unterwegs, die letzten drei Jahre musste ich mir Walking-Stöcke zu Hilfe nehmen, um mein Gleichgewicht zu halten.“ Aktuell ist sie auf den Rollstuhl angewiesen.
Rappottensteiner Verein unterstützt Radinger
Ihr Schicksal ging auch dem Kneipp Aktiv Club Rappottenstein, allen voran Obfrau Martha Fuchs, zu Herzen, ist Ilse Radinger schließlich selbst Mitglied des Vereins (siehe Foto). Vizebürgermeister Manfred Preiser (VP) erklärte sich spontan bereit, das Buch den verschiedensten Firmen in der Region anzubieten, innerhalb kürzester Zeit konnten so über 100 Exemplare verkauft werden. Auch weitere Unterstützer meldeten sich.
Ilse Radinger zeigt sich gerührt über die Hilfsbereitschaft: „Ich würde mir wünschen, dass sehr viele Kinder dieses Märchen kennenlernen“. Ein großer Traum wäre es, wenn es in entsprechenden Institutionen wie den Kindergärten aufliegen würde.
Ein Euro pro Buch für die Kinderburg Rappottenstein
Das Märchenbuch kostet zwölf Euro, ein Euro davon geht an die Kinderburg Rappottenstein, „ich möchte auch anderen Kindern etwas Gutes tun“. Das Buch ist über Ilse Radinger (0664/5749622) erhältlich.
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