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Schlau im Trockenbau: Neue Platten von Mediwalls sollen Gipskarton ablösen

Tips Logo Online Redaktion, 08.06.2025 17:00

OÖ. Gipskartonplatten sind der dominierende Baustoff im Trockenbau. Weltweit hat der Trockenbau seit Jahren fünf Prozent Steigerung. Doch der Stern der Gipskartonplatte ist im Sinken begriffen. Denn die Rohstoffe werden knapp und Umweltschutzauflagen verhindern die Deponierung der Plattenreste. Eine oberösterreichische Entwicklung hat das Zeug dazu, die Karten im Trockenbau neu zu mischen.

Die MEDIWALLS Trockenbauplatte soll bruchfester sein als herkömmliche Gipskartonplatten. (Foto: Weihtrager)

Gleich aus zwei Richtungen wird es schwerer für den Gipskarton. Durch die Energiewende und den Klimaschutz werden weniger Kohle und Öl industriell verbrannt. Der in den Rauchgasentschwefelungsanlagen entstehende Gips war bisher der Hauptbestandteil der Platten. Dieser REA-Gips wird nun weniger und damit teurer. Ab 2026 dürfen Gipskartonabfälle nicht mehr deponiert werden. Die MEDIWALLS Trockenbauplatte kann die entstehende Lücke füllen.

Aus Gras, Sand und Kies

Der Mühlviertler Baubiologe Harald Weihtrager und die Umweltingenieure von Müller aus Weibern im Bezirk Grieskirchen haben eine Trockenbauplatte aus dem Gras von Bahndämmen und aus Abfallstoffen von Sand und Kieswerken entwickelt. Der Öko-Kern der Platte wird mit Recycling-Papier kaschiert. Diese Platte ist laut der Erfinder 90 Prozent weniger klimaschädlich als Naturgipsplatten und ist am Ende der Lebensdauer kompostierbar.

Höhere Bruchfestigkeit

Die Bruchfestigkeit ist höher als bei herkömmlichen Gipskartonplatten und erste Brandschutzversuche haben vielversprechende Ergebnisse gebracht. Doch nicht nur die Umwelt, auch die Bewohner profitieren. Denn das entstehende Material kann in hohem Maße Schadstoffe aufnehmen. Im Zuge der Entwicklung konnte die HTBLA Wels nachweisen, dass Raumluft-Schadstoffe aufgenommen und in großer Menge gebunden werden. Dadurch kann zum Beispiel an Arbeitsplätzen mit Emissionen von chemischen Produkten, ein gesünderer Arbeitsplatz erreicht werden.

Die Entwickler geraten beim Erzählen ins Schwärmen „Nicht nur wir, auch die ÖBB Infrastruktur AG sind von den Eigenschaften der Platte begeistert, und möchte diese zukünftig einsetzen. Denn zusätzlich zu Schadstoffvernichtung und Kompostierbarkeit, kann die Platte Feuchtigkeit ausgleichen und hat einen hohen Hitzeschutz.“

Pilotanlage 

„Der Beitrag des Bauwesens am Klimawandel ist riesig. Die MEDIWALLS Trockenbauplatte ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein Baustoff mit Zukunft. Der nächste Schritt ist eine Pilotanlage mit 50.000 Quadratmetern Kapazität, um die Platte weiterzuentwickeln. Und der mögliche Platz für eine fünf Millionen Quadratmeter Anlage ist in Oberösterreich auch schon gefunden“, sagt der Baubiologe Harald Weihtrager.

Hintergrundinfos
Die Bahndämme der ÖBB, aber auch viele Natura 2000 Gebiete müssen einmal jährlich gemäht werden. Das Material ist zu grob für Tierfutter, kann aber mit einer neu entwickelten Methode zu einer Naturfaser werden.
Bei der Sand- und Kieswaschung werden die erdigen (klebrigen) Anteile ausgewaschen und in Teichen abgesetzt. Je nach Betriebstätte entstehen hier verschiedene „Erdkonzentrate“, die entsprechend ihrem Tongehalt gemischt und für die Platten eingesetzt werden.

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