Warum der Skoda Octavia RS beim mir Streß verursachte und ich trotzdem meine Freude an ihm hatte.
Wir hatten den Skoda 14 Tage in der Redaktion, meine Wenigkeit kam sechs davon in den Genuss. Am siebten Tage sah der Herr (Chef), dass es gut war…..und trat selber in die Pedale. Die Zeit drängte, also beschloß ich zu Anfang den Eco-Modus zu ignorieren, vielleicht, dachte ich mir, tut sich am Ende ja noch ein Zeitfenster auf. Eine glatte Selbstlüge. Die Zeichen standen ganz auf Sport-Modus. Die Anschärfung aller Systeme samt grummelnder Soundkulisse brachte den sportlichen Charakter des RS erst richtig zur Geltung. Der Fahrfreude-Triathlon Sprint, Durchzug und High-Speed wurde so zu einer Art Leichtigkeit des Seins.
Der Frontantrieb hielt da recht gut mit, nur bei Nässe war ausnahmsweise einmal nicht ich das Limit. Gut, 230 PS aus einem 2.0 Liter TSI-Motor und 350 Newtonmeter Drehmoment, ganz easy aus dem Ärmel geschüttelt zwischen 1.500 bis 4.600 Umdrehungen, dürfen Vorderräder schon einmal an ihre Haftungsgrenze bringen. Schön, dass das breite Drehmomentplateau eh auch schaltfaules Fahren zuläßt. Ich wählte den „Komfort“-Modus, honorierte die locker lassende Federung und die etwas dezentere Soundkulisse. Zwei weitere via RS-Taste wählbare Fahrprofile standen zur Wahl, doch just als ich mit dem Eco-Modus kokettierte, trocknete der Asphalt und erneut würgte ich die knackige 6-Gang-Schaltung und reizte das elektrohydraulische Sperrdifferential.
Trotz seiner beeindruckenden Performance versteht sich der Maximal-Octavia aber eher als Understatement-Racer. Ob gewollt oder nicht ist irrelevant, denn dank einem Beliebtheitswert wie Freibier in einem Schanigarten ist der Octavia im Straßenbild allgegenwärtig. Selbst Zivilstreife fährt gern Octavia. Und an seiner unaufgeregten und zeitlosen Karosserie ändert auch die sehr dezent verwendete RS-Schminke nichts. Um zumindest ein wenig am Schafspelz zu zerren, empfiehlt sich das feurige Corrida-Rot und die sehr feschen XTREME 19“-Zöller.
Mehr tut sich da schon im Interieur, wie wohl auch hier einem keine „aaahs“ und „ooohs“ entfleuchen werden. Wirklicher Hingucker ist das sehr schöne, mit perforiertem Leder überzogene unten abgeflachte Lenkrad. Dahinter liegen schnörkellose, gut ablesbare und farblich leicht aufgefrischte Armaturen. Die mit roten Ziernähten versehenen Ledersportsitze nehmen einen ohne gleich zu klammern freundlich in Empfang. Sonst alles Octavia, auf etwas höherem Niveau und mit etwas sportlichen Touch aufgepeppt. Für Hinterbänkler und Ladegut hat sich überhaupt gleich gar nichts verändert. Bis auf die Fliehkräfte.
Im Triumvirat der Krawallkombis aus dem VW-Konzern ist der Skoda Octavia RS das Leistungsleichtgewicht. Mit ihren 290 bzw. 300 PS beanspruchen Seat Leon Cupra ST und Golf R Variant die Führungsrolle im Segment der kompakten Sportkombis. Doch ist Leistung nicht alles, und wer an einer derartigen Gesichtsfeldeinschränkung leidet wird letztlich auch in einem Cupra nicht glücklich. Und der Golf? Startet halbnackt bei EUR 50.205,00. Unser voll eingekleideter RS beläuft sich auf EUR 43.429,84. Klar soweit?
Was er kann:
Ein ganz normaler Kombi sein.
Was er nicht kann:
Nur ansatzweise in die Nähe des Normverbrauchs kommen.
Extralob gibt es:
RS-Taste. Sportlenkrad. Felgen.
Ändern würden wir:
Wie wäre es mit RS-Geschwistern? Superb RS vielleicht?.
Daten Skoda Octavia Combi RS 230 TSI
Motor: 4-Zylinder Benzin-Turbomotor
Hubraum: 1.984 ccm Leistung: 230 PS Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1500 U/min Testverbrauch: 8,9 Liter Vmax: 247 km/h 0 auf 100 km/h: 6,8 Sek. Preis ab EUR 37.420,00
Mehr über Skoda finden Sie auf www.fahrfreude.cc.
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