Volvo S90 - Da werden sie geholfen

Sonntag 16.00 Uhr. Letzter Testtag. Bad Aussee. Ein feiner Spätsommertag neigt sich dem Ende zu, wir treten die Heimreise an. Oder doch nicht? Nach dem Start bleibt das volldigitale Display des S90 finster, bei geschätzten 30 km/h ist Schluß mit Vortrieb. Notlaufmodus. Nach einer kurzen Schockstarre aktivieren wir Volvo on Call. Ein freundlicher Mitarbeiter meldet sich, nach einem Datencheck startet die Operation „Save the Testdrivers“. Volvo on Call kümmert sich um alles, bleibt dabei ständig in Kontakt mit uns, fragt nach. Keine Stunde später sitzen wir in einem Mietwagen Richtung Heimat. An einem Sonntag. In der Pampa. DAS ist Premium.

Wir sind geneigt dankbar für diese Erfahrung zu sein. Bekannte Servicewüsten á la Baumarkt gibt es ja genug, wir aber haben eine Oase entdeckt. Gut, eine solche ist der Volvo S90 an sich sowieso schon. Der neue Business-Liner ist ein wahres Prachtexemplar von Auto. Er steht auf der gleichen Plattform wie der sehr gelungene XC90 und positioniert sich in direktem Umfeld von Audi A6, BMW 5er und E-Klasse. Wobei, wie schauen die noch mal aus? Der S90 ist gleichermaßen elegant wie dezent, trotzdem auch imposant und schlicht von beeindruckender Formensprache.

Und wir reden hier von der Limousine, einer Randgruppe hierzulande. Weil dem so ist, haben wir uns auch motorisch für einen Außenseiter entschieden – den 320 PS starken 4-Zylinder Turbobenziner, in Glückseligkeit vereint mit einer formidablen 8-Gang-Automatik und Allrad. 400 Newtonmeter an maximalem Drehmoment garantieren souveräne Fahrleistungen und Kraft in allen Lebenslagen. Mehr als ein Säuseln wird man dabei dem 4-Zylinder nur bei Vollast entlocken. Warum der derzeitige Top-Benziner trotzdem ein Ladenhüter bleiben wird? Weil sein Dieselpendant ein noch ärgerer Drehmomentbulle ist, spürbar weniger Sprit konsumiert und auch in der Anschaffung günstiger ist. Schade eigentlich.

Typisch Oberklasse offeriert Volvo ein luftgefedertes adaptives Fahrwerk, welches dem S90 ein großes Spektrum an Fahreigenschaften beschert. Von Natur aus ist er ein hervorragender Gleiter, wer will spitzt sich den Schweden per Drehrad (in geriffeltem Silber, herrlich diese kleinen Details) Richtung Dynamik zu. Geht auch, kommt auf Dauer trotzdem eher einer Themenverfehlung gleich. Es ist eine Art dynamisches Gleiten, was wir als die stimmigste Variante der Fortbewegung erfahren haben.    

Nach dem XC90 sind unsere Erwartungen an das Interieur entsprechend hoch. Feinste Verarbeitung, modernes Interieur, Luxusfeatures und nicht genau definierbares Wohlfühlambiente, mit weniger geben wir uns nicht zufrieden. Soll sein, dachte sich der S90, und offerierte uns genau das. Und vieles mehr. Das selbe Bild beim Thema Sicherheit. Unter dem Überbegriff „IntelliSafe“ findet sich eine ganze Armada an Assistenten. Sie alle haben sich ganz dem Wohle der Insassen verschrieben, allesamt arbeiten sie dezent, nerviges Gepiepse ist dem Volvo völlig fremd.

Der S90 als fahrender Dienst am Menschen. Gerne auch an fünf auf einen Streich. Viel Bein- und Schulterfreiheit, Leder von vorne bis hinten und optimale Beschallung dank Pemium Sound by Bowers&Wilkins machen selbst Gruppentransporte zum Wohlfühlerlebnis. Sonst noch Wünsche? Vielleicht noch ein Wort zu den Kosten. Minimum EUR 44.500,00 sollten S90-Interessenten verfügbar haben, für unseren Top-Testwagen ist Liquidität jenseits der 70.000,00 erforderlich.   

Was er kann:

Die Vorfreude auf den Kombi ins unerträgliche Steigern.

Was er nicht kann:

Allzu sparsam sein.

Extralob gibt es:

Für die Liebe zum Detail.

Ändern würden wir:

Gäbs den V90 nicht, wäre das hier eine Leermeldung.

Daten Volvo S90 T6 AWD Inscription

Motor: 4-Zylinder Benzin-Turbomotor

Hubraum: 1.969 ccm Leistung: 320 PS Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2200 U/min Testverbrauch: 8,9 Liter Vmax: 230 km/h 0 auf 100 km/h: 5,9 Sek. Preis ab EUR 71.155,00

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